Wenn es aus der Küche lecker nach Kokos duftet, dann denken viele an Weihnachten. Kekse, Spekulatius, Kokosmakronen – all das flimmert dann vor dem geistigen Auge vorüber.

Wenn es bei Svenja Kreß aus der Küche so duftet, dann freuen sich allerdings meist Pé und Kiu. Das sind ihre beiden Hunde, die in den Genuss der Kekse kommen, die eigens für sie gebacken werden. Kreß ist Ernährungsberaterin für Hunde – und bietet an der Volkshochschule Baar Backkurse für Hundekekse an.

„Ich bin immer auf der Suche nach guten Leckerchen“, erklärt Kreß. Die gibt es allerdings nicht in ihrem Laden „Dogs Come In“ in der Zeppelinstraße zu kaufen. Dafür wäre der Aufwand mit den entsprechenden Hygiene-Vorgaben – etwa eine Edelstahl-Küche im Geschäft – zu groß. Also freuen sich ihre beiden Vierbeiner über Selbstgebackenes.

Diese selbst gebackenen Hundekekse hat Svenja Kreß mit Kokos gemacht. Die Laurinsäure im Kokosöl hilft als Wurmprophylaxe.
Diese selbst gebackenen Hundekekse hat Svenja Kreß mit Kokos gemacht. Die Laurinsäure im Kokosöl hilft als Wurmprophylaxe. | Bild: Svenja Kreß

Die Rezepte hat Kress selbst entwickelt: „Es sollen einfache Rezepte für Zuhause sein. Mit Zutaten, die überall zu bekommen sind.“

Also probierte sie Verschiedenes aus, testete, bis die Konsistenz passte. Herausgekommen sind Keks-Leckerli, die etwa mit Kokos, Roter Beete oder Flohsamen funktionieren. Gesundes für den Hund. Und: „Menschen können die Kekse bedenkenlos essen.“ Sie seien eben nur nicht so süß.

Die Rezepte hat sie in einem eigenen E-Book namens Keksgestöber zusammengefasst.

Hundekeks-Leckerli für Pé und Kiu Video: Simon, Guy

Sich intensiv mit der Ernährung von Hunden zu befassen, das fing bei Svenja Kress an, als ihr damaliger Hund Whisky bereits als junges Tier als schwer krank diagnostiziert wurde. „Es hieß, er werde nicht mehr lange leben. Ich wollte dann mal schauen, wie viel ich über die Ernährung positiv beeinflussen kann.“ Whisky wurde schließlich zwölf Jahre alt.

Diese Hunde-Leckerli hat Svenja Kress mit Flohsamen hergestellt. Die helfen bei Verdauungsproblemen, aber auch bei Übergewicht und ...
Diese Hunde-Leckerli hat Svenja Kress mit Flohsamen hergestellt. Die helfen bei Verdauungsproblemen, aber auch bei Übergewicht und Fettstoffwechselstörungen. | Bild: Svenja Kreß
Der rote Farbtupfer kommt durch den Inhaltsstoff: Diese Hundekekse wurden aus Roter Beete gemacht.
Der rote Farbtupfer kommt durch den Inhaltsstoff: Diese Hundekekse wurden aus Roter Beete gemacht. | Bild: Svenja Kreß
Haferflocken und Spinat sind in diesen Hunde-Knabbereien.
Haferflocken und Spinat sind in diesen Hunde-Knabbereien. | Bild: Svenja Kreß

Vor rund zehn Jahren hat Kreß die Ausbildung zur Hunde-Ernährungsberaterin abgeschlossen. Die Probleme, mit denen Hund und Herrchen zur ihr kommen, ähneln denen der Menschen dabei sehr: „Es geht um Allergien, gängige Erkrankungen, wie etwa der Nieren. Es geht um Übergewicht. „Wie beim Menschen auch.“ Dann heißt es: Mehr Bewegung, runter mit der täglichen Kalorien-Zufuhr.

Eine auf den jeweiligen Hund abgestimmte Ernährung könne da helfen: „Vermeidet man eine Fettleibigkeit, dann lässt sich so auch Gelenk-Erkrankungen vorbeugen, wie etwa Arthrose“, so Kreß.

Das sagt der Tierarzt

„In gewissen Fällen ist eine Futtermittelberatung durchaus sinnvoll“, sagt der Donaueschinger Tierarzt Detlev Dillmann. Eine Beratung müsse adäquat ablaufen, ersetze aber nicht das ärztliche Fachwissen: „Aber gerade für Anfänger in der Hundehaltung ist es gut, dass ein Basiswissen vermittelt wird – und die Besitzer sensibilisiert werden.“

Bei einer Beratung gibt es zuerst einen Termin mit Hund und Besitzer. „Der erläutert dann, welche Probleme es gibt.“ Kreß schaut sich dann auch an, wie das Tier aussieht, etwa das Fell: „Ist es ein glänzendes Fell oder gibt es eine talgig weiße Schicht – das sollte nicht sein.“

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Rohes Fleisch für den Hund?

Je nach Hund werde dann individuell ein Plan erarbeitet. Kreß errechnet dazu den Bedarf und stimmt sich regelmäßig mit dem Besitzer ab. Funktioniert es, oder nicht? Gibt es Nass- oder Trockenfutter – oder vielleicht Barf? Letzteres orientiert sich an den Fressgewohnheiten wilder Hunde, das heißt es gibt Rationen aus frischem oder tiefgekühltem Fleisch, mit Obst und Gemüse versetzt. Das Wort „Barf“ steht dabei für Biologisch artgerechte Rohfütterung.

„Dafür braucht es jedoch einen detaillierten Plan und man muss schauen, dass keine Unterversorgung entsteht“, erklärt Kreß. Diese Art der Ernährung sei aufwendig.

Zu ihren Kunden zählen auch hart arbeitende Hunde, die etwa bei der Polizei im Einsatz oder im Agility-Sport aktiv sind. „Auch für Jagdhunde erstelle ich dann einen Ernährungsplan.“ Dieser Plan soll dann auch zu den Gewohnheiten der Besitzer passen. „Da soll nicht der Ganze Tag umgeschmissen werden. Es muss in die Lebenssituation passen. Das geht gar nicht anders.“

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Schokolade ist nicht gut für den Hund

Kreß klärt dann auch über viele Mythen in der Hunde-Ernährung auf, etwa den Verzehr menschlicher Schokolade: „Je mehr Kakaoanteil enthalten ist, desto schlechter ist das für den Hund.“

Die Menge an Hunde-Leckerli nimmt Kreß mit in die Berechnung des täglichen Bedarfs auf. Dass Liebe durch den Magen geht, würde sie so übrigens nicht unterschreiben: „Dafür lieber etwas mit dem Tier unternehmen.“