Mindestens zwei Einbäume braucht es, wenn Anfang Juni die gleichnamige Regatta stattfinden soll. Da sich Einbäume nicht einfach so auftreiben lassen, hat sich der ideengebende Förderverein Pfahlbau-Welterbestätte Litzelstetten-Krähenhorn dazu entschlossen, diese selbst herstellen zu lassen. ForstBW, die Waldverwaltung des Landes, hat dafür einen mächtigen Baum gestiftet.
Den Koloss, eine Große Küstentanne, haben die Auszubildenden des Forsthofs Dettingen zwischen Burghof und Ronhauser Hof gefällt. Einen Durchmesser von 90 Zentimetern auf Brusthöhe hatte Azubi Noah Rist gemessen. Die Höhe des Baumes schätzte Förster Michael Flöß auf über 40 Meter. Zwei je 6,5 Meter lange Stücke vom unteren Stammende sägten die angehenden Forstwirte zurecht.

Einer davon kommt in den Innenhof des Archäologischen Landesmuseums. Dort wird ein Archäotechniker, den das Landesamt für Denkmalpflege schickt, mit der Unterstützung der Forsthof-Auszubildenden den Einbaum herstellen. Auch das Gut Bodman wird einen Baum stiften.
Für das zweite Stammstück sucht Wolfgang Flick, Vorsitzender des Vereins, eine Schule in Kreuzlingen, die die Bearbeitung des Holzes als Projekt vergibt. Dort könnte es dann Unterstützung vom Thurgauer Amt für Archäologie in Frauenfeld geben. „Da habe ich einen guten Kontakt hin. Aber das ist noch nicht geklärt“, schränkte er ein.
Aus der Schweizer Nachbarschaft hat sich Flick auch Unterstützung für die Organisation der Regatta geholt. Er habe gemerkt, dass es gar nicht so einfach ist, diese ordnungsgemäß auszurichten. Mit der Wassersportschule Adiwa Nautic in Bottighofen wurde er fündig.
Die internationale Zusammenarbeit kommt ihm da sehr gelegen, da es hierfür Fördergelder gibt. Außerdem erwartet Flick Teilnehmer aus mehreren Ländern. Schließlich ist auch das seit fast zwölf Jahren bestehende Unesco-Welterbe Pfahlbauten international, umfasst es doch 111 Fundstellen in sechs Ländern.

„Es ist schön, wenn man etwas so Tolles machen kann“, schwärmt Förster Michael Flöß über das Einbaum-Projekt. Angesetzt seien dafür 160 Personenstunden. Die Azubis sollen immer in Zweierschichten arbeiten. Die Küstentanne habe er ausgewählt, da sie sehr dick ist und ein sehr leichtes Holz habe. Für die Herstellung eines Einbaums brauche es einen Stammdurchmesser von mindestens 60 Zentimetern.
Die Große Küstentanne wachse unheimlich schnell, berichtet Flöß. „So eine Wuchsleistung kriegen viele andere Baumarten nicht hin“, ergänzte er. Dies habe dann den Nachteil, dass deren Holz sehr dicht werde und nicht sehr wertvoll sei. „Der Rest dieses Baumes wird zu Paletten verarbeitet“, erläuterte Flöß. Als der Baum gefällt war, zählte er mindestens 64 Ringe, was dem Alter in Jahren entspricht.