Mit einem Novum wartet der beliebte Schwenninger Strohpark in diesem Jahr auf. Erstmals präsentieren sich die katholische und evangelische Kirchengemeinde den vielen Besuchern. Und am Sonntag, 5. Oktober, wird das Erntedankfest im Strohpark gemeinsam gefeiert.
„Es war ein lauschiger Grillsommerabend vor einem Jahr, als die Idee geboren wurde, Kirche im Strohpark zu etablieren“, erzählt Stephan Spillecke in einem Gespräch mit dieser Zeitung. Wie der Vorsitzende des Kirchgemeinderates schmunzelnd ergänzt, sei dabei nicht einmal ein Glas Wein oder eine Flasche Bier im Spiel gewesen. Dennoch sei die Idee schnell weitergesponnen worden und habe letztlich darin gemündet, „es einfach zu wagen“. Von Vorteil sei dabei gewesen, dass das Gestell für die Kirche im Strohpark im evangelischen Pfarrgarten in Stetten bereits vorhanden war. Das sei einst auf der Landesgartenschau in Überlingen im Uferpark gestanden: „Wir hatten uns seinerzeit darum beworben und den Zuschlag erhalten“, freut sich Stephan Spillecke.

Gelebte Ökumene
Die Idee sei gewesen, das Gestell in Stroh zu hüllen und das diesjährige Erntedankfest im Strohpark in Schwenningen zu feiern. Durch die immer größer werdenden Kirchenbezirke und die Vernetzung der Kirchengemeinden untereinander könne dieses Fest aus Sicht der Verantwortlichen „eigentlich nur gewinnbringend für alle“ werden, sind sich Stephan Spillecke und seine Mitstreiter und Mitstreiterinnen einig: Daher sollten sich allen den Termin Sonntag, 5. Oktober, heute schon vormerken: „Da wird das Erntedankfest im Strohpark gefeiert.“
Stroh im Pfarrgarten gebunden
Ende Juli war es dann so weit. Die Idee ging in die praktische Umsetzung: „Es war an der Zeit die Strohernte einzuholen“, erzählt der engagierte Kirchengemeinderat und freut sich, dass viele Landwirte bereit gewesen seien, Stroh zur Verfügung zu stellen: „Mit Traktor und Anhänger ging es auf die Felder von Stetten und Schwenningen“, erzählt Stephan Spillecke, bevor das Stroh in den Stettener Pfarrgarten gefahren wurde. Zwar habe sich dort leider keine Müllerstocher eingefunden, die – wie im bekannten Märchen der Gebrüder Grimm das Stroh zu Gold gesponnen hätte – flunkert er, weswegen man begonnen habe, das Stroh selbst zu binden. Und dabei sei einmal mehr festzustellen gewesen, was Kirche ausmache: „Kirche schafft Gemeinschaft, schafft Zusammengehörigkeit und schafft Erinnerung.“

Mit hoher Motivation am Werk
Es sei unglaublich toll gewesen, wie hoch motiviert alle Beteiligten zu Werke gegangen seien, um das Werk zur Vollendung zu bringen. Dass mit Musik alles leichter von der Hand gehe, und dass eine Pizza zwischendurch die Motivation noch mehr fördere, sei bei der Aktion unschwer festzustellen gewesen: „Alle waren mit Begeisterung bei der Sache“, lobt Stephan Spillecke und ist überzeugt, dass die mitmachenden Kinder und Jugendlichen „sich sicher auch später noch gerne an diese Aktion erinnern“ werden.
Kirchenkaffee im Strohpark
Als neue Strohparkbinder haben sich die beiden Kirchengemeinden am Mittwoch mit einem „Kirchenkaffee“ im Strohpark etabliert: Dafür wurden mehr als 40 Kuchenspenden zugesagt, freut sich Stephan Spillecke, dass auch viele freiwillige Helfer ihre Unterstützung zugesagt haben: „Allen Beteiligten und Mitwirkenden gilt unser herzliches Vergelt`s Gott“, lobt der Vorsitzende des Kirchengemeinderats. Der Erlös der Aktion werde „in das nächstjährige Sommerferienprogramm der beiden Kirchengemeinden gesteckt“.