Der Spagat ist schwierig: Auf der einen Seite will die Stadt die Vereine und das Ehrenamt unterstützen, auf der anderen Seite ist die Haushaltsituation nicht gerade rosig. Was also tun, wenn Vereine große Investitionen planen, die mit einer fünf oder gar sechsstelligen Summe einen Gewaltakt bedeuten? Und wenn diese Vereine dann bei der Stadt anklopfen und um eine Unterstützung bitten?

Es gibt klare Richtlinien für die Förderung von Vereinen

Klar, gibt es die Richtlinien für die Vereinsförderung. Doch es gibt auch Ausnahmefälle. Was beispielsweise tun, wenn ein Verein eine 15 Prozent Förderung bekommen hat und das Projekt plötzlich teurer wird. Erhöht die Stadt dann auch ihren Zuschuss? Im Rathaus ist zumindest keine ähnlicher Fall bekannt. Zumindest scheint die DJK Donaueschingen der erste Verein zu sein, der auf eine solche Idee gekommen ist.

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Bereits im November 2016 hatte der Gemeinderat eine 15-prozentige Förderung und somit 58 600 Euro genehmigt. Doch dann wurde es teurer und die DJK hat einen zweiten Antrag gestellt: 65 000 Euro Mehrkosten für das Vereinsheim würde eine weitere Fürderung mit 9750 Euro mit sich ziehen.

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Leicht gemacht hat es sich der Gemeinderat auf keinen Fall, sogar eine Sitzungsunterbrechung war drin, damit ein gemeinsamer Weg gefunden werden konnte. „Wir sind bei der DJK sowieso schon von den Richtlinien der Förderung abgewichen und wäre der DJK damals schon bekannt gewesen, wie teuer das Projekt wirklich wird, dann hätten wir damals auch 15 Prozent bewilligt“, erklärt OB Erik Pauly die Entscheidung. Allerdings gebe es Gleichberechtigung nur unter gleichen Bedingungen. Wenn die Förderung gedeckelt gewesen sei – so wie es die Richtlinien eigentlich vorsehen, wäre der Sachverhalt auch ein anderer gewesen.

Der FC Wolterdingen möchte 2020 ein Kunstrasenplatz bauen

Während die DJK ihr Großprojekt schon hinter sich hat, steht beim FC Wolterdingen die Umsetzung noch aus: 2020 möchte der Verein seinen Hartplatz zu einem Kunstrasenplatz umbauen – ein teures Unterfangen, das die Stadt auch schon bei anderen Vereinen, wie beispielsweise der DJK oder dem SSC unterstützt hat. Beide Vereine haben jeweils 100 000 Euro erhalten – unabhängig davon, ob die Baukosten nun 265 000 Euro (DJK) oder 300 000 Euro (SSC) betragen haben.

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Der FC Wolterdingen rechnet mit Kosten in Höhe von 299 000 Euro – vorbehaltlich, dass der bestehende Unterbau des aktuellen Platzes verwendet werden kann und keine aufwendigen und kostspieligen Erdarbeiten erforderlich werden. Der neue Kunstrasen soll den neusten Anforderungen hinsichtlich Ökonomie und Ökologie entsprechen. So wird als Füllmaterial beispielsweise kein Mikroplastik verwendet, sondern Kork und Quarzsand.

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Aber vor allem soll der Platz attraktive Trainingsbedingungen bieten. „Wir leben heute in anderen Zeiten“, erklärt der Wolterdinger Stadtrat Achim Durler, der früher selbst auf Hartplätzen gespielt hat und sich noch gut an die blutigen Knie erinnern kann. „Wir haben Spielgemeinschaften und die anderen Vereine haben Kunstrasenplätze, da überlegen sich die Kinder schon, ob sie ins Training kommen, wenn es in Wolterdingen ist“, so Durler. Worte, denen die Ortsvorsteherin Angela Giesin nur zustimmen kann. „Ich sehe auch keinen Grund, warum der FC Wolterdingen anders behandelt werden sollte wie andere Vereine.“

FC Wolterdingen bekomm 100.000 Euro

Mit zwei Gegenstimmen und drei Enthaltungen stimmte der Gemeinderat letztendlich zu, dass das Projekt des FC Wolterdingen mit 100.000 Euro unterstützt wird. Von den Besuchern gab es spontan Applaus – schließlich waren viele Wolterdinger Kicker gekommen, um mit ihrer Anwesenheit zu unterstreichen, wie wichtig das Projekt für den Verein ist.