Besonderer Höhepunkt kurz vor den Sommerferien im neuen Schülerforschungszentrum (SFZ): Besuch aus Stuttgart hatte sich angesagt. Auf Einladung der Grünen-Landtagsabgeordneten Dorothea Wehinger ist Kultusministerin Theresa Schopper gekommen, um sich über die Arbeit zu informieren.
Zwei Räume hat das Singener SFZ im Obergeschoss der ehemaligen Tittisbühl-Grundschule für seine Arbeit bekommen. An zwei Nachmittagen die Woche experimentieren Schülerinnen und Schüler dort nach ihren Interessen. So wie Samuel Lopez-Figureido, der am Laptop mit Untermalungen von Musik experimentiert. Samuel Zeuber, Nikita Brauer und Pius Lohwasser haben einen Greifarm aus Fischertechnik konstruiert, der wie ein Stofftiergreifer funktioniert, in den man Geld reinwerfen muss.
Kultusministerin zieht den Hut
Judith Lutz erläuterte der Kultusministerin einige Details ihrer Forschungen zum Thema „Wildbienen im Reiat und im Hegau“. Zusammen mit Sarah Lichtenstein hat sie 2021 beim Landeswettbewerb Jugend Forscht mit diesem Projekt gewonnen. „Ich war auf das Thema aufmerksam geworden, weil mir immer mehr Steingärten aufgefallen sind, wo es keine Nahrung für Wildbienen gibt“, sagt Lutz. Bei ihren Forschungen seien die beiden Schülerinnen auch auf die vom Aussterben bedrohte Schwarze Mörtelbiene gestoßen.
„Ich ziehe meinen Hut vor Eurer Arbeit“, sagte Theresa Schopper zu Judith Lutz. Die Abiturientin hat sich zuletzt aber auch im SFZ eingebracht und jüngere Forscher betreut, wie Martin Stübig sagt.

Stübig betreut seit vielen Jahren am Hegau-Gymnasium eine AG, wo sich Schüler auch auf den Jugend-Forscht-Wettbewerb vorbereiten. „Es ist wichtig, dass sich die Schüler in den Räumen des SFZ intensiv mit einem Thema beschäftigen können“, so Stübig. Wichtig seien aber auch Kooperationen mit der Wirtschaft und den Hochschulen.
Grundschüler lernen das Programmieren
Auch Grundschulklassen haben im Frühsommer schon am SFZ geforscht. „Wir haben mit drei Klassen einen Einstiegskurs ins Programmieren durchgeführt“, berichtet Karl Laber. Und Stefan Fehrenbach, Vorsitzender des Trägervereins und Schulleiter der Hohentwiel-Gewerbeschule, ergänzt: „Es wäre gut, wenn wir für die Betreuung der Grundschüler eine Grundschullehrkraft hätten.“
„Programmieren müsste eigentlich schon in den Bildungsplan für die erste Klasse“, sagt die Leiterin des staatlichen Schulamts Konstanz, Bettina Armbruster. Das SFZ sei auch gut mit der HTWG und Uni Konstanz vernetzt, so Horst Scheu, stellvertretender Vorsitzender des Trägervereins. „Man würde uns gern Studenten zur Unterstützung schicken, aber hier scheint es ein Problem in punkto Versicherung zu geben“, so Scheu.
„Ich kann nachvollziehen, dass Sie gern mehr Ressourcen hätten“, zeigte sich Schopper fasziniert, was hier alles geforscht wird und dankte den Anschiebern. Das Kultusministerium hatte dem Schülerforschungszentrum bereits 2021 die Anerkennung als „Außerschulisches Forschungszentrum“ ausgesprochen. In Baden-Württemberg gibt es insgesamt 19 Schülerforschungszentren.
Vier Fakten rund um die Experimentierwerkstatt
SFZ sei ein Leuchtturmobjekt im Landkreis
Auch Dorothea Wehinger, die wegen einer Corona-Erkrankung nicht an dem Termin teilnehmen konnte, freut sich, dass das Schülerforschungszentrum in Singen – als Leuchtturmprojekt im Landkreis Konstanz – zustande gekommen ist: „Für die Stadt Singen, in der es keine Hochschule gibt, ist es eine wichtige zusätzliche Bildungseinrichtung von hohem Niveau“, schreibt sie. Ihr Besuch im Schülerforschungszentrum Tuttlingen vor zwei Jahren habe sie so begeistert, dass ihre Freude groß sei, in Singen jetzt auch so ein Zentrum zu haben.