Waldshut – Der Wind pfeift um die Ohren und der Regen prasselt ins Gesicht. Dennoch ist eine kleine Gruppe Ruderer auf dem Wasser unterwegs. Denn der Wassersport Verein Waldshut (WVW) ist auch bei Wind und Wetter regelmäßig auf dem Rhein, um für Wettkämpfe zu trainieren.
Dabei ist entgegengesetzt der landläufigen Meinung „die Strömung im Winter angenehmer wie im Sommer“, erklärt der Trainer der Jugendgruppe, Gerhard Fitzky. Der Rhein hatte etwa am Wochenende vor Silvester vier Grad, da gilt für die Jugendlichen Schwimmwesten-Pflicht. „Bei weniger als 10 Grad müssen bei uns die Jugendlichen im Training Schwimmwesten tragen. Das ist zur Sicherheit“, erklärt der gebürtige Kölner. Gerhard Fitzky ist bereits seit elf Jahren Trainer der Jugendgruppe in Waldshut. Er selbst hat in Köln mit dem Rudern angefangen. Die Leidenschaft hat er an seine vier Kinder weitergegeben.
In der Bootshalle in Waldshut hat der Verein rund 50 Ruderboote und knapp 30 Paddelboote. Ruderboote sind schmal und lang, während Paddelboote wie Kajak und Kanu eine bauchigere Form aufweisen. Stolz ist der Verein auch auf seine beiden 17,5 Meter langen Achter, die gerne für Vereinswettkämpfe herausgeholt werden.
Bei dem Training der Jugendlichen fährt Gerhard Fitzky immer mit Motorboot und Megafon hinaus. So kann er Anweisungen geben und ist im Notfall schnell vor Ort. „Bei dieser Kälte im Wasser hat der Mensch etwa zehn Minuten, bevor er erfriert. Die 15- bis 17-Jährigen kennen zwar Techniken, um wieder in die Boote zu gelangen, das trainieren wir auch immer wieder, aber sicher ist sicher“, erklärt der Trainer.
Im Winter wird vor allem Krafttraining praktiziert. Dafür hat der Verein zusätzlich einen Kraftraum im Bootshaus. Im Sommer kommt dann das Ausdauertraining hinzu: „Ausdauer kann man wesentlich leichter trainieren, dass ist bereits in vier Wochen machbar. Für Krafttraining braucht man länger, mindestens vier Monate“, so Fitzky.
Selbst bei einem lockeren Training legt die Gruppe bis zu 20 Kilometer auf dem Wasser zurück – die Geschwindigkeit kann man mit einem Jogger vergleichen. Nach den Trainings trägt jeder seine gefahrenen Kilometer in eine Tabelle ein. So kam Timm Rienecker beispielsweise 2017 auf über 2000 Kilometer und sein Kollege Jonathan Fitzky gar auf 2600 Kilometer, die sie auf dem Wasser zurückgelegt haben.
Probleme bereiten dem Verein vor allem im Sommer die Motorboote. Ruderboote sind sehr schmal und daher stark den Wellen ausgesetzt. Wenn Motorboote mit hoher Geschwindigkeit an den kleinen Ruderbooten vorbei fahren, kann dies sogar ein Kentern verursachen. „Das Wasser braucht etwa 20 Minuten um sich nach einem Motorboot wieder zu beruhigen“, erklärt Gerhard Fitzky.
Da im Winter weniger Boote auf dem Rhein sind, können sich die Teams vor allem auf die Technik des Ruderns und die Synchronisation der Bewegungsabläufe konzentrieren. So haben beide Jahreszeiten ihre Vorteile bei den Trainings.
Der Verein
Der Wassersportverein Waldshut wurde 1923 gegründet und hat rund 250 Mitglieder. Interessierte Jugendliche können ab zwölf Jahren mit dem Training beginnen. Der Mitgliedsbeitrag für Erwachsene beträgt 180 Euro, Jugendliche zahlen 120 Euro. Die Jugendgruppe hat zurzeit 17 Mitglieder.