Für viele Kinder ist es der Traumberuf schlechthin: Feuerwehrmann- oder frau. An der Rutschstange zum Einsatzfahrzeug gleiten, um als großer Held Mensch und Tier vor den Elementen zu schützen und aus allerhand anderen Gefahrenlagen zu befreien.
Doch bislang mussten die Feuerwehrleute der Zukunft bis zur Vollendung des zehnten Lebensjahres warten, ehe sie in Donaueschingen diesem Traum einen Schritt näher kommen durften. Nun will Kommandant Gerd Wimmer einen früheren Einstieg ermöglichen.
Mitgliederschwund vorbeugen
Laut Feuerwehr Donaueschingen begannen 90 Prozent der Einsatzkräfte ihren Weg in der Jugendfeuerwehr. Kein Job für Quereinsteiger. Bleibt der Nachwuchs aus, kann das Probleme für die Einsatzbereitschaft, vor allem von Freiwilligen Feuerwehren nach sich ziehen. „Im schlimmsten Fall bedeutet dies, dass die vorhandenen Fahrzeuge nicht mehr entsprechend besetzt werden können“, erklärt Brigitte Jahn vom Jugendbüro des Feuerwehrverbands Baden-Württemberg.
In Donaueschingen will Kommandant Gerd Wimmer deshalb vorbeugen. „Die Jugendfeuerwehr steht noch auf stabilen Füßen. Aber sehr viele sind schon ab fünf, sechs Jahren begeistert von der Feuerwehr, haben jedoch noch nicht die Möglichkeit, sich da zu engagieren.“

Grund dafür ist eine Altersschranke für den Eintritt in die Jugendfeuerwehr ab zehn Jahren. Durch diese orientieren sich die Jüngsten trotz Interesses in andere Richtungen wie Sport oder Musik und bleiben da. Potenziell problematischen Folgen für die Zukunft der Feuerwehr möchte Wimmer nun durch eine Kindergruppe frühzeitig entgegenwirken und eine neue Stütze für die Einheit schaffen.
Laut Landesverband eine gute Idee. Im Vorjahr konnte fast überall im Land ein Zulauf im Nachwuchs festgestellt werden. „Sicher liegt dies daran, dass viele Gemeinden eine Kindergruppe gründen“, konstatiert Jahn.
Die Planungen laufen
Der Kommandant zeigt sich sicher: „Die Kinderfeuerwehr wird kommen. Wenn alles gut läuft, können wir das genaue Konzept im September offiziell vorstellen.“ Inspiration dafür sammelte er etwa in Furtwangen, St. Georgen oder bei den Löschzwergen aus Blumberg.

Für die Finanzierung des Projekts konnte er sich die Unterstützung der Sparkasse und der Bürgerstiftung Donaueschingen sichern. Das restliche Geld soll aus dem Haushalt der Stadt kommen.
Ein eigenes Löschfahrzeug
Priorität haben aktuell Konzipierung und Bau eines eigenen Feuerwehrautos für die Kindergruppe, damit die Kleinen im Herbst direkt durchstarten können. Eine Firma, die Material dazu zur Verfügung stellen will, habe Wimmer bereits gewinnen können.

Dieser Wagen soll kein einsatzfähiger Feuerwehrwagen sein. Es handele sich, wie bei Kindergruppen üblich, um einen kleinen Nachbau, der auf einem Anhänger platziert wird und nicht motorisch betrieben ist. Dafür soll der Wagen aber mit Blaulicht und Anschlüssen für kleine Schläuche ausgestattet werden, damit kräftig geübt werden kann.
Spielerisch Heranführen
Kürzlich wurden bei der Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr drei Projektgruppen gebildet, die sich in den nächsten Monaten mit der konkreteren Planung befassen. Etwa wer die Betreuung übernimmt und wie oft Übungen mit den Kindern stattfinden werden. Er betont aber: „Es geht hier noch nicht um eine Ausbildung wie bei der Jugendfeuerwehr. Wir wollen die Kinder spielerisch an die Sache heranführen. Sie sollen hauptsächlich Spaß haben.“
Ein Name für den geplanten Feuerwehrnachwuchs steht indes noch nicht fest. Wimmer kann sich hierzu einen Wettbewerb mit Beteiligung der Bevölkerung vorstellen.