Daran, dass die EBM-Papst-Unternehmensgruppe mit 1,9 Milliarden Euro Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr gestern erneut Rekordzahlen präsentieren konnte, hat der St. Georgener Teil des Unternehmens seinen Anteil. "Das Wachstum ist stark getrieben von dem in St. Georgen betreuten Bereich Automotive", erklärte Stefan Brandl, der Vorsitzende der Geschäftsführung von EBM-Papst, im Gespräch mit dieser Zeitung. 397 Millionen Euro trug EBM-Papst St. Georgen mit seinen Werken hier in der Stadt, in Herbolzheim und im fränkischen Lauf an der Pegnitz zum Umsatz bei. Im Vorjahr waren es 366 Millionen Euro, das entspricht einer Steigerung von 8,5 Prozent.

"Hervorragende Zahlen" sind das für Brandl, der dem Geschäftsbereich ein "sehr starkes Wachstums" attestiert. Mit Investitionen an den drei Standorten solle das auch in der Zukunft hoch gehalten werden. Für das seit 1. April laufende Geschäftsjahr erwartet man bei EBM-Papst eine nochmals üppige Steigerung des Umsatzes der St. Georgener Gruppe: Auf 441 Millionen Euro, also rund 11 Prozent mehr. Diese Steigerung ist auch deswegen bemerkenswert, weil der Umsatz des Gesamtunternehmens im gleichen Zeitraum nur um rund 3 Prozent steigen soll. Mehr Arbeitsplätze wird es deswegen nicht geben, die Zahl der Mitarbeiter an den Standorten St. Georgen und Herbolzheim soll konstant bei 1526 bleiben. Auszubildende gibt es allein in St. Georgen derzeit 37.

"Druck im Kessel" macht Brandl zudem für eine weitere Produktionsstätte im Antriebstechnik-Bereich aus, die in Rumänien entstehen soll. Spätestens Anfang 2018 muss diese bezugsfertig sein, "die Maschinen sind schon bestellt", so Brandl. Deswegen setzt man dort nicht auf einen Neubau, sondern auf ein Mietobjekt. "Wir haben die Optionen und müssen nur noch auswählen, dann richten wir dort die Infrastruktur", erläutert Brandl den aktuellen Stand. Relevant für St. Georgen ist dieser Entscheid deswegen, weil das Werk ebenfalls dem hiesigen Teil von EBM-Papst zugeschlagen werden wird. Das gleiche gilt für einen Neubau am Standort Lauf für rund 13 Millionen Euro.

Die im Spätsommer bezugsfertige zweite Ausbaustufe des Werks im Industriegebiet Hagenmoos-Engele sorgt für "die nächsten Jahre ausreichende Kapazitäten am Standort", wie Brandl sagt. Weitere Pläne für eine Expansion in St. Georgen gebe es derzeit nicht. Wert legt man beim Unternehmen mit Hauptsitz im hohenlohischen Mulfingen auf Forschung und Entwicklung. Für die Unternehmensbereiche Heiz- und Lüftungstechnik wurden Denkfabriken in Dortmund und Osnabrück gegründet. Im St. Georgener Antriebstechnikbereich sei das derzeit nicht geplant, so Brandl: "Hier setzen wir auf sehr zentrale Entwicklung und haben in St. Georgen eine große Anzahl an Entwicklerkollegen – außerdem kann dieser Standort wie alle anderen auch von Ideen der Denkfabriken profitieren." Rund 40 Millionen Euro steckt EBM-Papst St. Georgen im laufenden Geschäftsjahr in die Entwicklung.

Die Bilanz von EBM-Papst in Zahlen

EBM-Papst hat im vergangenen Geschäftsjahr von 1. April 2016 bis 31. März 2017 1,9 Milliarden Euro Umsatz erzielt. Im Vergleich zu 1,68 Milliarden im Vorjahr ist das eine Steigerung um 13,2 Prozent.

  • Standorte: EBM-Papst teilt sich in drei Teile. EBM-Papst Mulfingen, der Hauptsitz, erreichte 950 Millionen Euro Umsatz (Vorjahr 880 Millionen, plus 7,9 Prozent). EBM-Papst St. Georgen erzielte 397 Millionen Euro (366 Millionen, plus 8,5 Prozent), EBM-Papst Landshut 304 Millionen Euro (298 Millionen, plus 2 Prozent).
  • Segmente: Die industrielle Lufttechnik machte 1277 Millionen Euro des Umsatzes aus (Vorjahr 1101 Millionen, plus 16 Prozent), Hausgeräte/Heiztechnik 372 Millionen Euro (357 Millionen, plus 4,3 Prozent) und Automotive/Antriebstechnik 252 Millionen Euro (223 Millionen, plus 13,2 Prozent)
  • Absatzmärkte: 440 Millionen Euro (plus 7,3 Prozent) verdiente EBM-Papst im Inland, 859 Millionen Euro (plus 13,6 Prozent) im europäischen Ausland, 249 Millionen Euro in den USA (plus 16,9 Prozent) und 354 Millionen Euro (plus 17,6 Prozent) in Asien. (dod)