Für viele Eltern ist sie mit viel Hoffen und Bangen verbunden: die Kita-Platzvergabe. Denn an dem begehrten Kita-Platz für den Nachwuchs hängen oftmals auch berufliche oder finanzielle Dimensionen. „Diese Situation ist für die Familien enorm anspruchsvoll“, wird Oberbürgermeister Jürgen Roth in einer Pressemitteilung der Stadt zitiert. Dies kenne er aus vielen Gesprächen mit Eltern.

Jahr für Jahr gehen hunderte Kinder leer aus

Schon im 2023 waren mehrere hundert Familien leer ausgegangen. In Villingen hatte sich daraufhin auf Initiative der Lehrerin Sabine Albert eine lose Gruppe von Familien ohne Kitaplatz gegründet, die sich regelmäßig trifft, um den Kindern dennoch regelmäßig Kontakt zu Gleichaltrigen zu ermöglichen.

Personal- und Platzmangel landesweit ein Problem

Mit dieser Problematik reiht sich VS ein in die Liste der Städte, in denen Betreuungsplätze – und auch das benötigte Personal – fehlen. Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung kam im Herbst 2023 zu dem Ergebnis, dass landesweit 59.400 Betreuungsplätze und 18.330 Erzieherinnen und Erzieher fehlen.

Platzvergabe unter Hochdruck

Unter Hochdruck und mit viel Eigenleistung hätten die städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Vergabe der Kitaplätze versucht, die Kinder, die auf der Vormerkliste für das kommende Kita-Jahr eingetragen waren, unterzubringen, heißt es in er Mitteilung weiter. Insgesamt stehen 57 Kitas – hiervon 20 in städtischer und 37 in freier beziehungsweise kirchlicher Trägerschaft – in Villingen-Schwenningen zur Verfügung.

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Individuelle Prüfung bei jedem Platz

Dabei habe man bei jedem Kind individuell geprüft, wo es unter welchen Voraussetzungen unterkommen könnte. Neben dem Alter des Kindes würden dabei unter anderem auch die vorgelegten Arbeitszeitbescheinigungen mit in Betracht gezogen. Seit dem Jahr 2020 wird bei der Platzvergabe nach einem Punktesystem verfahren. Dabei wird unter anderem abgefragt, in welchem Umfang die Eltern berufstätig sind und wie viele Kinder im Haushalt leben.

Erleichterung bei 650 Familien

Die gute Nachricht dabei ist: Rund 650 Kinder haben eine Zusage für einen Kitaplatz erhalten. Die entsprechenden Mitteilungen wurden am Freitag, 26. April, an die Eltern versendet. Ob es bei diesen Zusagen aber auch immer die präferierte Wunschkita ist, könne nicht garantiert werden, so die Stadt. Bei der zentralen Vormerkstelle können Familien bis zu drei Wunschkitas angeben – ohne Garantie, dass es dort auch klappt. Ein Umstand, der angesichts des Betreuungsnotstandes wohl die wenigsten stört.

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Nicht immer klappt es mit der Wunschkita

Natürlich bleibe es den Eltern immer offen, ob sie eine Zusage auch annehmen oder nicht, schreibt die Stadtverwaltung weiter. Allerdings könne keine Aussage dazu getroffen werden, wann in der Wunschkita ein Platz frei wird.

Absagen werden nicht erteilt

Wichtig für die Eltern sei es zu wissen, dass es zu keinen Absagen kommt: Wer sich auf der Vormerkliste befindet, bekommt nach den Aufnahmekriterien eine Zusage, sobald Plätze frei werden. Der Prozess sei dynamisch.

Auch bemühe sich die Stadt aktiv um das notwendige Fachpersonal sowie Auszubildende im Bereich Kinderbetreuung und nutze zu Verstärkung der Teams auch den Einsatz von Kitabetreuerinnen und -betreuern.

Kindertagespflege als wichtiger Baustein

Ein wichtiges Thema ist in diesem Kontext auch die Qualifizierung von Kindertagespflegepersonen wie Tagesmüttern und Tagesvätern, die in Villingen-Schwenningen über die Volkshochschule vorangetrieben wird und jedes Jahr mehrere Fachkräfte in die Selbstständigkeit bringt. Auch damit könne ein wichtiger Beitrag zur Betreuung geleistet werden.

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Das Ziel bei allen Maßnahmen sei es, eine kind- und familiengerechte Betreuungszeit zu gewährleisten. Das bedeutet auch, dass freiwerdende oder durch hinzukommendes Personal belegbare Plätze fortlaufend vergeben werden, sodass auch weiterhin noch Platzzusagen verschickt werden können.