Britta Wieschenkämper

Lörrach – Der Präventions-Workshop „Tom & Lisa“ der Villa Schöpflin ist ein echtes Erfolgsmodell. Jedes Jahr werden mit ihm bundesweit mehr als 10 000 Siebt- und Achtklässler im Umgang mit Alkohol sensibilisiert und auf Gefahren aufmerksam gemacht. Die Methodenbox dazu wird in der Werkstatt der Lebenshilfe Lörrach konfektioniert und verschickt.

Lebenshilfe und Villa Schöpflin profitieren gleichermaßen von der Zusammenarbeit. „Tom & Lisa“ ist ein Modul des von der Villa Schöpflin entwickelten Projektes „Halt“. Bei dem Workshop erarbeiten sich die Schüler mit Hilfe einer Materialbox die Präventionsinhalte selbst. „Es geht darum, die Risiko-Kompetenz zu erhöhen“, sagt Peter Eichin, Geschäftsführer der Villa. Wenn Alkohol getrunken wird, sollen Regeln eingehalten werden, wie etwa nicht betrunken Fahrrad fahren. Über Gefahren wird aufgeklärt. Der Workshop findet stets in zwei Unterrichtseinheiten statt.

Die Mitarbeiter der Villa Schöpflin können pro Jahr 40 Workshops in Schulen anbieten. Da die Nachfrage sehr viel größer ist, haben sie im Landkreis 19 Moderatoren ausgebildet, die an elf Schulen mit den Schülern arbeiten. Darüber hinaus schulen die Mitarbeiter der Villa Schöpflin bundesweit Präventionsfachkräfte, die dann ihrerseits Lehrer und Schulsozialarbeiter weiterbilden, wie Sonja Pajonck, Präventionsfachkraft bei der Villa Schöpflin, sagt.

Nach der Entwicklung des Konzeptes wurde das Projekt eineinhalb Jahre lang evaluiert. Allein in dieser Phase erreichte das Projekt in den Jahren 2013 und 2014 12 000 Schüler. Bald merkten die Mitarbeiter der Villa Schöpflin, dass sie mit dem Bereitstellen der Workshop-Materialien nicht mehr hinterherkamen. Denn für „Tom & Lisa“ braucht man nicht nur geschulte Lehrer, sondern auch eine Box mit Spielparcours, laminierten Infoblättern, Schlüsselbändern, Namensschildern und mehr. Um den Bedarf zu decken, hat sich die Villa Schöpflin an die Lebenshilfe gewandt und es wurden gemeinsam Arbeitsschritte und -prozesse zur Vervielfältigung der aufwändigen Methodenbox erarbeitet.

200 Boxen hat die Lebenshilfe erstellt. Im Herbst folgen 100 weitere. Die Boxen werden zum Selbstkostenpreis an die Schulen verkauft. „Wir wollen die Preise so günstig wie möglich halten“, erläutert Eichin. Schließlich dürfe die Villa Schöpflin nicht gewinnorientiert arbeiten. Sehr froh ist man deshalb auch, dass man für einen Bestandteil der Box jetzt nur noch rund 45 Euro statt wie früher 100 zahlen muss: Eine spezielle Brille, die simuliert, wie man sich fühlt, wenn man nicht richtig sehen kann, kann jetzt im Haus der Lebenshilfe durch die Firma Unico Graber sehr viel günstiger hergestellt werden. Früher musste die Brille aus den USA eingeführt werden.

Für die Lebenshilfe ist die Villa Schöpflin einer von 40 Kunden. „Wir haben genauso kalkuliert, wie eine andere Firma das auch machen würde“, betont Produktionsleiter Roland Rieflin. Denn die Mitarbeiter der Werkstatt für Behinderte erhalten Lohn wie andere Mitarbeiter auch.