Mit breiter Mehrheit stimmte der Gemeinderat am Mittwoch einem großen Leuchtturmprojekt der Stadtentwicklung in Schwenningen zu: 27 Stadträte waren dafür, dass in den nächsten Jahren für rund 11,5 Millionen Euro, bei einem Eigenbeitrag von drei Millionen aus dem städtischen Haushalt, ein neues Museumsquartier realisiert wird. Es gab keine Gegenstimmen zu dem vorgestellten „Masterplan“, aber sechs Enthaltungen aus den Reihen der Freien Wähler.

Seitens der Fraktionen gab es überwiegend Lob – zum Teil sogar euphorisches – für die vorgestellte Planung, mit der das Heimatmuseum, die Städtische Galerie und das Uhrenindustriemuseum unter einem Dach auf dem Gelände der ehemaligen Uhrenfabrik Bürk in der Bürkstraße vereint werden soll. Das neue Kulturzentrum soll damit mehr sein als die Summe seiner Teile, es soll in die Region ausstrahlen und die kulturelle Identität Schwenningens zum Leuchten bringen.

So sieht das Konzept aus

Das Konzept für die Umgestaltung der ehemaligen Württembergischen Uhrenfabrik sieht wie folgt aus: Im Erdgeschoss erlaubt das Foyer eine flexible Aufteilung der Fläche für ein Café, für Projekte des Frei-Raums, museumspädagogische Aktionen, Veranstaltungen von Galerie und Museum, aber auch für Verpachtungen an Dritte.

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Das museale Konzept im ersten Obergeschoss vereint die bisherigen Dauerausstellungen im Heimat- und Uhrenmuseum sowie im Uhrenindustriemuseum zu einer neuen Erzählung der Schwenninger Geschichte. Dabei bietet es einen global-lokalen Ansatz, indem es die Geschichte vor Ort in den Rahmen einer Geschichte der Zeitstrukturen einbindet.

Die Städtische Galerie erhält im zweiten Obergeschoss hochqualitative Ausstellungsräume mit entsprechender Klimatisierung. Hier sind auch Wechselausstellungen des Zeit-Raums vorgesehen und auch Entwicklungsflächen für den Frei-Raum sind laut einer Planungsgruppe aus der Verwaltung denkbar.

Die WBG soll‘s richten

Um den Haushalt zu entlasten, übernimmt nach dem Masterplan die städtische Wohnungsbaugesellschaft (WBG) als Eigentümerin des Gebäudes einen erheblichen Anteil der Sanierungs- und Umbaumaßnahmen. Die neuen Räume werden mit einem langfristigen Mietvertrag an die Stadt vermietet. Jährliche Mietkosten nach jetziger Planung: rund 250.000 Euro.

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Zur Finanzierung wird die Aufnahme des Projekts in das Landessanierungs-Programm angestrebt, wodurch bis zu 2,7 Millionen Euro als Landesförderung möglich seien, so das Rathaus. Die Akquise zusätzlicher Drittmittel soll eine weitere Million Euro einbringen.

OB: „große Chance“ für Schwenningen

Oberbürgermeister Jürgen Roth warb zu Beginn der Debatte intensiv für das Vorhaben und sprach von einer „großen Chance“ für Schwenningen. Die Sprecher der anderen Fraktionen schlossen sich dieser positiven Beurteilung weitgehend an, Zustimmung kam von den Grünen, der CDU, der SPD und der AfD.

Enthaltung der Freien Wähler

Zurückhaltung übte indes die Fraktion der Freien Wähler, die das Konzept befürwortete, aber angesichts der hohen Kosten Bedenken äußerte. Die Stadt habe neben dem Museum noch viele andere Projekte und Sorgen, unterstrich Stadträtin Ulrike Heggen. Die Fraktion habe bei den hohen Kosten enorme Bauchschmerzen und werde sich daher enthalten.

Auch die FDP stimmte für die Planung. Stadträtin Kathrin Piazolo bedauerte allerdings, dass nun über eine abgespeckte Planung abgestimmt werde. Die FDP trauere der ersten Planung nach, die mit einem Neubau viel mehr hergemacht habe, bedauerte sie die Kürzungen.