Deutscher Meister im Modellkunstflug: Um diesen Titel geht es beim Modellkunstflugtag am Wochenende auf dem Modellflugplatz bei der Villinger Gaskugel. Die Chancen für den Trossinger Matthias Schmidt, diesen Titel zu erfliegen, stehen gut.
Nach den ersten beiden Wettbewerben in Regensburg und St. Johann steht er dieses Jahr auf der Punkteliste ganz vorne. Und wenn es am Wochenende auch weiterhin so gut läuft, steht dem Titel beim letzten Wettbewerb im September in Gommersheim fast nichts mehr im Wege.

So hat alles angefangen
Das Talent für den Modellflug hat Schmidt bereits in die Wiege gelegt bekommen. Sein Vater war passionierter Modellflugpilot. So wurde der kleine Matthias quasi auf dem Modellflugplatz groß und bereits mit sechs Jahren durfte er unter väterlicher Aufsicht das erste mal ein ferngesteuertes Modellflugzeug fliegen. Damals noch auf dem Modellflugplatz in Aldingen, seit über 15 Jahren aber als Vereinsmitglied in Villingen-Schwenningen.

Ohne Limit und im Freestyle
Seit acht Jahren fliegt der 33-Jährige in der Wettbewerbsklasse „unlimited“ und „Freestyle“ mit und hat dieses Jahr gute Chancen, den Kampf um die deutsche Meisterschaft zu gewinnen. Dafür baut er im Winter an seinen Modellflugzeugen, optimiert sie, entwickelt neue Ideen und setzt sie in eigenen Konstruktionen um. Zusammen mit einem seiner Sponsoren, einem Tschechischem Hersteller, bringt er diese dann zur Marktreife.
Hier steckt viel Geld drin
So eine Kunstflugmaschine kostet dann schon mal locker mehr als zehntausend Euro: Sie ist voll gepackt mit High Tech, hat 2,5 Meter Spannweite und ein Gewicht bis zu 25 Kilogramm. Angetrieben wird sie von einem 2-Zylinder Boxermotor mit 195 Kubikzentimetern und 20 PS. Auch leistungsfähige Elektromotoren kommen hier schon zum Einsatz, erklärt Schmidt. Für den Sieg entscheidend ist aber die präzise Feinabstimmung der Ruder, im Zusammenspiel mit der Fernsteuerung.
Das Können der Piloten entscheidet

Wie bei jeder Sportart entscheidet am Ende natürlich das Können des Piloten über Sieg oder Niederlage. Drei Mal pro Woche trainiert Schmidt mit seiner „Slick X360“ dafür. Die Kunstflugfiguren sind international genormt und entsprechen auch denen, die bei den manntragenden Flugzeugen absolviert werden. Im Wettbewerb müssen diese Figuren vor den Augen der strengen Jury so präzise wie möglich abgeflogen werden.
Fünf Durchläufe absolviert ein Pilot
Im Gegensatz zu Autorennen absolvieren die 25 Piloten dabei Ihre Flüge in fünf Durchläufen alleine am Himmel. Am Ende entscheidet die Gesamtpunktzahl über den Tagessieger. Und wie bei jeder Sportart, wird hier laufend der potentielle Gesamtsieger hoch gerechnet und dem Publikum angezeigt.
Spannendes Geschehen für die Zuschauer
So ist das Geschehen auch für den Zuschauer sehr spannend zu beobachten. Und nicht weniger interessant sind neben den Wettkampfflügen in der „Unlimited-Klasse“ dann auch die Flüge im Freestyle-Wettbewerb. Hier sind die Piloten nicht an ein vorgegebenes Kunstflugprogramm gebunden, sondern können sich quasi frei austoben.
Passend zu einer selbst gewählten Musik zeigen sie, was sie und ihre Maschinen drauf haben. Da stehen dann die Flugzeuge schon mal knapp über dem Boden senkrecht in der Luft oder fliegen harte Manöver, die den Zuschauern den Atem stocken lassen. Natürlich laufe alles ganz sicher ab, erzählt Matthias Schmidt. Geflogen werde nur in einem klar abgegrenzten Luftraum und im sicheren Abstand zu den Zuschauern.
Unterstützung von der Ehefrau
Während Schmidt in der Saison quer durch Deutschland tourt, begleitet und unterstützt ihn seine Ehefrau. Zusammen mit ihrem neugeborenen Sohn ist die Familie im Wohnwagen immer zusammen und direkt vor Ort dabei. Das nächste große Ziel ist dann die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2026.
Die wird voraussichtlich in Polen ausgetragen. Dort kämpfen dann 120 Piloten aus aller Welt eine Woche lang um den Titel. Bis dahin ist aber noch etwas Zeit. Das heißt jeden Winter noch bessere Flugzeugkonstruktionen entwickeln und bauen und in der wärmeren Jahreszeit weiterhin hart trainieren.