Kann sich die Stadt einen Realschul-Neubau für 30 Millionen leisten? Die Zeiten, als die Stadträte über diese Frage diskutierten, scheinen fast in einer anderen Epoche zu liegen. Dabei ist es gerade einmal sechs Jahre her, dass bei den Haushaltsberatungen darüber diskutiert wurde, ob man die Kosten bei 30 Millionen Euro deckeln sollte.

Dass diese Zahl damals wenig realistisch war, ist heute unumstritten. Denn je konkreter die Planungen wurden, desto konkreter wurden auch die Zahlen. 45 Millionen Euro, eine Sparrunde, 42,4 Millionen Euro, 47,7 Millionen Euro. Und jetzt? 55 Millionen Euro.

Eine Zahl, die bei so manchem Gemeinderat für Sorgenfalten auf der Stirn sorgt. „Als ich das gelesen habe, war die halbe Nacht rum“, sagt Michael Blaurock in der Sitzung des Technischen Ausschusses. Eigentlich ist die Realschule an diesem Abend noch nicht einmal Thema, eigentlich sollten sie und vor allem die Kosten erst am Dienstag, 27. September, für Diskussionen sorgen.

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Normalerweise berechnet das Hochbauamt die Kosten für solche Preise immer nach dem aktuellsten Baukostenindex. Doch dieser ist von Mai und schon längst überholt. Um eine realistische Zahl nennen zu können, hat Stadtbaumeister Christian Unkel einen „unüblichen“ Weg gewählt und aktuelle Werte angesetzt.

„Die Zahl ist mit Vorsicht zu genießen, aber ich befürchte, sie entspricht der Realität“, sagt Unkle. Aktuell könne niemand sagen, wie sich die Preise entwickeln. Werden sie nicht mehr so stark steigen oder gar sinken? „Noch haben wir keinen Bagger draußen. Aber es ist auch schon viel Zeit und und Geld in das Projekt geflossen.“

Was ist die Alternative?

„Die Zahl, die da steht, die macht einen schon nachdenklich“, sagt OB Erik Pauly. Doch man müsse auch überlegen, was die Alternative sei. Er will nicht sagen: Augen zu und durch. „Aber wir wollen nicht grundlos eine neue Realschule bauen. Wenn wir jetzt sagen, wir brechen ab oder wir verschieben, dann wird es auch nicht günstiger.“

Und es wird wohl kein einfacher Herbst für die Gemeinderäte: „Wir werden keinen ausgeglichenen Haushalt einbringen können.“ Die wirtschaftlichen Entwicklungen wären problematisch. „Gott sei dank haben wir ein großes Liquiditätspolster“, sagt Pauly und fügt hinzu. „Die 28 Millionen waren eine Zahl, die damals aus der Luft gegriffen war. Aber dass wir beim doppelten anlangen, war so nicht gedacht.“