Ursula Freudig

Die Pläne des Netzwerkbetreibers Amprion, das 220-Kilowatt-Umspannwerk zwischen Tiengen und Gurtweil durch ein 380-Kilowatt-Werk zu ersetzen, stößt im Gurtweiler Ortschaftsrat auf Vorbehalte. Eine noch größere optische Beeinträchtigung des Dorfbildes durch möglicherweise folgende höhere Masten und die Befürchtung, das Elektrosmog und der Lärm durch Transformatoren zunehmen werden, sind hierfür Hauptgründe.

Für den Gurtweiler Ingenieur Engelbert Maier ist klar, dass es eine bessere Lösung gibt. "Die Umspannwerke sind nicht dort, wo sie eigentlich hingehören", sagte er in der Ortschaftsratssitzung im Pater-Jordan-Haus. Er stellte dort das von ihm erarbeitete Konzept vor, das eine komplette Verlegung der Umspannwerke zwischen Tiengen und Gurtweil auf den Hungerberg vorsieht.

Auf den Hungerberg statt nach Gurtweil

Dort ist seiner Ansicht nach, im Gegensatz zum jetzigen Standort, eine optimale Anbindung der Leitungen möglich. Den Transport gewichtiger Transformatoren auf den Hungerberg sieht er ohne Schienen, also auf der Straße, als machbar an. Maier sieht in einer Verlegung auf den Hungerberg große Vorteile für die Gesamtstadt Waldshut-Tiengen. Eine rund 50 Fußballfelder große Fläche würde durch die Verlegung frei werden, die große städtebauliche Entwicklungschancen bieten würde.

Seine Vorstellung des Konzepts war einziger Tagesordnungspunkt der Sitzung, die mit rund 70 Besuchern, auf rege Resonanz stieß. Auch aus Weilheim und Indlekofen waren politische Vertreter da. Bürgermeister Joachim Baumert bezog für die Stadt Stellung. "Der Vorschlag von Herrn Maier ist reizvoll und hat viele positive Aspekte, welchen wir als Stadt gern begleiten" sagte er.

Engelbert Maier bei der Vorstellung seines Konzepts in der Ortschaftsratssitzung im Gurtweiler Pater Jordan Haus. Bild: Ursula Freudig
Engelbert Maier bei der Vorstellung seines Konzepts in der Ortschaftsratssitzung im Gurtweiler Pater Jordan Haus. Bild: Ursula Freudig

Kein Rechtsanspruch

Gleichzeitig betonte Baumert, dass kein Rechtsanspruch an die Netzbetreiber auf Verlagerung der Umspannwerke bestehe und nur eine einvernehmliche Lösung möglich sei. Außerdem wären etwaige Natur- und Umweltschutzbelange noch nicht geprüft, man würde also erst ganz am Anfang stehen.

Absichtserklärungen, in denen die Eigentümer der auf dem Hungerberg benötigten Flächen – rund zwölf Hektar – sich bereit erklären, ihre Grundstücke zum amtlichen Bodenrichtwert an den künftigen Netzbetreiber zu verkaufen, nannte er als Voraussetzung für den nächsten Schritt: Gespräche der Stadt mit den Netzbetreibern und der Bundesnetzagentur. Er forderte den Ortschaftsrat auf, in diesem Sinn aktiv zu werden.

Thema in der nächsten Gemeinderatssitzung

"Wir werden unsere Hausaufgaben machen, durch das rege Interesse der Bürger fühlen wir uns bestärkt", sagte Ortsvorsteherin Marina Schlosser. In der Ortschaftsratssitzung am 18. April wird der Amprion-Projektsprecher Jörg Weber zu Gast sein. Engelbert Maier wird sein Konzept in einer Gemeinderatssitzung vorstellen.

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