Eine angekündigte Zwangsräumung in der Villinger Straße hat Wellen geschlagen. Im letzten Moment konnten Ersatzwohnungen für rund 20 Mieter organisiert werden.

Jetzt hat sich auch der Mieterverein Villingen-Schwenningen zu dem Vorgang geäußert. Der Mieterverein sei über den Zustand der vermieteten Räume in dem Gebäude in der Villinger Straße 62 entsetzt, heißt es in der Stellungnahme.

Die Immobilie gehöre offensichtlich einer Privatperson und wird von der Immobilienagentur Arche verwaltet. Aufgrund der baulichen Mängel wurde die Nutzung der Immobilie von der Stadt Villingen-Schwenningen untersagt, heißt es weiter.

„Der Mieterverein ist über den Zustand der vermieteten Räume entsetzt.“
Aus der Stellungnahme

Die Zwangsräumung der Immobilie sollte am 8. März stattfinden. Erfreulicherweise konnten alle Bewohner der Immobilie noch vor der Zwangsräumung durch die vielfältige und ehrenamtliche Unterstützung verschiedenster Personen in anderweitige Unterkünfte vermittelt werden. Laut Mieterverein habe die Arche Group GmbH hierbei lediglich eine untergeordnete Rolle gespielt.

Vorgehen der Stadt begrüßt

Der Mieterverein VS begrüße grundsätzlich das kompromisslose Vorgehen der Stadt. Der Verein fordere die Stadt auf, auch weiterhin mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln gegen Vermieter vorzugehen, die Räumlichkeiten vermieten, die sich einem Zustand befinden, der eine Gefahr für Leib und Leben der Bewohner darstellt.

„Vermieter stärker überwachen“

Der Mieterverein ist der Überzeugung, dass die Regulierung und Überwachung von Vermietern verstärkt werden muss, um sicherzustellen, dass die Vermieter ihrer Verantwortung gerecht werden und die notwendigen Investitionen in ihre Immobilien tätigen. Es sei unerlässlich, dass die Gesellschaft als Ganzes sich daran erinnert, dass Menschenrechte auch in Mietwohnungen gelten und jeder das Recht auf eine sichere und angemessene Unterkunft hat.

Der Mieterverein möchte alle Mieter auffordern, sich ihrer Rechte bewusst zu sein und im Zweifelsfall professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Geschäftsführer Axel Rieger stellte auf Anfrage fest, dass keiner der betroffenen Mieter in der Villinger Straße Mitglied beim Mieterverein gewesen sei. Er sieht natürlich auch die Grenzen seines Appells, hofft aber, dass die Stadtverwaltung ihren rechtlichen Rahmen ausschöpft. Allerdings ist der eng begrenzt, wie schon 2022 bei einem Brand in der Lessingstraße deutlich wurde. Oft ist die Stadtverwaltung machtlos, in diesem Fall in der Villinger Straße war sie es nicht.