Donaueschingen Einiges war los bei der großen Eröffnung der neuen Jahresausstellung der Künstlergilde Donau. Und nicht nur die physische Kunst war an dem Abend wichtig. Für einen runden Abend gab es zudem auch noch die passende Umrahmung auf die Ohren. Jan Friese aus Hüfingen eröffnete die Vernissage an der Gitarre und mit sonorer Stimme. Er sollte, zur Freude der Besucher, den ganzen Abend mit bekannten Folk- und Rocksongs die Eröffnungsfeier der Ausstellung begleiten.
Die erste Vorsitzende der Künstlergilde Donau, Panka Chirer-Geyer, zeigte sich bei ihrer Eröffnungsrede erfreut über die vielen Besucher, die in den Bartok-Saal der Donauhallen gekommen waren. In ihrer Ansprache hob sie hervor, dass neben den 29 ausstellenden Mitgliedern der Künstlergilde auch sechs Gastkünstler aus der Region ihre Werke in der Ausstellung, die noch bis Sonntag, 28. September läuft, präsentieren. Dies zeige einerseits die Vielfalt des künstlerischen Schaffens und andererseits auch die regionale Bedeutung und Vernetzung der Künstlergilde. Gemäß dem Motto „Refresh“, was erneuern, auffrischen oder aktualisieren bedeutet, werde die Künstlergilde auch in Zukunft neue Konzepte angehen. So wird die Jahresausstellung künftig nur noch alle zwei Jahre in Donaueschingen präsentiert werden. Im Jahr dazwischen werde man an anderen Orten in Zusammenarbeit mit anderen Künstlervereinigungen auftreten. Auch regelmäßige Atelierbesuche sollen künftig angeboten werden, um gegenseitig neue Techniken und Arbeitsprozesse kennenzulernen.
Aus dem Rathaus war Bürgermeister Severin Graf bei der Vernissage dabei und wünschte der Ausstellung größtmöglichen Erfolg. Er interpretiert das Motto „Refresh“ als Suche nach Neuem, Wandel, Veränderung aber auch als Rückbesinnung. Da sehe er die Künstlergilde wieder auf einem guten Weg. „Kunst ist ein Spiegel der Gesellschaft, Ausdruck der menschlichen Seele, ein Mittel um Grenzen zu überwinden und Verständigung zu fördern. Kunst ermöglicht es außerdem, uns neue Perspektiven zu finden. Das Leben wird so vielfältiger und bunter“, so Bürgermeister Graf in seiner Ansprache. In der Ausstellung seien diese Eigenschaften in vielfacher Weise vorzufinden. Neben der Jahresausstellung im Bartok-Saal wirbt er auch für den Besuch der Einzelausstellungen, die über das Jahr verteilt im Rathaus gezeigt werden. Die Stadt Donaueschingen verstehe sich als Förderin des kulturellen Schaffens in Donaueschingen. Daher werde man, trotz des Spardrucks im öffentlichen Raum, weiterhin Möglichkeiten haben, um das künstlerische Schaffen und die Künstlergilde auch künftig zu unterstützen.
Der Hauptredner der Ausstellungseröffnung, Mark Hesslinger, Kustos der Kunststiftung Hohenkarpfen, betont in seiner Einführung, wie sehr ihn die zweckmäßige Architektur des Raumes und die damit verbundenen künstlerischen Bezüge beeindrucken. Das Motto „Refresh“ stehe für das Programm der Künstlergilde Donau und für die frischen Impulse, die Künstlerinnen und Künstler mit ihren Werken setzen. Beeindruckend sei die hohe künstlerische Qualität und die große Bandbreite an Techniken und Materialien, an Motiven und Themen, an Ausdrucksmöglichkeiten und Perspektiven. Die Ausstellung beinhalte klassische Malerei, Graphik, Bildhauerei, Fotografie, Film, Installation und Lichtkunst. Die Ausstellung betone, wie Raum, Körper und Medien einander bedingen. Die ausgestellten Werke würden sich von historischen und kunsthistorischen Bezügen bis hin zu drängenden Themen der Gegenwart spannen, stellt Hesslinger fest.
Was verbindet diese Exponate? Welche gemeinschaftlichen und kulturellen Perspektiven eröffnet das künstlerische Spektrum der Ausstellung? Die Ausstellung sei laut Hesslinger als ein Gesamtkunstwerk zur verstehen, bestehend aus unterschiedlichsten Objekten, Licht, Schatten und Projektionen, die man nur in ständiger Bewegung erfassen und erfahren könne. Jede ästhetische Erfahrung eines Kunstwerks hänge auch mit dem Ort zusammen, an dem es zu sehen sei. Indem die Betrachter im Ausstellungsraum in die fremde Gefühlswelt des Künstlers eintauchen würden, also Freude, Schmerz, Trauer und vieles mehr mitempfinden, verschränke sich die Lebenswelt des Betrachters mit der Kunstwelt. Kunstwerke besäßen also eine ganz besondere Atmosphäre, ein „Dazwischen“, das sich zwischen Werk und Betrachter entfalten könne. Die hervorgerufenen Gefühle würden es ermöglichen, Erinnerungen und besondere Momente, geliebte Menschen und außergewöhnliche Ereignisse wachzurufen oder ein Bewusstsein für Fragen nach komplexen Zusammenhängen wie Gesellschaft und persönlichen Entwicklungen aufzubauen. „Viel Freude an dieser erfrischenden Ausstellung“, wünscht Mark Hesslinger schließlich allen Besuchern. Begleitet von den Liedern Jan Frieses machten sich die vielen Besucher anschließend noch auf den Rundgang durch die Ausstellung.