Die Bad Säckinger Gastronomie verliert ein Traditionshaus und die Region eines der besten Speiselokale: Das Restaurant des Hotels zur Flüh schließt zum Ende des Monats offiziell seine Pforten. Die Flüh bleibt als Hotel Garni geöffnet, bietet also künftig Zimmer mit Frühstück. Hotelier Alfred Adler und seine Familie begründen den Schritt in erster Linie mit fehlenden Fachkräften, zum zweiten auch mit dem Alter des Hausherren. Alfred Adler zählt 73 Jahre.

Am 27. August wird das Restaurant der Flüh das letzte Mal geöffnet haben. Alfred Adler und Tochter Sabine Willms berichten von den Bemühungen um eine andere Lösung, um personelle Engpässe beispielsweise durch Betriebsferien zu kompensieren. Das wären übrigens die ersten Betriebsferien in der fast 50-jährigen Geschichte des Hotels gewesen, bemerkt Alfred Adlers Partnerin Rosemarie Schmidt.

Allerdings hätten sich vor allem nach dem Weggang von drei Köchen und der erfolglosen Suche nach Ersatz die Engpässe in der Küche nicht ausgleichen lassen. „Keiner der Köche ist im Streit geschieden“, betont Sabine Willms, „aber sie hatten halt nun andere Lebensplanungen.“ Für die Flüh blieb dennoch die Tatsache, dass Chefkoch Armas Fichte die Küche auf Dauer nicht alleine stemmen kann. Er bleibt aber noch bis zum letzten Tag an Bord. Hinzu kam auch zeitweise Personalknappheit im Service.

Deshalb sieht man ein Hotel mit Frühstück als praktikables Betriebskonzept. Arbeit bleibt dabei mit den 37 Zimmern immer noch jede Menge. Unterstützung erhält Alfred Adler von seiner Partnerin Rosemarie Schmidt, seiner Tochter Sabine Willms und natürlich von Barbara Heitzmann, die ebenfalls schon Jahrzehnte zum Flüh-Team gehört.

Alfred Adler fällt dieser Schritt nicht leicht. Die Entscheidung sei „schweren Herzens“ gefallen, sagt er. Kein Wunder, schließlich hat er seit fast 40 Jahren viel Herzblut in das Unternehmen gesteckt. Denn Alfred Adler ist das, was man einen Patron alten Schlages nennt: immer präsent, für die Kundschaft jederzeit ansprechbar, immer freundlich, morgens der erste, abends der letzte. Übernommen hat er die Flüh 1979 von seinen Eltern Maria und Franz Adler und hat es zu einem der führenden Häuser am Platz gemacht. Seine Eltern hatten das Hotel gebaut und am 1. Mai 1969 eröffnet. Alfred Adler kam 1972 mit ins Unternehmen. Der erste Anbau mit zusätzlichen acht Zimmern sowie Schwimmbad und Sauna wurde 1972 in Betrieb genommen, der zweite Anbau mit weiteren acht Zimmern 1974.