Die Tiengener setzen sich für den Erhalt ihrer Stadtpfarrkirche ein – und das sogar auch kulinarisch. Mit dem „Himmlischen Kochbuch“ ist dem Gemeindeteam um Magnus Sauerborn ein echter Knüller gelungen. „Wir haben ein sehr gutes Feedback erhalten. Gut 300 Exemplare der ersten Auflage sind bereits in den ersten Tagen nach Verkaufsstart vergriffen. Die zweite, aktualisierte Auflage ist bereits bestellt“, berichtet er.
Die Zutaten für das Gelingen des Projekts sind so einfach wie schmackhaft: Seit Mitte des Jahres konnten Tiengener mit ihren Lieblingsrezepten ihren ganz persönlichen Senf zu dem Buch dazugeben. Davon, dass es vorerst nur knapp 80 Beiträge geworden sind, lässt sich aber niemand den Spaß verderben, denn in Quantität wie in Qualität ist die Auswahl an Leckereien schon jetzt vom Feinsten.
Und sie stammen nicht nur ausschließlich aus Tiengen: närrisch-süße schwäbisch-alemannische Fasnachtsküchle von Pfarrer Johannes Gut, würzig-saftiger Salzbraten von Pfarrer Ulrich Sickinger oder deftig-frischer Döner von der Pfarrjugend sind nur drei Beispiele für das breite kulinarische Spektrum. Pfarrer Sickinger ließ es sich als Hausherr der Kirche nicht nehmen, uns sein Rezept gleich vorzuführen. Auch bekannte Tiengener Persönlichkeiten sind mit an Bord, wie zum Beispiel Kurt Reckermann und seine Frau Cornelia mit dem Rezept für Rote-Bete-Radicchio-Salat mit Feta-Käse.

Das Erfolgsrezept zum „Himmlischen Kochbuch“ stammt vom Kirchenmusiker Oliver Schwarz-Roosmann. Die Kategorien reichen von der Vorspeise, wie Suppen, Aufstriche und Chutneys, über Hauptspeisen wie Fisch, Fleisch und Vegetarisch, bis zu Desserts, Kuchen und verschiedenen Cocktails. „Die kommenden Auflagen werden um weitere Rezepte ergänzt“, freut sich Projektleiter Magnus Sauerborn über die anhaltend gute Resonanz von Köchen aus Tiengen, die einen Beitrag zum Buch leisten wollen.
Nur 13 Cent für ein Rezept
Erhältlich ist das „Himmlische Kochbuch“ bei Max Fritz, bei der Buchhandlung Kögel in Tiengen, bei der Marien-Buchhandlung Fleck in Waldshut sowie in allen Pfarrbüros der Seelsorgeeinheit Mittlerer HochrheinSt. Verena. Der Erlös soll der Sanierung der Stadtpfarrkirche in Tiengen zugutekommen. 1753 bis 1755 vom berühmten Vorarlberger Baumeister Peter Thumb erbaut, ist sie nach mehr als 40 Jahren seit den jüngsten Reparaturmaßnahmen dringend sanierungsbedürftig. Der Ausfall der Orgel kam vergangenes Jahr zu allem Übel ebenfalls noch hinzu.

Mit zehn Euro pro Kochbuch soll nun die Anschaffung eines neuen Instruments unterstützt werden. Ein himmlischer Handel ist das bei derzeit nur knapp 13 Cent pro Rezept – und ein toller (Weihnachts-)Leckerbissen, nicht nur für jeden Tiengener.
Wer sich mit seinem Rezept beteiligen möchte, kann sich per E-Mail (info@kirche-Tiengen.de) an das Gemeindeteam wenden. Informationen zum Projekt, dem Förderverein sowie weiteren Aktionen, Konzerten, Veranstaltungen und Spendenmöglichkeiten gibt es im Internet (www.kirche-tiengen.de).
Unterstützung für die Sanierung
Die Kosten der Außensanierung der StadtpfarrkircheTiengen werden von der Seelsorgeeinheit auf rund 2,1 Millionen Euro geschätzt. Nach Abzug von Zuschüssen und Rücklagen soll die bis zu 900 000 Euro umfassende Finanzierungslücke durch Darlehen und Spenden geschlossen werden.
Eigentlich hätte die Restaurierung des Innenraums in den Jahren nach der Außensanierung beginnen sollen, aber der Totalausfall der Orgel hat den Zeitplan durcheinandergebracht. Die notwendige Neuanschaffung des 1957 gebauten und bereits seit Längerem als sanierungsbedürftig geltenden Instruments beläuft sich auf rund 600 000 Euro und ist ebenfalls für 2019 angedacht. Bis dahin wird auf eine Behelfsorgel zurückgegriffen.
Die Peter-Thumb-Kirche
Die barocke Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt wurde 1753 bis 1755 vom berühmten Vorarlberger Baumeister Peter Thumb erbaut. Sie besitzt sieben Glocken, die 1962 und 1963 gegossen wurden, die größte von ihnen, „St. Joachim“, wiegt mehr als vier Tonnen. Im unteren Turmgeschoss, in dem sich heute die Sakristei befindet, sind Reste von Wandmalereien und Teile eines Sakramentshäuschens vorhanden. Der sichere Nachweis einer kleineren Kirche an dieser Stelle geht auf die Mitte des zwölften Jahrhunderts zurück.
Pfarrer Ulrich Sickingers Salzbraten
Zutaten:
Ein Kilo Schweinenacken am Stück
1,5 Kilo Salz
zwei bis drei Zwiebeln
Auf Wunsch Knoblauch
Zubereitung:
- Auf einem Backblech das Salz gleichmäßig verteilen, sodass eine Salzschicht von circa 1,5 Zentimetern entsteht.
- Den Schweinenacken am Stück mittig auf die Salzschicht legen.
- In jede Ecke des Blechs eine halbe ungeschälte Zwiebel legen, die Schnittstelle sollte im Salz ruhen.
- Nach Belieben die ungeschälten Knoblauchzehen im Salz verteilen.
- Das Blech in den mit 190 Grad vorgeheizten Backofen in die mittlere Schiene schieben.
- Zunächst eine Stunde bei 190 Grad, anschließend zwei Stunden bei 175 Grad das Fleisch braten.
- Guten Appetit!