Wer viel in Konstanz mit dem Fahrrad fährt, beobachtet immer wieder gefährliche Situationen. Das liegt zum einen an unübersichtlichen Stellen wie dem Zähringerplatz oder dem engen Radweg an der Konzilstraße. Zum anderen ist auch das Fahrverhalten der Radler ursächlich für (Beinahe-)Zusammenstöße.
Und dann gibt es noch eine dritte Kategorie. An einigen Stellen ist den Radfahrern einfach nicht klar, wie sie sich verhalten müssen. Das sorgt ebenfalls für Irritationen, gegenseitige Beschimpfungen und im Extremfall für Verletzte.
Verzwickt ist die Lage zum Beispiel am südlichen Ende der Fahrradbrücke. Denn dort geht es offenbar rund, ein baulich erkennbarer Kreisel wartet auf die Verkehrsteilnehmer. Viele Radler verhalten sich dann auch so, als sei dies ein Kreisverkehr – und fahren rasant hinein, egal, aus welcher Richtung sie kommen.

Das kann fatale Folgen haben. Denn wie die Stadt auf Nachfrage mitteilt, tarnt sich diese Stelle nur als Kreisverkehr, ist in Wirklichkeit aber eine Kreuzung. Wer genauer hinschaut, kann an den Strichen auf dem Boden und den Vorfahrt-gewähren-Schildern erkennen, dass Radler aus zwei Richtungen hier Vorfahrt haben und andere warten müssen. Für einen echten Kreisel fehlt das runde Gebotsschild, das drei links herum kreisende weiße Pfeile auf blauem Grund zeigt.

Vorfahrt hat an dieser Stelle (gegenüber Radfahrenden im Kreis), wer von der Fahrradbrücke oder der Schottenstraße kommt. Warten müssen dagegen diejenigen, die vom Webersteig aus in die Kreuzung hineinfahren – egal, ob in Richtung Pulverturm oder in Richtung Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG).
Die Stadt hat diese Regelung gewählt, damit Radfahrende, die mit Schwung von der Fahrradbrücke herunterkommen, nicht anhalten müssen. „Eine Haltepflicht an dieser Stelle würde aufgrund der Geschwindigkeiten und des Gefälles vermehrt zu Unfällen führen“, schreibt die Pressestelle.