Als die Feuerwehrleute in der Nacht von Freitag auf Samstag den Palmhof in Bräunlingen erreichten, war die 1000 Quadratmeter große Maschinen- und Werkstatthalle schon nicht mehr zu retten. Sie stand bereits komplett in Flammen und sollte bis auf die Grundmauern niederbrennen.
Doch standen die Einsatzkräfte nicht nur vor der Problematik, das bereits lodernde Feuer zu löschen. Vor allem ein Brandüberschlag etwa auf die Biogasanlage des Hofs hätte den Großeinsatz für die 82 ausgerückten Feuerwehrkräfte aus Bräunlingen, Donaueschingen und Hüfingen noch komplizierter gestalten können.
Riegelstellung verhindert Schlimmeres
Oberste Priorität nach der Ankunft sei es laut Einsatzleiter Michael Becker neben der Sicherung von Mensch und Tier gewesen, dass sich das Feuer nicht auf andere Gebäude wie die Biogasanlage des Hofs ausbreitet.

Vor allem die erste Phase nach Ankunft der Feuerwehr war besonders kritisch: „Die enorme Hitze und der Funkenflug sorgten schon für eine große Gefahr, dass es übergreift“, beschreibt der Kommandant der Abteilung Unterbränd die Szenerie, die er auf dem Hof vorfand.
Lange Leitung für den Wasserwall
Wichtige Unterstützung hierfür gab es durch die Donaueschinger Einsatzkräfte. Eine Drehleiter auf einem Einsatzfahrzeug konnte eine Riegelstellung etablieren, die ein Übergreifen auf die Biogasanlage verhindern konnte. Laut Becker wurde die Drehleiter über den Kuppeln der Anlage positioniert und schaffte eine Art Wasserwall um selbiger, sodass die Gefahr einer Entzündung durch Hitze und Funkenflug eingedämmt werden konnte.

Auf einem abgelegenen Gelände wie einem Bauernhof keine so einfache Aufgabe, resümiert Becker. Um diese Maßnahme durchzuführen, mussten mit Hilfe anderer Einsatztruppen aus dem Städtedreieck Leitungen bis nach Bräunlingen hinein verlegt werden. „Dafür mussten wir eine neue Leitung zur Wasserversorgung legen, denn so ein Riegel braucht enorme Mengen an Wasser.“
Explosionsgefahr durch Biogasanlage gering
Doch welche Folgen hätte eine brennende Biogasanlage für den Hof und das umliegende Gebiet nach sich ziehen können?
Otto Körner, Regionalsprecher für den Schwarzwald und Südbaden vom Fachverband Biogas stellt klar: Explosionsgefahr ging vom Brand nicht direkt aus. „Biogasanlagen brennen aufgrund der Zusammensetzung des Gases in der Regel einfach ab.“ Die Entzündlichkeit sei im Vergleich zu anderen Gasen wie Erdgas deutlich geringer.

Auch vor den abbrennenden Gasen einer solchen Anlage, so Körner, habe der Mensch nichts zu befürchten. „Es gibt in Biogas Restgase wie Schwefel, aber insgesamt geht keine bemerkenswerte Gefahrenlage für den Menschen aus.“
Ursache noch ungeklärt
Zur Brandursache gibt es laut Pressesprecher Jörg Kluge vom Polizeipräsidium Konstanz noch keine neuen Erkenntnisse. Auch für genauere Angaben zur Schadenssumme müsse sich zunächst ein Gutachter einen Überblick über die Lage vor Ort verschaffen.
Nach ersten Polizeischätzungen vom Sonntag belaufen sich die Sachschäden auf mehrere Millionen Euro. Menschen oder Tiere sind nicht zu Schaden gekommen.