Verluste für CDU, SPD und AfD, deutliche Gewinne für die FDP und ein gleich hohes Wahlergebnis für die Grünen: Das zeigt das vorläufige Ergebnis der Landtagswahl in Blumberg. Die Wahlbeteiligung ist mit 57,91 Prozent gegenüber der Landtagswahl 2016 mit 66,2 Prozent deutlich zurückgegangen.

Die CDU verliert erneut, Justizminister Guido Wolf erhält 33,22 Prozent (2016: 36,3 Prozent). Diesmal schaffte er in der CDU-Hochburg in keinem Wahlbezirk mehr als 50 Prozent, 2016 hatte er dies in drei Bezirken geschafft und beider Wahl 2011 hatte er in sechs Wahlbezirken mehr als 60 Prozent erhalten. Sein bestes Ergebnis waren 48,06 Prozent in Kommingen, gefolgt von 34,43 Prozent in Hondingen, abgeschlagen war er in Achdorf mit 22,78 Prozent.
Die Grünen halten ihren Rekordwert bei der letzten Wahl, ihr Kandidat Jens Metzger erreicht 20,31 Prozent (20,4 Prozent). Rekord war wie 2016 die 32,28 Prozent in Achdorf (2016: 36,1 Prozent), gfeolgt von 22,59 PÖrozent in der Stadthalle und 22,11 Prozent in Riedöschingen. Sein schlechtestes Ergebnis waren 13,08 Prozent in Riedböhringen, hier gefolgt von Kommingen mit 15 Prozent. Bei der Briefwahl lag er in beiden Bezirken mit 23,09 und 21,46 deutlich über der Marke von 20 Prozent.
Die SPD erreicht nur noch 6,74 Prozent (9,5 Prozent), bei der Landtagswahl 2011 hatten die Sozialdemokraten noch 20,1 Prozent erhalten. Würde sich dieser Trend fortsetzen, würden ihnen bei der nächsten Landtagswahl in Blumberg das Abrutschen unter die Fünf-Prozent-Marke drohen. Das beste Ergebnis erreichte die Kandidatin Christine Treublut mit 11,43 Prozent in der Stadtbibliothek, gefolgt von 9,77 Prozent im Briefwahlbezirk I und 9,06 Prozent im Rathaus II. In Kommingen erhielt sie nur noch 1,88 Prozent, Minusrekord.
Die FDP legt deutlich zu, mit 15,10 Prozent (9,4 Prozent) liegt ihr Kandidat Niko Reith damit auf Platz drei. Den Rekordwert erzielte er in Hondingen, dem nächsten Ort am umstrittenen Windpark Länge, mit 24,59 Prozent, dicht gefolgt von Zollhaus mit 24,49 Prozent. Die geringsten Werte erhielt er im Briefwahlbezirk I mit 9,63, mit 12,06 Prozent in Riedöschingen, wo er bei der letzten Wahl noch 16,2 Prozent geholt hatte, und 12,50 Prozent in Kommingen.
Die AfD verliert, ihr auch innerhalb der Partei umstrittener Kandidat Rüdiger Klos erhält noch 13,99 Prozent (18,5 Prozent). Sein bestes Ergebnis erhielt er in Riedöschingen, wo er mit 24,62 Prozent der Stimmen sogar vorne lag, noch vor Guido Wolf mit 24,12 Prozent.
Bei der Wahl 2016 hatte AfD-Kandidat Lars Patrick Berg in den drei Kernstadt-Bezirken Stadthalle (31 Prozent), Sparkasse (30.2 Prozent) und in der Realschule (27,3 Prozent) noch drei Mal die meisten Stimmen erhalten. Dieses Mal kam Michael Klos im Rathaus II (22,05 Prozent), in der Stadtbibliothek (21,82 Prozent) und in Zollhaus (20,41 Prozent) auf mehr als 20 Prozent. Sein schlechtestes Ergebnis waren 8,08 Prozent bei der Briefwahl, und 8,75 Prozent in Kommingen.
Auffallend hoch ist der Wert für Sonstige mit 10,65, wobei die Freien Wähler mit 3,01 Prozent vorne lagen.
Bürgermeister Markus Keller, Wahlleiter, selbst CDU-Mitglied, wollte das politische Ergebnis nicht kommentieren. Er beantwortete die Frage so: „Ich hätte mir natürlich ein höheres Wahlergebnis gewünscht.“ Gleich nach der Beendigung der Auszählung ging in der Stadthalle das Rätselraten los, wer sich alles unter der Sparte „Sonstige“ verbirgt, die es dieses Mal immerhin auf 10,65 Prozent brachte.
Kommentar der CDU
Für CDU erklärte der Ortsvorsitzen Jan Schweizer: Für Blumberg sei das Ergebnis einigermaßen zufriedenstellend, auf Landesebene sei es desaströs. Er sei sehr überrascht über das hohe Ergebnis der AfD, „das finde ich nach wie vor besorgniserregend.“
Fazit der SPD
Bei SPD-Fraktionssprecherin Ursula Pfeiffer war die Stimmung gespalten. „Der einzige Trost ist, dass wir drittstärkste Partei im Land sind und dass wir da die AfD abgelöst haben.“ Zu Blumberg sagte sie, „wir haben kaum persönliche Begegnungen gehabt“, Christine Treublut sei eine neue Kraft und relativ unbekannt. Sie selbst finde es ungut, „dass wir mit Tuttlingen zusammen sind. Was wir erhalten haben, sind die treuen Stammwähler.“
Die FDP freut sich
Der FDP-Ortsverbandsvorsitzende Mirko Theel freute sich: „Da haben wir gute Arbeit geleistet und die Leute überzeugt. Ich bin glücklich, dass wir Niko Reith mit seinen Themen so gut platzieren konnten. Was ich schade finde, ist die Wahlbeteiligung.“ Auch Fraktionssprecher Werner Waimer zeigte sich „sehr zufrieden“, Sorge machten die Ergebnisse der AfD mit mehr als 20 Prozent in Blumberg, Zollhaus und Randen: „Das können nicht mehr nur Protestwähler sein.“