Wenn die Verkehrsteilnehmer nicht die Hellsten sind, muss man eben die Hindernisse beleuchten: Nachdem der Poller in der Petershauser Fahrradstraße zum zehnten Mal umgefahren worden war, hat die Stadtverwaltung reagiert. Dem rot-weiß gestreiften Sperrpfosten ist jetzt ein Licht aufgegangen.
Wie Stadtsprecher Walter Rügert bestätigt, hat Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn diese Maßnahme angeordnet. Dort wo der Poller Polldi, wie er in einer SÜDKURIER-Kolumne hieß, normalerweise seine Augen hat, wurde eine Baustellen-Warnleuchte angebracht. Die zeigt auch in der Dämmerung und nachts ganz deutlich: Hier stehe ich!

Die Ende November 2022 an den umliegenden Straßen installierten neuen Verkehrszeichen werden immer wieder mal übersehen beziehungsweise ignoriert. Sie zeigen an, dass die Durchfahrt durch die Petershauser Straße in Richtung Zähringerplatz für Autos generell nicht mehr möglich ist. Mehrere motorisierte Verkehrsteilnehmer versuchten es aber trotzdem. Bei mindestens acht Pollerunfällen steht laut den Technischen Betrieben Konstanz (TBK) und der Polizei fest, dass ein Autofahrer der Verursacher war.
Ist der Schuldige namentlich bekannt, wird er auch zur Kasse gebeten. Beim Umfahren knickt der Pfosten an einer Sollbruchstelle ab. Nur dieses Teil und nicht der ganze Pfahl muss gewechselt werden. Die TBK beziffern die Kosten dafür auf um die 120 Euro.
Mit der batteriebetriebenen Baustellenleuchte – im Internet bekommt man so etwas für unter 60 Euro – spart sich die Stadt nun aber wohl auch diese Ausgabe. Es sei denn, es handelte sich zuletzt um eine Serie mutwilliger Pollerangriffe. Auch an den neuen Fußgängerinseln auf dem Lutherplatz am anderen Ende der Radstraße wurden laut Rügert zur Sicherheit zwei solche Lampen angebracht.

Aufgestellt worden war der Poller, um das geltende Durchfahrtsverbot umzusetzen. Eigentlich sollten nur Anlieger mit Autos die Radstraße entlangfahren dürfen, die Regelung wurde aber weitgehend missachtet. Auch jetzt gibt es noch Unverbesserliche, die einfach die Gegenspur nutzen, um an dem Poller und den ebenfalls neu angelegten Fußgängerinseln vorbei und über den Bahnübergang Richtung Zähringerplatz zu kommen.
Lange stand der Poller in der Petershauser Straße nach seiner ersten Errichtung am 25. November 2022 nicht. Schon nach wenigen Stunden wurde er umgefahren. Bis zum Fasnachtsmontag sollte das noch weitere neunmal passieren. Der Poller und das Durchfahrtsverbot für Autos in der Fahrradstraße sind seitdem Stadtgespräch.
Die Beleuchtung in Petershausen und auf dem Lutherplatz ist nur als zeitweilige Lösung gedacht – bis sich auch die größten Gewohnheitstiere daran gewöhnt haben, dass dort jetzt Hindernisse sind.