In einem Empfehlungsbeschluss an den Technischen Ausschuss stimmten alle anwesenden Ortschaftsräte in Rietheim in der Sitzung am Donnerstagabend gegen die frühzeitige Beteiligung für den Bebauungsplan „Solarpark Obere Wiesen“. Matthias Schöne vom Stadtplanungsamt informierte davor das Gremium, über den aktuellen Planungsstand.
Flächen sind im Eigentum der Stadt
Der geplante Solarpark als Agri-Photovoltaikanlage, soll auf einer Fläche von 17 Hektar gebaut werden. Die Flächen befinden sich im Eigentum der Stadt und des Spitalfonds Villingen. Dazu kommt noch die Fläche der ehemaligen Müllkippe, für die kein Bebauungsplan erstellt werden muss.
Als Begründung der deutlich kommunizierten Ablehnung, die Ortsvorsteher Bernd Bucher in der Sitzung des Technischen Ausschusses darstellen wird, ist die erforderliche Ausgleichsfläche, für die die landwirtschaftlich genutzten Ackerflächen „Auf der Höchten“ vorgesehen sind.
Flächen sind wertvolles Ackerland
Dass in der Planung, wie Schöne erläuterte, Rücksicht auf die Belange von Rietheim genommen wurde und keine Solarmodule in der Nähe zur Ortschaft geplant seien, stimmte das Gremium bei den Ausgleichsflächen nicht zu. „Die Flächen sind wertvolles Ackerland für unsere Landwirte und tragen zudem auch für die Nahversorgung im Ort bei“, so Bucher.

Das täte dem Ort richtig weh
Die geplante Ausgleichsfläche täte dem Ort weh, weil man immer mehr Ackerland verliere. „Wir haben den Biber, der uns viel kostbare Fläche wegnimmt, der neue Radweg zwischen Rietheim und Marbach liegt zu 70 Prozent auf Marbacher Gemarkung, aber die Ausgleichsfläche dafür ist in Rietheim“, zählt Bucher auf. Mit dieser Ausgleichsfläche könne er dem Bebauungsplan nicht zustimmen.

Ortschaftsrätin Tanja Folk-Epple zeigte Unverständnis dafür, dass man nicht erst Parkplätze mit Photovoltaik überdacht und Firmengebäude sowie Dächer von Wohngebäuden für Solaranlagen nutzt, bevor man Solarparks auf die Felder stellt. Andreas Spiegelhalter von den Stadtwerken Villingen-Schwenningen (SVS), die zusammen mit der Thüga Ag den Solarpark als Projektgesellschaft betreiben wird, sieht die Problematik an den Eigentumsverhältnissen der Flächen.
Stadtwerke installieren bisher kleinteilig
„Wir haben keine Zugriffsmöglichkeit auf Bestandsflächen und Gebäude. Bei den städtischen Liegenschaften haben wir dieses Jahr 360 Kilowatt installiert, aber das ist alles sehr kleinteilig“, so Spiegelhalter. Armin Schott, der bis Mitte dieses Jahres noch bei der Stadt Villingen-Schwenningen im Stadtplanungsamt angestellt war und jetzt für die SVS tätig ist, ergänzte: „Wir benötigen die Solarparks, um den zukünftigen Energiebedarf zu decken. Parkplätze und Dächer machen lediglich zehn Prozent des Bedarfs aus.“
Die Modulständer brauchen keine Betonfundamente
Ortschaftsrat Roland Meßmer wollte wissen, ob die Modulständer für die Solarmodule in den Boden gerammt werden können oder Betonfundamente erforderlich seien. Spiegelhalter geht davon aus, dass die Ständer in den Boden gerammt werden können. Eine Prüfung werde im Laufe des Planungsverfahrens erfolgen.
Belange der Landwirtschaft müssen berücksichtig werden
Für Ortschaftsrätin Corina Vogelhuber ist die geplante Ausgleichsfläche nicht akzeptabel. „Nach allem wird geschaut, nach dem Biber, nach dem Vogelschutz, was ich für richtig halte, aber auch die Belange der Landwirte müssen berücksichtigt werden“, so Vogelhuber.
Stimmungslage bleibt negativ
Die Aussage von Schott, dass die Ausgleichsfläche nicht in Stein gemeißelt sei und man in diesem Planungsstand noch nicht genau wisse, wie viel Ausgleichsfläche überhaupt benötigt werde und dass sowohl auch andere geeignete Flächen statt „Auf der Höchten“, durchaus in Betracht gezogen werden könnten, änderte die Stimmungslage im Gremium nicht. Schön betonte zudem, dass das Ausgleichskonzept noch mit der unteren Naturschutzbehörde beim Landratsamt abzustimmen sei.
Ortschaftsrat Ewald Bertsches Fazit: „Ich bin gegen die Ausgleichsfläche und frage mich, ob die Stadt Villingen-Schwenningen überhaupt gewillt ist, nach anderen Flächen zu schauen.“
Hier lesen Sie, was Stadt und Stadtwerke auf dem Gelände Obere Wiesen planen.