Freitagabend im Innenhof zwischen Jugendhaus und Kulturscheuer, Jürgen „Jogi“ Kern, einer der Sprecher des Festivals ist sichtlich glücklich.
Das vom Rockclub initiierte Konzert mit der Rockband „Bonfire“ ist restlos ausverkauft, vor dem Eingang zur Scheuer hatte sich schon eine Stunde vor dem eigentlichen Beginn eine lange Schlange gebildet, letztlich sind es 400 Fans der härteren musikalischen Gangart, die sich im Hof versammelt haben.

Die Stimmung ist von Anfang an formidabel, genau wie das eigentlich als schlecht prognostizierte Wetter. Wacken, so stellt man erleichtert fest, findet gerade am anderen Ende der Republik statt, hier in Villingen herrscht eitel Sonnenschein. Zumal der Platz asphaltiert ist und sich deshalb schon gar nicht in eine Schlammwüste verwandeln könnte. Aber heute ist der Himmel versöhnt mit den Freunden des Open-Air und die Show kann beginnen.
Bonfire hat sich bereits einen Namen gemacht
Bonfire, so Jogi Kern, sei schon eine echte Nummer und sehr bekannt in der Szene, von da aus wundert ihn der Zulauf heute nicht. Wobei man natürlich nicht habe absehen können, wie sich die geänderte Terminierung des Festivals vom Ende der Sommerferien hin zum Beginn auf das Interesse des Publikums auswirken würde.
Aber mit den Hartkernrockern von Bonfire haben die Festivalmacher offensichtlich voll ins Schwarze getroffen und die Lautstärke, mit der die Stücke in den Hof geschmettert werden, ist beeindruckend. Auch das Publikum macht lautstark und mit erhobenen Armen mit, man ist gemeinsam mit der Band „Still on fire“ und zeigt, dass man auch als schon etwas angegrauteter Rockfan immer noch gut im Feuer stehen und abgehen kann.
Blues Shop Trio lockt etliche Kurzentschlossene
Der Abend drauf macht ebenfalls Mut für die kommenden Festivalabende, der Vorverkauf für die Band „Blues Shop Trio“ sei zwar sehr schleppend verlaufen, wie Jogi Kern berichtet. Doch aufgrund des guten Wetters haben etliche Kurzentschlossene ihren Weg in den Innenhof gefunden – darunter auch viele jüngere Konzertbesuche.
Die Band ist aus Bremen angereist, doch die Wurzeln zumindest eines Musikers liegen direkt vor Ort. Der Schlagzeuger der Band, Toby Pluta, hat seine Jugend hier verbracht, sein Vater, Jan Pluta war einst ebenfalls Schlagzeuger, damals bei Stanley Beamish, die sich in den 1980er Jahren von Villingen aus zahlreiche Auftritte und viele Fans erspielte. 40 Jahre später ist es der Sohn, der mit dem Sänger und Gitarristen Andreas Cordes und Bassisten Ralf Stahn die 170 Besucher mit Bluesrock begeistert.

Zwar ist das Publikum, wie meist bei den Konzerten im Innenhof, etwas verhalten und belagert die Bänke, aber je später der Abend, desto tanzwilliger sind die Gäste. Auch einige zaghafte Versuche des Himmels, es regnen zu lassen, können die Stimmung dabei nicht verderben.
Und als nach dem Konzert die große Metallschale aufgestellt und Holz herangebracht wird, kommt der gemütliche Teil, der das Innenhof-Festival erst zu dem macht, was so besonders ist: miteinander ums Feuer hocken und es sich gut gehen lassen.