Die ersten 31 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sind in Wehr angekommen und konnten in privaten Wohnungen untergebracht werden. Dies teilte Bürgermeister Michael Thater im Rahmen der jüngsten Gemeinderatssitzung mit. Dem ersten Aufruf der Stadt vergangene Woche seien viele Bürger gefolgt, freute sich Thater: „Aktuell stehen zehn Wohnungen für 40 Personen zur Verfügung. Wir werden aber mehr brauchen.“
Wer passenden Wohnraum habe, könne sich beim Ordnungsamt melden. Hier gebe es auch weitere Informationen zur Anmeldung der Geflüchteten. Dabei gab der Bürgermeister zu bedenken, dass die Geflüchteten mindestens sechs Monate in Wehr bleiben werden. Kriegsflüchtlinge haben im Unterschied zu Asylbewerbern ein Bleiberecht von einem Jahr und dürfen in dieser Zeit ihren Wohnsitz frei wählen und auch in Deutschland arbeiten.
Keine kommunalen Unterkünfte
Kommunale Unterkünfte würden aktuell nicht zur Verfügung stehen, so Thater auf Anfrage von Alt-Stadträtin Imma Annecke-Heim. Die Gemeinschaftsunterkunft Egerten sei nahezu voll. „Wir rechnen auch mit mehr Flüchtlingen aus Syrien“, so Thater. Darum stehe der Landkreis auch mit der Brennet AG in Kontakt um die Bayerhäuser in Öflingen wieder nutzen zu können.
Das ehemalige Schulungsgebäude der Novartis eigne sich genauso wenig als Wohnraum wie der der Gemeindesaal der Christuskirche in Öflingen und das alte Krankenhaus – höchstens als Materiallager, so Thater weiter. In der Obdachlosenunterkunft seien aktuell maximal 18 Plätze frei. „Wir gehen davon aus, dass die verfügbaren Räumlichkeiten in wenigen Wochen belegt sind“, so Thater. Wenn nicht genug privater Wohnraum zur Verfügung stehe, müsse man auf Sporthallen ausweichen.
Ehrenamtliche Helfer sind gefragt
Gebraucht werde auch weiterhin ehrenamtliche Unterstützung. Die Kirchengemeinden seien bereits sehr aktiv, so Thater. Das DRK Wehr habe Hilfsfahrten an die rumänisch-ukrainische Grenze organisiert, berichtet der Vorsitzende Frank Mattes: „Wir sind eng mit Helfer in der Region vernetzt.“
Parallel bereite man sich auf die Ankunft weitere Flüchtlinge vor, über Kleidung und Transportmöglichkeiten bis hin zu Feldbetten. Gesucht werden zudem Übersetzer, die russisch oder ukrainisch sprechen, so Thater. Aus Wehr hätten sich bereits zwei Ehepaare gefunden, aber auch hier würde mehr Unterstützung gebraucht, so der Bürgermeister. Helfer können sich bei der Integrationsmanagerin Tina Alagöz melden.