Vorbei sind die Zeiten, in denen die Kosten der Realschule für große Diskussionen sorgen. Vorbei sind die Zeiten, in denen die Stadträte von einer Kostendeckelung sprechen. Und vorbei sind die Zeiten, in denen der Neubau ohne neue Schulden realisiert werden soll.

Aktuell wird mit Kosten in Höhe von 47,7 Millionen Euro gerechnet. Die Betonung liegt auf aktuell, denn dieser Wert enthält noch den Baupreisstand vom vierten Quartal 2021. Das heißt, schon jetzt sind alle Einsparungen, die in der Vergangenheit gemacht worden sind, von den Preissteigerungen aufgefressen worden.

„Das sind Zahlen, die uns alle erschrecken“, sagt Stadtbaumeister Christian Unkel in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Nur ein Prozent der Kostensteigerungen seien im Bereich der Planung anzusiedeln. Doch dann gibt es da auch noch Materialmangel, Lieferengpässe und Kostensteigerungen im Baugewerbe: Das würde aktuell die Kosten für den Realschulneubau um weitere elf Prozent steigen lassen.

„Wir alle kennen die Schlagzeilen, dass wir die größten Baupreissteigerungen seit 50 Jahren haben“, sagt Unkel und fügt hinzu: „Wir haben aktuell einen sehr hektischen Markt.“ Ein Ende der Fahnenstange sei nicht in Sicht. „Ich weiß nicht, wo das hingehen wird. Bei der letzten Projektbeiratssitzung wussten wir ja noch nicht einmal, dass es einen Ukrainekrieg geben wird.“

So sollen die Realschule (links) und die Sporthalle (rechts) aussehen. Der Entwurf wurde in der Zwischenzeit nochmals leicht überarbeitet.
So sollen die Realschule (links) und die Sporthalle (rechts) aussehen. Der Entwurf wurde in der Zwischenzeit nochmals leicht überarbeitet. | Bild: Stadtverwaltung Donaueschingen

Und aus diesem Grund wird zu den 47,7 Millionen Euro auch noch eine mögliche Baupreissteigerung von 7,5 Millionen Euro bis Ende 2023 eingerechnet. Die 3,6 Millionen Euro scheinen gering, wenn man auf die Gesamtkosten des Schulneubaus blickt. Doch sie lassen die Summe, die nun unter dem Strich steht, auf über 50 Millionen Euro klettern. Genauer gesagt: 51,3 Millionen Euro.

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Wer nun an Diskussionen vor ein paar Jahren denkt, der mag sich verwundert die Augen reiben. Damals diskutierten die Stadträte, ob man im Haushalt 28 Millionen Euro oder doch lieber 30 Millionen für den Neubau der Realschule reservieren sollte. Gar von einer Deckelung der Baukosten war die Rede. Von Schulden, die man für das Bildungsgroßprojekt machen könnte, hingegen nicht – und wenn, dann wurden solche Ideen von der Mehrheit kategorisch ausgeschlossen.

Auf diesem Gelände soll die Realschule gebaut werden. Unser Bild stammt von den Abrissarbeiten Ende März 2022.
Auf diesem Gelände soll die Realschule gebaut werden. Unser Bild stammt von den Abrissarbeiten Ende März 2022. | Bild: Roger Müller

Doch was ist die Alternative: Die Realschule braucht ein neues Schulhaus. Das ist seit Langem klar. Den Neubau zu verschieben, macht ihn erfahrungsgemäß auch nicht günstiger, sondern lässt die Kosten nur noch mehr steigen.

Also wird gebaut: Und das schon ziemlich zügig. Im Mai soll der Bauantrag eingereicht werden. Die vorbereitenden Baumaßnahmen sind für November diesen Jahres terminiert und im April 2023 soll mit dem Rohbau begonnen werden.

Und im Oktober 2025 soll die neue Realschule und die Sporthalle dann fertig sein. „Dann werden wir eine Realschule haben, die für einen optimalen Schulbetrieb gebaut wurde“, sagt Irmtraud Wesle, die als erste Bürgermeister-Stellvertreterin die Sitzung leitet.

So reagieren die Fraktionen

Martin Lienhard
Martin Lienhard | Bild: SK
„Wir haben alleine in zwei Monaten vier Prozent Kostensteigerung. Es gab Zeiten, da hatten wir das in zwei Jahren nicht.
Martin Lienhard, CDU
Markus Kuttruff
Markus Kuttruff | Bild: SK
„An die Zahlen müssen wir uns gewöhnen. Ich sehe nicht, warum der Schulneubau plötzlich zehn Millionen Euro billiger werden wird. Ein großes Thema wird allerdings noch die Finanzierung werden.
Markus Kuttruff, FPD/FW
Michael Blaurock
Michael Blaurock | Bild: Arno Witt
„Über die Finanzierung müssen wir noch einmal reden, nicht nur über die Kostensteigerung. Die Zeiten des billigen Geldes sind auch vorbei.“
Michael Blaurock, Grüne
Marcus Milbradt
Marcus Milbradt | Bild: Sigwart, Roland
„Natürlich ist das eine bittere Pille, die man schlucken muss. Bis auf die Zahlen ist das ein tolles Projekt.“
Marcus Milbradt, GUB
Peter Rögele
Peter Rögele | Bild: Roland Sigwart
„Wir sind jetzt zehn Jahre an dem Thema. Angefangen haben wir bei 20 Millionen Euro, jetzt sind wir bei 50 Millionen. Aber wir haben um jeden Euro gefeilscht und das nie zu Lasten der Schule selbst.“
Peter Rögele, SPD