Metzger Jürgen Hodler geht das, wie er selbst sagt, „so richtig an die Kuttel“: Mehrere Hygienemängel haben Kontrolleure jetzt bei Lebensmittelkontrollen in der St. Georgener Traditionsmetzgerei festgestellt. Für den Inhaber war dies nach eigenen Angaben ein ziemlicher Schock. Doch wie konnte es so weit kommen und wie hat der Metzger nun reagiert?

Seit 65 Jahren gibt es die Traditionsmetzgerei in der Bergstadt, noch nie habe er zuvor derartige Probleme gehabt, erklärt Jürgen Hodler. Doch nach der letzten Kontrolle im April habe er sofort reagiert und die Mängel behoben: kaputte Kisten weggeräumt, Eismaschine und Utensilien geputzt. Einzig ein kaputtes Handwaschbecken sei noch nicht repariert.
Es habe sich ohnehin nicht um gesundheitsgefährdende Dinge gehandelt, die beanstandet wurden, so der Metzger. Daher habe auch der Betrieb stets weiterlaufen dürfen.
„Ich kann doch beim Ausbeinen nicht nach jedem Schritt das Messer abputzen.“Jürgen Hodler, Metzger
In dem öffentlich einsehbaren Prüfbericht der unteren Lebensmittelüberwachungsbehörde im Schwarzwald-Baar-Kreis wird unter anderem ein mit Lebensmittelresten verschmutzter Boden beanstandet.
„Verschiedene Bedarfsgegenstände mit direktem Lebensmittelkontakt wie Messer, Speckschneider, Tumbler, Abschwartmaschine waren mit alt anhaftendem Schmutz verunreinigt. Der Auslassring des Fleischwolfs war an der Außenkante stark verrostet“, heißt es weiter.
Eine angeschnittene Wurst sei direkt an der schmutzigen Kühlhauswand gelegen, den Innenraum der Crasheismaschine zierte ein schmieriger Film. Außerdem sei während der Kontrolle eine Schabe an der Wand hochgelaufen, so die Kontrolleure in ihrem Bericht.

„Es ist einfach so – wo gehobelt werden, fallen Späne“, kommentiert Metzger Hodler die Vorwürfe. Will in seinem Fall heißen: Wo in einer Metzgerei gerade gearbeitet werde, liegen eben auch mal blutige Messer herum. Die Kontrolleure seien mitten im Arbeitsablauf gekommen. „Ich kann doch beim Ausbeinen nicht nach jedem Schritt das Messer abputzen“, so der Inhaber.
Auch die Fleischreste fielen beim Arbeiten eben an. Ähnliches gelte für den Boden: „Den putzt man zum Schluss, das hätten wir am Abend wie immer sowieso weggemacht.“
Aber was ist mit der Schabe?
Auch für die Schabe hat Jürgen Hodler eine Erklärung parat. Am Sonntagabend habe er Schweine bekommen, montags wird in der Metzgerei geschlachtet. Das unappetitliche Krabbeltier sei wahrscheinlich hier in den Betrieb mitgekommen. „Die Schweine kommen direkt aus dem Stall, da gibt es sowas halt“, so Jürgen Hodler. „Bisher habe ich hier noch nie eine Schabe gesehen“, sagt er.
Die Lebensmittelkontrolleure kommen unregelmäßig, mal ein Mal im Jahr, manchmal auch alle paar Monate – und immer ohne Vorankündigung. Bis zu diesem Jahr sei nie etwas beanstandet worden, sagt Jürgen Hodler. „Eigentlich sind wir ein Vorzeigebetrieb.“
Den Grund, dass es diesmal nicht so war, vermutet der Metzger darin, dass diesmal andere Kontrolleure im Einsatz waren. „Die waren noch sehr jung und haben noch nicht viel Erfahrung, wie es in einer Metzgerei zugeht“, meint Jürgen Hodler.