Geringe Freude herrscht in Hogschür über die Anwesenheit eines Bibers. Im Spätherbst hatte dieser innerhalb kürzester Zeit klammheimlich die Murg gestaut und für Überschwemmungen gesorgt. Ob der Nager sich allerdings jetzt noch in dem Bereich aufhält, weiß man nicht, er wurde bisher nicht gesichtet. Bürgermeister Christof Berger würde Biber aber lieber weiter südlich in wärmeren Gefilden sehen. Kontroverse Meinungen haben auch Wiesenbewirtschafter und Naturschützer.
Hinweise auf den Biber-Staudamm, der sich mehrere hundert Meter südwestlich des Autohauses Saaler befindet, kamen ursprünglich von einem Autofahrer, der beim Tanken dem Tankstellenbesitzer Franz Saaler erzählte, er habe beim Fischen die Wirkungsstätte eines Bibers an der Murg, ganz in der Nähe gesehen. Saaler empfahl ihm daraufhin, dies den entsprechenden Behörden beim Landratsamt zu melden.
In zwei Vorort-Terminen, bei denen Bürgermeister Christof Berger, Ortsvorsteher Günter Arzner, Biberbeauftragte Bettina Sättele und Friederike Tribukait vom Regierungspräsidium dabei waren, besprach das Gremium die Problematik, die durch die Anwesenheit von Bibern entstehen kann. Die im Bereich alte Kläranlage an die Murg angrenzenden Feuchtwiesen, welche zum Naturschutzgebiet gehören, waren teilweise überflutet, von Gräben durchzogen und die Grasnarbe abgerissen. Die Murg war durch Anhäufen von abgenagten Ufergehölzen gestaut, wozu auch die Verdichtung durch die angeschwemmte Grasnarbe noch ihren Teil beitrug.
"Die überschwemmten Feuchtwiesen wurden in den letzten Jahren vom Land gekauft, da trifft es wenigstens keine Privatpersonen. Allerdings kann so, wenn nichts gemacht wird, das Gestrüpp auf den Wiesen auch nicht mehr gemäht werden, sodass alles verwildert," meint Hogschürs Ortsvorsteher Günter Arzner. Als die Matte im September gemäht wurde, war noch nichts von Biberaktivitäten zu sehen. Vier Wochen später war alles überschwemmt, das Wasser stand auf den Wiesen bis 20 Zentimeter hoch." Sauer stößt ihm auf: "Wenn die Wiesen Biotop sind, darf der Mensch nichts machen. Der Biber darf jedoch für Überschwemmung sorgen."
"Möglicherweise ist der Biber von Murg oder Laufenburg her durchgewandert", mutmaßt die Biberbeauftragte. "In Hogschür stehen viele Weiden am Ufer, die für Biber als wichtige Nahrungsgrundlage interessant sind."
"Wir wandelten auf den Spuren des Bibers, haben Spuren gesehen. Aber ob er jetzt noch sein Unwesen treibt, weiß man nicht, gesehen hat ihn keiner," erzählt Bürgermeister Christof Berger. "So schön es ist, verschiedene Tierarten zu haben, so wäre es mir doch recht, wenn der Biber in südlichere, wärmere Gefilde wanderte, statt zu uns zu kommen. Die netten Tierchen sollen sich aufhalten, wo viel mehr Nahrungsraum vorhanden ist." Wie man auch bei den Rehen sehe, für die auch die Notwendigkeit einer Begrenzung bestehe, sei es für die Forstwirtschaft wichtig, dass die Tiere nicht überhandnähmen und auch im Forst noch etwas wachsen könne. "Die Natur streitet mit sich selbst. Es gilt, immer abzuwägen, was ist sinnvoller. Der eine sieht die Welt mit anderen Augen als der andere, auch wenn beide den gleichen Arbeitgeber haben, kann es Konflikte geben," meinte der Bürgermeister abschließend.
Biberbeauftragte Bettina Sättele, die an einem Konzept zur Reaktion auf Wiesenüberschwemmungen arbeitet, pocht darauf, dass es vor allem wichtig sei, Biber oder Biberbauten gleich zu melden, damit rechtzeitig Massnahmen ergriffen werden können. Sie selbst ist unter Telefon 0174/301 27 16 oder E-Mail (saettele-biberfragen@t-online.de) erreichbar. Der Damm selbst ist größtenteils weg, ob durch Anlieger oder durch das Hochwasser, das vor einigen Wochen die Murg herunterrauschte, ist nicht bekannt.