Thomas Tito Greuter sucht die Zeichen des Zerfalls. Mit seiner Kamera hält er Rostflecken, Bruchstellen oder abblätternde Farbe an Dampfloks, Schiffswänden oder alten Eisentoren fest. Dabei wählt er Ausschnitte, die in der Nahaufnahme das gesamte Motiv nicht mehr erkennen lassen. Auf Form und Farbe reduziert, gibt die Komposition den Fotografien einen eigenständigen Charakter. Für die Ausstellung in der Stadtgartengalerie hat Greuter unter dem Titel „Abstrakte Fotografie“ vier Bilder kombiniert.
Altmaterial war auch sein Werkstoff nach der Studienzeit an der Kunstschule in Lausanne. Damals experimentierte er mit Farbe und Material und gestaltete Reliefs und Installationen. „Seit die Digitalkameras aufkamen, habe ich versucht, meine Vorstellungen fotografisch zu realisieren“, sagt Greuter. Das erschließe ihm neue Möglichkeiten, wobei er die Bilder nur unwesentlich bearbeite. Er bezeichnet sie als abstrakte Fotos, die wie Gemälde wirken.
„Der Mensch muss sich der Natur unterordnen“
In den Landschaftsbildern von Ernst Kästle dominieren surreale Formen, wobei die Landschaft immer zu erkennen bleibt. Seit 40 Jahren Hobbyastronom beschäftigt ihn die Einzigartigkeit der Erde. „Um sie zu erhalten, muss sich der Mensch der Natur und dem Gefüge der Welt unterordnen“, meint Ernst Kästle.

Das versucht er auch in seinem Bild „Biosphäre Hegau“ umzusetzen. Die Landschaft mit Blick vom Bodensee aus zieht sich am unteren Bildrand entlang, hinter den Bergen streben Pflanzen hinauf zum Himmel. Zwischen den Blättern zeigen sich Gesichter – der Mensch versucht, sich in den natürlichen Prozess einzufügen. Wie ein Fingerzeig ist auch eine mikroskopische Darstellung des Corona-Virus zu sehen.
„Ich habe mich durch die verschiedenen Kunststile gearbeitet und als Fan von Salvador Dali hat mich das Surreale beeinflusst“, bezeichnet Ernst Kästle seine Malerei als expressiv mit surrealem Einschlag. Da macht er beim gängigen Motiv eines Rehbocks schon mal den Vorschlag, diesen in Richtung Franz Marc auf die Wand zu bringen.