Von Mai bis Ende Juli haben 460 Besucher die vom Kulturamt veranstaltete Schau über Vater und Sohn Schneider gesehen. Nachgezeichnet werden die Lebenswege und das Schaffen des Kunst- und Kirchenmalers Fritz Schneider (1875-1950) und des Malers und Bildhauers Arnold Schneider (1908-1992), der in Rheinfelden auch Kunst im öffentlichen Raum geschaffen hat und als Schöpfer von Masken und Kostümen für Fasnachtscliquen bekannt wurde. Unter anderem stammt die legendäre Figur des Latschari von ihm, deren Urmaske von 1937 in der Ausstellung hängt. Vater Fritz Schneider war in den 1920er Jahren mit seiner Familie aus Metz nach Rheinfelden gekommen und hatte in der jungen Industrie- und Arbeiterstadt ein Malergeschäft eröffnet. Die Schau blickt zurück auf Schneiders Zeit in Metz, wo er Bühnenmaler war und den Schrecken des Ersten Weltkriegs, die er in eindrücklichen Bildern verarbeitet hat.
Weitere Räume versammeln Porträts, Selbstporträts, Kinderbildnisse und geben Einblick in die Familiengeschichte. Von Arnold Schneider sieht man zahlreiche Gemälde zu mythologischen oder allegorischen Themen, Porträts und Selbstbildnisse. Zu entdecken sind auch farbintensive Werke, in denen die Stilvielfalt und eigene Formensprache und seine Hinwendung zum Kubistischen deutlich werden, etwa in der Bilderserie „Das kleine Weltentheater“. Neben Bildern und Skulpturen großteils Privatleihgeber und aus Familienbesitz geben Informations- und Texttafeln Auskunft.
Zehn bis 15 Besucher pro Tag
Konzipiert wurde die Doppelausstellung von Elisabeth Veith. Die Recherchen und Vorbereitungen besorgte Martina Schilling, im Kulturamt Ansprechpartnerin für das Stadtmuseum, die in Archiven nachforschte und mit den Angehörigen Kontakt aufnahm. Die Resonanz auf die Ausstellung sei sehr gut, sagt Schilling. Auch nach drei Monaten Dauer sei das Interesse nach wie vor vorhanden, mit rund zehn bis 15 Besuchern pro Öffnungstag.
Die Aufsicht führenden Damen berichteten übereinstimmend, dass die Leute sich sehr lange in der Ausstellung aufhalten und „überrascht und überwältigt“ seien von der Fülle, Vielfalt und stilistischen Bandbreite der Bilder und Informationen. Es werde anerkannt, dass dies eine historisch fundiert recherchierte Ausstellung sei. Besonders gut komme der Einstiegsraum mit den Rheinfelder Ansichten der beiden Maler an. Da stünden die Betrachter oft lange und überlegten, welchen Blickwinkel die Maler eingenommen hätten, wie die Ortsansichten, Rheinimpressionen und Landschaften damals ausgesehen haben und wie sie sich heute verändert haben.

Besucher sind sehr interessiert
Durch die Rückmeldungen, so Martina Schilling, habe sie manches erfahren, was sie bisher noch nicht wusste. Eine Besucherin erzählte, dass sie ein Bild von Fritz Schneider zu Hause habe. Sie fand es besonders spannend, wie in der Ausstellung die Vater-Sohn-Beziehung dargestellt wird anhand von Bildern, in denen die beiden Maler ein ähnliches Motiv in unterschiedlicher Art umsetzten. Eine andere Besucherin hatte noch persönliche Erinnerungen an Fritz Schneider in seinem typischen Malerkittel. Wie Schilling berichtet, wird die zur Ausstellung herausgegebene Broschüre mit Bildern und Texten sehr gerne gekauft.
Dass die Ausstellung auch über die lange Laufzeit „gut besucht“ ist, bestätigt Rosmarie Eckert, die regelmäßig die Ausstellung beaufsichtigt. Sogar in der aktuellen Hitzewelle seien mal an einem Sonntag 18 Besucher gekommen. „Die Besucher sind sehr interessiert und begeistert“, so ihre Beobachtung. Auffallend sei, dass sie lange in den Räumen verweilen. Viele Leute, die aus Rheinfelden kommen, hätten Arnold Schneider noch persönlich gekannt und dadurch einen engeren Bezug. Eine Besucherin habe erzählt, dass sie früher bei Arnold Schneider in der Gewerbeschule Kunstunterricht gehabt habe.
Bedauert werde von Besuchern, dass die einstigen Wandmalereien von Arnold Schneider nicht mehr erhalten seien. Es kämen aber nicht nur Besucher aus Rheinfelden, sondern auch aus Grenzach-Wyhlen, Weil am Rhein, Wehr, auch aus der Schweiz und ab und zu weiter gereiste Gäste. Einige seien zwei Mal da gewesen, weil es ihnen so gut gefallen hat und es so viel zu sehen gebe. Vereinzelt kommen auch Mitglieder der Latschari, zumal Arnold Schneider der „Vater“ der Latscharifigur ist und mit seinen Entwürfen der Fasnacht am Hochrhein einen Stempel aufgedrückt hat.
Wie Rosmarie Eckert berichtet, schauen sich die Besucher auch gerne die historische Bilderschau über Rheinfelden an, die zeigt, wie die Stadt zu der Zeit ausgesehen hat, als Fritz Schneider hierher gezogen ist. Oft komme sie mit ihnen ins Gespräch, so Eckert, „das ist auch für mich kurzweilig“.
Die Ausstellung im Haus Salmegg wurde bis 2. September verlängert, geöffnet Samstag und Sonntag jeweils von 12 bis 17 Uhr.