Die Modellflieger der Doppelstadt beobachten die Planung des Solarparks bei den Bertholdshöfen mit großer Sorge. Der Vorentwurf der Änderung des Flächennutzungsplanes im Zentralbereich zeige eine Ausweisung des Freiflächen-Solarparks unmittelbar bis an das Gelände der Modellflieger am Zollhäusleweg heran, teilt der Verein mit.

Verein erhebt Einspruch gegen den Flächennutzungsplan

Und das löst große Sorge aus: Der Flugbetrieb könne massiv beeinträchtigt werden. Deshalb habe der Verein sich entschieden, fristgerecht gegen die 60. Änderung des Flächennutzungsplans, insbesondere gegen die Ausweisung der Freiflächen-Photovoltaik-Anlage im Zentralbereich Bertholdshöfe, Einspruch einzulegen.

Dies geschehe aus der Sorge heraus, dass ein Solarpark im Zentralbereich der Bertholdshöfe das Aus für den Modellflugbetrieb, das erfolgreiche Training für Wettbewerbe und auch Veranstaltungen in der jetzigen Form in Villingen-Schwenningen bedeute.

Wenn die Solarpanels, wie in der lila Fläche dargestellt, bis dicht an das Modellfluggelände aufgestellt werden, ist der Flugsektor für ...
Wenn die Solarpanels, wie in der lila Fläche dargestellt, bis dicht an das Modellfluggelände aufgestellt werden, ist der Flugsektor für Starts und Landungen zu klein, wie hier eingezeichnet. | Bild: Schönlein, Ute

2026 feiern die Modellflieger und ihre aktuell 119 Mitglieder ihr 70-jähriges Bestehen. Doch die Vorfreude auf das große Ereignis ist getrübt, schreibt der Verein in einer Pressemitteilung.

Seit 1970 sind die Modellflieger bei der Gaskugel

Seit 1970 ist die Modellfluggruppe Villingen-Schwenningen (kurz MFGVS) auf dem heutigen Areal am Zollhäusleweg unweit der Gaskuppel beheimatet. Die Gründerzeit eines der ersten Vereine mit doppelstädtischem Namen geht auf zwei zuvor getrennte Modellfluggruppen aus Villingen und Schwenningen zurück. Die Modellfluggruppe sieht sich heute in doppelter Hinsicht mit dem Zusammenwachsen der beiden Stadtgebiete verbunden, im Namen und auch durch die zentrale Lage am südlichen Rand der Bertholdshöfe.

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Der Verein wisse die Unterstützung der Stadt Villingen-Schwenningen und Region zu schätzen und obwohl die Planer der Stadtwerke den Modellfliegern den Erhalt ihres Standortes mündlich zugesagt haben, blicke der Vereinsvorstand sorgenvoll auf die Planung des Solarparks.

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Der Modellflug in VS hat eine lange Tradition. Seit 1956 haben sich die Modellflieger in der Region zu Gruppen zusammengeschlossen, seit ...
Der Modellflug in VS hat eine lange Tradition. Seit 1956 haben sich die Modellflieger in der Region zu Gruppen zusammengeschlossen, seit 1970 ist der Verein am heutigen Modellflugplatz am Zollhäusleweg beheimatet – hier ein Bild aus den Anfangsjahren. | Bild: MFGVS

Der Fortbestand des Modellflugs in Villingen-Schwenningen liege im Detail und in der noch nicht bekannten Belegung der im Gemeinderat ausgewiesenen Flächen mit Solarpanels. Sollten die circa drei Meter hohen Solarpanels inklusive des geplanten, über zwei Meter hohen Zauns, direkt an den Modellflugplatz herangeführt werden, sei es fast unmöglich, den Modellflug in der jetzigen Form aufrechtzuerhalten. Auch könnten Veranstaltungen wie in der Vergangenheit nicht mehr stattfinden.

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Keine Pufferzone vorhanden

In gebe es im Nahbereich zwischen der Start- und Landebahn keine Pufferzone mehr für Starts und Landungen. Modellflugzeuge benötigen zwar weniger Platz zum Starten und Landen als ihre großen Vorbilder, aber der geplante Zaun rund um den Solarpark herum wäre wie eine Hochhausreihe am Pistenrand eines Sportflugplatzes, meint Presse-Obmann Steffen Breitmoser von den Modellfliegern. Dazu komme, dass die nutzbare Länge der aktuellen Landebahn mit rund 100 Metern auch für Modellflug-Verhältnisse eine eher kurze Graspiste ist.

Modelle können bis zu acht Meter lang sein

Es erfordere auch schon jetzt großes Geschick und eben einen freien Nahbereich, um die bis zu acht Meter großen Segelflugmodelle oder drei Meter großen Motormodelle auf der kurzen Piste sicher starten und vor allem landen zu können. Der Verein habe in seiner jüngeren Geschichte viele erfolgreiche Wettbewerbspiloten hervorgebracht: So gab es erfolgreiche Teilnehmer an nationalen Bauwettbewerben mit vorbildgetreuen Scale-Modellen, Teilnehmer an EM-Kunstflugmeisterschaften oder die jüngsten Erfolge von Vereinsmitglied Matthias Schmidt mit seiner Drei-Meter-Kunstflugmaschine im ‚Unlimited IMAC Eurocup‘.

2020 erhielt die Modellfluggruppe als einer von nur zehn Modellflugvereinen in Baden-Württemberg den Zuschlag bei einem vom Bildungsministerium geförderten Schul-Kooperationsprojekt zur Stärkung der Fähigkeiten in naturwissenschaftlichen Fächern zum Bau von Segelflugmodellen mit Schülern der St-Ursula-Schulen.

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