Der letzte verkaufsoffene Sonntag des Jahres in Radolfzell lockte zahlreiche Besucher in die Stadt. Am Nachmittag bevölkerten mehrere tausend Menschen die Straßen und Geschäfte der Innenstadt. Für die Einzelhändler hätte es daher kaum besser laufen können. Der Termin, den die Aktionsgemeinschaft der Radolfzeller Händler traditionell unter dem Motto „Musik uff de Gass“ veranstaltet, wurde in diesem Jahr noch einmal aufgewertet.

In Kooperation mit der Stadt Radolfzell wurde so daraus das Straßenmusikfestival, dass nun zeitgleich mit dem Öffnen der Geschäfte an diesem Sonntag einherging. Ursprünglich war das Festival im Rahmen der Heimattage geplant, doch durch die Corona-Pandemie konnte der ursprüngliche Termin nicht eingehalten werden.

Für die Besucher, die am Sonntag das Bummeln durch die Geschäfte mit dem Lauschen echter Straßenmusik kombinieren wollten, war dieser Zusammenschluss ein echter Glücksfall. Denn Martin Lang vom Kulturbüro, der für derartige Veranstaltungen während der Heimattage verantwortlich war, hatte für das Straßenmusikfestival namhafte Künstler aus Süddeutschland und darüber hinaus nach Radolfzell locken können. Für die Besucher ergab sich so ein höchst unterhaltsamer Nachmittag in der Innenstadt.

An acht verschiedenen Punkten waren kleine Pagoden aufgebaut, in denen sich die Musiker präsentierten. Und damit an einer Stelle nicht über den gesamten Tag die gleichen Musiker spielten, rotierten die Einzelkünstler und Gruppen zwischen den jeweiligen Standorten.

Die Bandbreite des musikalischen Angebots erstreckte sich von Singer-Songwriter über Jazz und Pop bis hin zu Hip-Hop. Auf der Bühne des Konzertsegels fand zudem eine Sonderausgabe der Promenadenkonzerte statt, auf dem sich Musikvereine und Kapellen der Region präsentierten. Der musikalische Nachwuchs aus Radolfzell hatte einen eigenen Auftrittsort in der Höllturmpassage.

Für die teilnehmenden Bands und Einzelmusiker war das Konzept ebenfalls von Vorteil: „So kann jeder einmal auch an den schönsten Plätzen spielen“, befand Sängerin Nicole Scholz. Während sie in der Region beheimatet ist, reisten andere Teilnehmer des Straßenmusikfestivals von weit her an.

So kam zum Beispiel der Solomusiker Chrisonaut aus Berlin an den Bodensee. Auch das Duo Deen und Blumenstein kam eigens für das Festival aus Leipzig angereist: „Der lange Weg hat sich gelohnt und die Stadt ist wirklich nett. So kommen wir auch mal an den Bodensee“, erklärte Jörg Blumenstein.

Ähnlich zufrieden wie die Musiker dürften die Händler an diesem Tag gewesen sein. So viel Frequenz dürften sie das letzte mal vor rund anderthalb Jahren, noch Vor-Corona-Zeiten in der Stadt erlebt haben. Nach Ende des regulären Programms gegen 17.30 Uhr kam es dann auf dem Marktplatz noch zu einer Prämierung der besten Musiker des Straßenmusikfestivals.
Eine Jury adelte die besten Solokünstler und Formationen des Tages. Zudem wurde noch ein Publikumspreis vergeben. Ein Minikonzert der Besten beendete den rundum erfolgreichen Tag auf der eigens aufgebauten Bühne auf dem Marktplatz.