Zuletzt war das Interesse an einer Gemeinderatssitzung so groß, als es um das Konzept für die Ortsteilkindergärten ging. Damals hatte die Befürchtung, dass durch die zentrale Kinderbetreuung in Behla, die für die Ortsteileltern flexiblere Angebote bieten soll, die Kindergärten Fürstenberg, Behla oder Sumpfohren geschlossen werden sollen.
Dieses Mal waren es dann die Bauplatzpreise für das Neubaugebiet Mundelfingen, die auf so großes Interesse stießen, dass die sonst meist leeren Besucherstühle nicht ausreichten. Wie viel soll der Quadratmeter Bauland im Neubaugebiet „Breiten II“ betragen? Ein Thema, das zwar nur die potenziellen Bauherren und die Mundelfinger betrifft, sich aber schnell zum Politikum entwickeln kann, denn alle anderen Ortsteile bekommen schließlich auch Neubaugebiete, die sich aktuell in unterschiedlichen Planungsstadien befinden und in den kommenden Jahren umgesetzt werden sollen.
Alle fünf Ortsvorsteher haben die gleichen Sorgen
So kommt es auch äußerst selten vor, dass sich gleich alle fünf Ortsvorsteher zu einem Thema zu Wort melden: Der Tenor von Christoph Martin (Behla), Werner Bäurer (Fürstenberg), Hans-Peter Münzer (Hausen vor Wald), Kathrin Schwarz (stellvertretende Ortsvorsteherin Mundelfingen) und Ancilla Batsching (Sumpfohren) war grundsätzlich gleich.
Die Argumentation der Ortsvorsteher
Zu hohe Baupreise würden dafür sorgen, dass Einheimische nicht vor Ort bauen, sondern sich irgendwo anders einen Bauplatz suchen. Da die Ortsteile grundsätzlich weniger Infrastruktur bieten, als die Kernstadt, sei auch das Leben dort mit Mehrauswand und Mehrausgaben verbunden. Daher müssen es ein Preisgefälle geben. Und letztendlich handle es sich, wenn der Quadratmeterpreis 149 Euro beträgt, um eine Steigerung um 50 Prozent im Vergleich zum letzten Neubaugebiet.
Verwaltung argumentiert für eine Preis von 149 Euro
Auf der anderen Seite der Verwaltungsvorschlag von 149 Euro. So dürfte die Stadt laut Baden-Württembergischer Gemeindeordnung Grundstücke nicht unter Marktwert verkaufen. Bauplätze wären ein beschränktes Gut und jedes Grundstück könne nur einmal verkauft werden. Auch weitere städtische Investitionen beziehungsweise Infrastrukturmaßnahmen, die die Stadt in den kommenden Jahren realisieren will, müssten finanziert werden.
Auch die Innenentwicklung spielt für die Verwaltung eine Rolle
Letzer Punkt der Verwaltungsargumentation: Man dürfe Bauplätze im Neubaugebiet nicht zu billig anbieten, sodass die Innenentwicklung für Bauherren komplett uninteressant werde – schließlich sei diese oft mit erheblichen Mehrkosten wie der Abriss eines alten Hauses verbunden.
Wie entscheidet sich der Gemeinderat?
Doch wie stellt sich der Gemeinderat bei dieser schwierigen Frage auf? Einzig die CDU stimmt geschlossen ab und schloss sich dem Verwaltungsvorschlag an. Bei der SPD sprachen sich Kerstin Skodell und Sigmund Vögtle für die 149 Euro aus und bei der FW/FDP/UWV-Fraktion alle außer dem Mundelfinger Adolf Baumann.
Und die BFSO/Grünen-Fraktion?
Eine spannende Frage, denn die BFSO steht ja für die Ortsteile und die Grünen sprechen sich gerne gegen Flächenverbrauch durch Neubaugebiete aus. Der Antrag der BFSO/Grünen-Fraktion, die Grundstücke für 130 Euro pro Quadratmeter anzubieten, wurde allerdings gar nicht mehr abgestimmt, denn mit elf zu sieben Stimmen hatte sich schon die Mehrheit für 149 Euro ausgesprochen.
Das Neubaugebiet
In Mundelfingen entsteht aktuell das Neubaugebiet „Breiten II“. Auf 2,3 Hektar sollen 25 Bauplätze entstehen. Im November 2017 wurden die Bürger über das Projekt informiert und im Februar fand der Spatenstich statt. Die Erschließungsarbeiten befinden sich aktuell auf der Zielgeraden. Laut Ortsvorsteher Michael Jerg liegen bereits 13 Reservierungen vor.