Die Radonbelastung an den Lörracher Schulen lässt sich mit einfachen Mitteln beherrschen. Lüften reicht aus. Das jedenfalls sagt die Stadtverwaltung. Und sie versichert: Das Thema darf trotzdem nicht zu leicht genommen werden.
Die Belastung mit Radon ist im Raum Lörrach kein neues Phänomen. In den vergangenen Tagen aber kochte das Thema hoch, weil an der Realschule überhöhte Werte bekannt wurden und weil bei einer Elterninformation die Stadt nicht prominent genug vertreten gewesen sei. Dem trat die Verwaltung am Donnerstagabend im Gemeinderat mit einer ausführlichen Information entgegen. Man nehme das Problem sehr ernst, betonten OB Jörg Lutz, Bürgermeister Wilke und Fachbereichsleiterin Annette Buchauer. Für die Realschule, das Hebel-Gymnasium und das Hans-Thoma-Gymnasium legte die Verwaltung Messergebnisse vor. Wenn, wie an der Realschule, die Werte deutlich über dem Referenzwert lagen, dann konnten sie zwischenzeitlich durch Lüften deutlich reduziert werden. An der Realschule gibt es nun einen Lüftungsplan für die in Frage kommenden Schulräume. Notfalls wird mit elektrischen Lüftungsanklagen nachgerüstet.
Radon kommt in Südschwarzwald als radioaktives Gas in der Natur vor. Es ist ein Zerfallsprodukt von Uran. Gelangt es durch Ritzen in Kellerräume, kann es sich dort anreichern und zu einer Gesundheitsgefahr werden, bestätigte Annette Buchauer in ihrem Sachstandsbericht. Messungen schon 2010 Bereits früher wurden an mehreren Lörracher Schulen Radonmessungen durchgeführt. 2010 gab es an der Albert-Schweitzer-Schule Untersuchungen. Anlass waren erhöhte Werte an den direkt benachbarten Schulen des Landkreises (Berufliche Schulen). Tatsächlich wurden auch an der Albert-Schweitzer-Schule viel zu hohe Werte gemessen (3000 Becquerel pro Kubikmeter, Referenzwert sind 300). Daraufhin wurden Risse und Löcher in Decken und Wände der Kellerräume abgedichtet, so dass die Werte wieder unter den Referenzwert fielen. 2014 wurden in der Hebelschule/Musikschule ebenfalls zu hohe Werte gemessen. Weil dort zu wenig Fenster im Raum waren, wurde eine elektrische Lüftung eingebaut.
Die erhöhten Werte an der Realschule wurden im Rahmen einer landesweiten Aktion festgestellt. Fürs Erste gilt dort nun ein Lüftungsplan – begleitet von Kontrollmessungen. Die Verwaltung sucht außerdem nach Rissen, durch die Radon aus dem Erdreich eindringen könnte. Und es wird geprüft, ob eine elektrische Lüftung installiert werden muss.
Die Arbeit der Verwaltung wurde im Gemeinderat unterschiedlich bewertet. Die CDU attestierte ein insgesamt verantwortungsvolles Vorgehen. Für die SPD kritisierte Christiane Cyperrek, dass Bürgermeister Wilke nicht bei der Veranstaltung der Realschule gewesen sei. Die verängstigten Eltern seien allein gelassen worden. Margarethe Kurfeß (Grüne) sagte, die Öffentlichkeitsarbeit sei nicht optimal gewesen. Vermutlich reiche Lüften nicht aus, notfalls müssten zusätzliche Böden oder Decken eingezogen werden. Hans-Peter Pichlhöfer (Freie Wähler) fragt, warum dies nicht bei der Sanierung der Realschule bemerkt wurde. Wilke wies die Vorwürfe zurück. Er gehe überall hin, wo besorgte Menschen seien. In diesem Fall habe es sich um eine Veranstaltung der Schule gehandelt, zu der die Stadt gar nicht eingeladen gewesen sei. Insgesamt, so Wilke, spiele die Verwaltung die Thematik keineswegs herunter: „Wir nehmen die Ängste ernst. Wir werden sie aber nicht hochspielen, wo nichts ist.“