Lörrach (alb) Der Kreis macht Tempo beim Zentralklinikum. Anfang April hatte sich der Kreistag für Lörrach als Standort entschieden. Nun steht der nächste Schritt bevor: die Hochzeit des St. Elisabethenkrankenhauses („Eli“) mit den Kreiskliniken.
Letztere seien sich mit dem Orden der St. Vizentinerinnen „weitgehend“ einig, schildert Kliniksprecherin Marion Steger den Stand. Der Anteilskaufvertrag, wie es formal heißt, solle dem Kreistag noch diesen Monat vorgelegt werden. Im Anschluss könne der Pachtvertrag mit dem Orden für die Phase bis zum Bezug des Neubaus abgestimmt werden.
Aus zwei Klinikbetrieben mit vier Standorten soll bis 2025 ein zentrales Haus unter dem Dach der Kreiskliniken werden. Die Integration des bisher kirchlichen „Eli“ in den kommunalem Betrieb ist da ein wichtiger Baustein. Erste konkrete Schritte die trägerbedingt allemal unterschiedlichen Unternehmenskulturen auch jenseits der formalen Vereinigung zu verbinden, gab es inzwischen schon. So haben Führungskräfte und Personalvertretungen beider Kliniken in einer Kickoff-Veranstaltung Positionen abgetastet. Eine „superschöne Veranstaltung“ bilanziert Marion Steger diese Annährungsversuche. Es habe sich der „klare Wille“ beider Seiten herauskristallisiert, den Prozess „gemeinsam, gleichberechtigt und auf Augenhöhe“ zu gestalten. Das gilt für das künftige medizinische Profil des neuen Großklinikums, das an der einen oder anderen Stelle im Vergleich zum Istzustand nachjustiert und erweitert werden soll. Das gilt aber auch für alle Personalfragen. Spekulationen, aktuelle „Eli“-Mitarbeitende würden mit der Übernahme ihren vertraglichen Status verlieren und erhielten neue Verträge der Data-Med, also des klinikeigenen Dienstleisters zur Arbeitnehmerüberlassung, sprich Leiharbeitsverträge, verweist Steger ins Reich der Gerüchte.
„Das kann ich definitiv dementieren“, sagt die Kliniksprecherin. Tatsächlich würden alle jetzigen „Eli“-Mitarbeitenden ihre bestehende vertraglichen Konditionen behalten, und zwar mit „allem drum und dran“. Für aktuelle „Eli“-Mitarbeitende gebe es überhaupt keine Veränderung. „Für diese bleibt alles beim Alten“, bekräftigt die Personalchefin der Kreiskliniken, Aenne Hildemann-Groß, diese Position. Überhaupt solle der Betrieb des „Eli“ zunächst weiterlaufen wie gehabt, ergänzt Marion Steger – das allerdings mit Armin Müller als neuem Geschäftsführer.
Klar ist indes auch, dass Mitarbeitende, die nach dem 1. Januar 2018, also dem Datum, zu dem der „Eli“-Kauf rechtswirksam werden soll, in dem Unternehmen neu eingestellt werden – sei es als Arzt, OP-Pflegerin, Assistenz der Geschäftsführung oder im Reinigungsdienst – nur mehr zu den Konditionen der Kreiskliniken angestellt werden. „Das versteht sich von selbst“, betont Steger. Damit ist aber nicht gesagt, dass Neuanfänger automatisch Data-Med-Mitarbeitende und somit Leiharbeiter werden.
Zwar wollen die Kreiskliniken langfristig an Data-Med und dem Instrument der Arbeitnehmerüberlassung festhalten. Das Gefäß dafür wird ein Gemeinschaftsbetrieb aus Data-Med und Kreiskliniken, der bis Anfang 2018 begründet werden soll. Damit bleiben Angestellte der Data-Med zwar weiter bei der Rechtspersönlichkeit Data-Med angestellt, seien aber keine Leiharbeiter mehr, sondern Festangestellte, erläutert Personalchefin Hildemann-Groß. Darüber hinaus gibt es zu dem Thema einen Kreistagsbeschluss, dass die Kliniken in patientennahen Bereichen perspektivisch nur mehr Kräfte einsetzen, die auf Basis des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst (TVöd) eingestellt sind beziehungsweise werden.
Indes ist noch nicht endgültig geklärt, welche Tätigkeiten und Mitarbeitenden in diese Schublade einsortiert werden. Darüber wird derzeit noch mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi verhandelt. Davon sei abhängig sei, welch Mitarbeitenden in die Kernbelegschaft der Kliniken wechselten und welche bei Data-Med blieben. Klar aber sei auch, dass die Kreiskliniken künftig selbst in patientennahen Bereichen nicht völlig auf die Arbeitnehmerüberlassung sprich Leiharbeit verzichten könnten, etwa um kurzfristige Spitzen und Engpässe bei der ärztlichen Versorgung (nebenstehender Text) mit Honorarärzten aufzufangen, erläutert Hildemann-Groß. Ebenso klar sei aber auch, dass sich die Vergütungen der Data-Med am Markt orientierten. „Da haben wir gar keine Wahl, sonst bekommen wir gar keine qualifizierten Mitarbeiter“, weiß die Personalchefin.