Auch bei den Kommunalwahlen hatten Wähler bisher die Möglichkeit, Kandidaten nach Parteizugehörigkeit zu wählen. In Grafenhausen waren dies die Freien Wähler Grafenhausen (FWG), CDU und SPD. In diesen Fraktionen waren auch die Bewerber für einen Sitz im Kommunalparlament aufgeführt.
Diese vertraute Praxis gehört bei den nächsten Kommunalwahlen, die am Sonntag, 9. Juni, stattfinden, der Vergangenheit an. Die Mitglieder des aktuellen Gemeinderats haben darüber diskutiert, wie lokale Gemeindepolitik künftig noch zielgerichteter und ergebniswirksamer erfolgen könnte. „So wie es in Grafenhausen benötigt wird“, hob diesbezüglich Gemeinderat Burkhard Sauer (CDU), der gemeinsam mit Claudia Friedrich (FWG) für die neue Form federführend tätig sein wird, im Gespräch mit dieser Zeitung hervor. Unter dem Motto: „Demokratie lebt vom Mitmachen“, soll es bei der Kommunalwahl nur noch eine Liste mit dem Namen „Gemeinsam für Grafhuse“ geben.
„Kontinuität lebt vom Wandel“, so die übereinstimmende Meinung des Gremiums. Mit dieser Liste „Gemeinsam für Grafhuse“ soll die Kontinuität der bisherigen fraktionsübergreifenden Kommunalpolitik genauso erfolgreich weitergestaltet werden. Einige Bewerberplätze werden neu zu besetzen sein, da nicht alle derzeitigen Gemeinderatsmitglieder zur Wiederwahl antreten werden. „Über persönliche Gespräche sind wir bereits aktiv auf der Suche nach Mitbewerbern für die neue Wahlliste“, informierte Sauer. Angesprochen sind alle EU-Bürger mit Wohnsitz in Grafenhausen, die das 16. Lebensjahr vollendet haben. Wer Interesse an der Entwicklung der Kommune hat und die freiheitlich-demokratische Grundordnung teilt, kann sich so parteipolitisch ungebunden und frei um die örtlichen Belange bemühen.
Als Ansprechpartner stehen alle Mitglieder des aktuellen Gemeinderates zur Verfügung. Auch sei ein Gespräch im Anschluss an eine öffentliche Gemeinderatssitzung möglich. Ein direkter Kontakt kann auch telefonisch bei Claudia Friedrich, 07748 632, oder Burkhard Sauer, 0174 723326, gesucht werden. Auch die Unechte Teilortswahl gehört in Grafenhausen der Vergangenheit an. Mit deutlicher Mehrheit hatte sich der Gemeinderat bereits im Juli 2020 für deren Abschaffung ausgesprochen. Diesem mehrheitlichen Beschluss ging eine kontroverse, aber faire Diskussion voraus, an der sich auch Ortschaftsräte und Bürger aus den Ortsteilen beteiligen konnten. Ein Blick in die Geschichte: Im Zuge der Gemeindereform 1973 waren die damals noch selbstständigen Orte Mettenberg (1972) und Staufen (1974) in die Gemeinde Grafenhausen eingegliedert worden.
Mit der Unechten Teilortswahl wurde den beiden Ortsteilen jeweils ein Sitz im Ratsgremium zugesichert. Mit deren Abschaffung steht den Ortsteilen kein festgeschriebener Platz im Ratsgremium zu. Diese Tatsache ändert jedoch nichts an der Ortsverfassung. Ortschaftsräte und Ortsvorsteher hätten weiterhin eine starke Position und würden im Gemeinderat gehört. Der jeweilige Ortsvorsteher wird auch weiterhin an den Sitzungen teilnehmen, hat jedoch wie bisher kein Stimmrecht.