Amokalarm in der Villinger Albert-Schweitzer-Schule an der Schelmengaß am Dienstagnachmittag, 17. September 2024. In der Schule wurde nach Angaben der Polizei eine Alarmtaste für solche Lagen gedrückt.

Das sagt die Polizei am Tag nach dem Alarm

Die Polizei geht nach derzeitigem Ermittlungsstand am Mittwoch, 18. September, davon aus, dass ein technischer Defekt den Alarm ausgelöst haben könnte, sagt Polizeisprecher Marcel Ferraro auf Anfrage. „So was kann zum Beispiel durch einen Kurzschluss ausgelöst werden“, so Ferraro.

Um welche Art von Defekt es sich hierbei gehandelt haben soll, konnte die Polizei gegenüber nicht sagen. Die Ermittlungen seien auch noch nicht abgeschlossen, so der Polizeisprecher weiter.

Ein Techniker der Betreiberfirma müsse das nun prüfen – also unter anderem auch, ob der Schalter bereits falsch produziert oder erst an der Schule beschädigt worden sei.

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Ein Alarm für jedes Klassenzimmer

Dass der Alarm über einen Amok-Alarm-Knopf in einem der Klassenräume der Schule ausgelöst worden, bestätigt auch Schulleiter Alexander Weinbeer. 65 Klassen gebe es in dem Gebäude und genauso viele Knöpfe. Diese sehen aus wie klassische Feueralarmknöpfe, mit einer Scheibe davor und einer Plombe, die kaputtgeht, wenn man den Knopf betätigt. Drücken hätte den Knopf also theoretisch jeder können. Das sei hier jedoch nicht der Fall gewesen.

Schüler verbarrikadieren sich

Rund 200 bis 500 Schüler habe die Polizei am Dienstagnachmittag aus dem Gebäude evakuiert, einige wurden vorübergehend in dem angrenzenden AOK-Gebäude betreut. Nach Auslösen des Alarm-Knopfes gegen 15 Uhr besage das Sicherheitsprotokoll der Schule, dass sich Lehrer und Schüler in ihren Büros und Klassenräumen zu verbarrikadieren hätten und darauf warten sollten, von der Polizei befreit zu werden. „Das ist auf vorbildliche Weise passiert“, so der Schulleiter.

Falsche Informationen auf Sozialen Netzwerken

In den Sozialen Netzwerken verbreiteten sich indes noch während des Einsatzes der Polizei schnell Fehlinformationen. Eine Frau behauptet etwa, ihre Tochter sei vor Ort gewesen und habe Schreie und Schüsse gehört. „Es gab keine Festnahme, keine Toten und keine Schüsse“, sagt auch Polizeisprecher Ferraro.

Immer wieder erlebe die Polizei, dass Menschen Fehlinformationen im Internet verbreiten. „Wir versuchen, darauf so schnell wie möglich zu reagieren“, sagt Ferraro. Allerdings müssten die Beamten die Informationen erst einmal überprüfen, bevor sie diese entkräften können. Das dauere unter Umständen.

Was am Tag des Amokalarms geschehen ist

Die Polizei sicherte das Gelände mit starken Kräften. Drei speziell ausgebildete Polizeikräfte durchstreiften um 16 Uhr das Schulgebäude. Bislang ohne Ergebnis, wie es weiter heißt.

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Straße trotz Entwarnung gesperrt

Um 17 Uhr beendete die Polizei den Einsatz. Es sei keine Spur von einem Täter oder von einem Verursacher des Alarms gefunden worden. Die Schelmengaß war zu diesem Zeitpunkt noch gesperrt.

Das Schulgebäude wurde evakuiert. Die Schüler wurden laut Polizei in der benachbarten AOK betreut oder nach Hause geschickt, heißt es weiter. Die Jugendlichen halten sich in den von Einsatzkräften gesicherten Räumen der Krankenkasse auf.

Zufluchtsort AOK. Die Schüler der Albert-Schweitzer-Schule werden hier nach einem Amok-Alarm betreut.
Zufluchtsort AOK. Die Schüler der Albert-Schweitzer-Schule werden hier nach einem Amok-Alarm betreut. | Bild: Roland Dürrhammer

Schüler werden in Krankenkasse betreut

Zunächst war von 60 hier betreuten Personen die Rede. Tatsächlich wurden laut Polizei mehrere Schulklassen aus dem Gebäude gebracht. Viele Schüler traten den Heimweg an. Einige mussten von Einsatzkräften umsorgt werden.

AOK-Chef Harald Rettenmaier hat die Schüler aus der Nachbarschaft bereitwillig aufgenommen. „Wir hatten gerade eine Jubilarsfeier, als es losging und dann haben wir uns erst mal um die Jugendlichen gekümmert“, so der Geschäftsführer der Krankenkasse. Im Haus seien für die Schüler alle Türen geöffnet worden.

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Die Mitarbeiter hätten sich mit den Schülern unterhalten, sie auf dem Weg zu den Toiletten begleitet und „einfach umfassend betreut, so gut das auf die Schnelle ging“, so der AOK-Chef. Und weil etliche geladene Gäste zur Feierstunde im Hause waren, wurde im Nachgang dann noch versucht, dem eigentlichen Anlass dieser internen AOK-Feier gerecht zu werden.

Wie die Polizei jetzt weiter ermittelt

In der AOK arbeitete gegen 17 Uhr auch die Polizei. In Besprechungszimmern fanden erste Vernehmungen statt. Ein Polizeisprecher schildert die weiteren Abläufe nach offiziellem Einsatzende so: Es werde nun versucht herauszufinden, wo genau in der Schule der Alarm ausgelöst wurde. Das sei mit Sicherheit auch feststellbar. Im Anschluss werde dann die Kriminaltechnik eingesetzt. Dann gehe es darum, an dem Schalter Spuren zu sichern, heißt es abschließend.