Waldshut – Seit nunmehr 33 Jahren feiert die Ukraine den 25. August als nationalen Feiertag der Unabhängigkeit. Auch in Waldshut, wo circa 400 Ukrainer leben, wird der Unabhängigkeitstag gefeiert. Der Verein Ukrainer am Hochrhein, der gerade in Gründung ist, hat ein kleines Fest im Stadtpark organisiert. Elena Korocenev, eine der Organisatoren freut sich über den hohen Zuspruch unter den hier vor Ort lebenden Ukrainern. Es sind etwas über 100 Besucher an diesem herrlichen Sommertag in den Stadtpark nach Waldshut gekommen und erleben bei Grillfleisch, Musik und Tanz einen Tag „wie in der Heimat“.
„Wir wollen den ukrainischen Flüchtlingen sagen – Ihr seid nicht allein!“ Elena Korocenev ist vor mehr als 15 Jahren mit ihrem Mann Andrej von der Ukraine an den Hochrhein gezogen. „Damals war es eine bewusste und geplante Auswanderung. Die Ukrainer, die heute hier ankommen, haben meist nicht viel mehr als einen Koffer dabei. Eine Frau kam mit ihrer kleinen Tochter und einem kleinen Koffer hier an. Der Koffer war zur Hälfte gefüllt mit Insulinspritzen, weil sich die Mutter nicht sicher war, ob es auf der Flucht Möglichkeiten gibt, um an Insulin für ihre Kleine heranzukommen“, berichtet sie. Das kleine Fest ist zwar auch für Nicht-Ukrainer offen, man bleibt hier aber eigentlich eher unter sich. Auch ist der Kontakt zur einheimischen Bevölkerung teilweise gering. Es ist schlicht einfacher in ihrer Gruppe in der Heimatsprache zu kommunizieren, als Deutsch zu lernen, zumal Deutsch nicht gerade einfach zu erlernen ist. Dennoch reden hier alle, so gut es eben möglich ist, Deutsch.
Ukrainische Mädchen, gekleidet in traditionellem Gewand, singen herzzerreißende Lieder aus der Heimat über Heimweh und Sehnsucht, eine Tanzgruppe aus Jungs und Mädchen führen auch mal einen modernen Tanz auf. Viele Besucher tragen eine ukrainische Flagge als Halstuch, Frauen haben die Nationalfarben in ihre Haare geflochten, die Männer sind meist etwas den sommerlichen Temperaturen angepasster gekleidet und kümmern sich mit selbst eingelegtem Schaschlik um die hungrigen Besucher und verteilen ihr Grillgut kostenlos.
Kinder, die Geburtenrate in Deutschland sinkt eigentlich, sind bei der Feier überall zu sehen. Man hat fast den Eindruck, dass die Hälfte der Besucher hier Kinder sind. Allerdings ist dies auch nicht sehr verwunderlich, da gerade junge Mütter mit ihren Kindern die Hauptgruppe bei den ukrainischen Flüchtlingen sind.
„Wir sind sehr dankbar! Auch wenn unsere Heimat immer die Ukraine sein wird, sind wir auch hier am Hochrhein angekommen. Die evangelische Kirche hier vor Ort hat uns von Anfang an sehr unterstützt. Wir sind dankbar!“, betont Elena Korocenev. Das harmonische „Familienfest“ ging wie geplant am frühen Abend zu Ende.