Eine selbst hergestellte, zirka 1,5 Kilogramm schwere Springerpuppe zu steuern, die von einem Modellflugzeug zuvor auf ungefähr 300 Meter Höhe gebracht wurde und nach kurzem Flug an einem Fallschirm zielgenau auf den Boden ferngelenkt wird. Da ist Roman Knappe in seinem Element.
Dabei soll der Springer möglichst in der Mitte eines ausgelegten Zielkreises landen. Dass Roman dies schon sehr gut beherrscht, dies zeigen seine vielen Titel und Meisterschaften beim Modellfallschirm-Zielspringen, die vom Jugend-Europameister, über die deutschen Meisterschaften bei der Jugend und bereits vordere Plätze bei den Erwachsenen reichen.
Sein Vater ist im Verband Sportreferent
„Mir macht das Zielspringen mit unserer Springerpuppe sehr viel Spaß. Die Steuerung der Puppe mit den Armen, um das Ziel im Mittelpunkt so genau wie möglich treffen, bedarf schon viel Training, viel Wettkampferfahrung und auch ein ruhiges Handeln“, erzählt der Gymnasiast. Schon mit sechs Jahren hat Roman durch seinen Vater Michael Knappe, der Sportreferent im Verband ist, die ersten Berührungspunkte mit dem Zielspringen bekommen.

Ein sehr intensives Vorbereitungstraining wird in der Regel auf die Zeit vor der Wettkampfserie gelegt. Nach vier bis fünf Trainingseinheiten ist die Vorbereitung für die Wettkämpfe abgeschlossen. Die meisten Vergleiche finden in Deutschland statt. Doch auch im europäischen Ausland, darunter in Österreich oder in den Niederlanden, werden Meisterschaftspunkte für die Jahreswertung vergeben.

Wichtig in den Wettkämpfen sei auch eine gute Teamarbeit. Der Schlepppilot muss einen guten Absetzpunkt für die Springerpuppe finden und so von Beginn an gute Voraussetzungen zu schaffen, das große Zieltuch gut zu treffen. Dabei ist die Unterstützung durch die Modellfluggruppe Löffingen sehr hilfreich.
Roman Knappe, der auch gerne Tennis spielt, ist mit viel Ehrgeiz bei seinem Lieblingshobby. „Das Zusammensein im Team und den Ehrgeiz zu haben den Punkt in der Mitte so gut wie möglich zu treffen, reizt mich sehr“, sagt er.
Der Wind kann zum Problem werden
Natürlich klappe nicht jeder Sprung sehr gut, denn eines der größten Probleme sei es, sich nicht durch den Wind abtreiben zu lassen. Komme man hinter den Zielpunkt, drifte man ab. „Dann ist es sehr schwer, wieder gegen den Wind anzukommen“, weiß der junge Erfolgspilot.
Die Arme des Springers lassen sich bewegen
Wichtigste Steuerungselemente sind die Arme des Springers, durch die Knappe den Gleitwinkel und damit die Richtung des etwas über eine Minute dauernden Fluges verändern kann.

Notwendig sei auch, gleichmäßig nach unten zu fliegen. Ein plötzlicher Aufwind könne dann die ganze Sprungplanung durcheinander kommen. Nicht selten müsse der Pilot spontan reagieren. Dabei hätten Erfahrungswerte einen hohen Stellenwert.
Und wie werden die Sprünge bewertet? Entscheidend ist allein, wo der Springer auf der Zielplane aufkommt. Der Flug selbst spielt dabei keine Rolle. Je weiter weg vom Mittelpunkt der Springer auf der Zielplane aufkommt, je mehr Minuspunkte werden notiert. Am Ende hat der Pilot mit den wenigsten Minuspunkten gewonnen.
Schirme landen auch in Bäumen
Aber wehe, es regnet. Wenn ein Schirm nass wird, ist eine Kontrolle der Springerpuppe sehr schwer. Es sei auch schon vorgekommen, dass ein Fallschirm mit Springer durch Wind und Thermik bis zu fünf Kilometern abgetrieben wurde. „Auch müssen ab und zu Schirme aus Bäumen geborgen werden“, sagt Knappe.
In der Regel werden bei einem Wettkampf vier Durchgänge gesprungen, damit so weit wie möglich die Verhältnisse für alle gleich sind. Bei jedem Wettbewerb gibt es einen Joker, den jeder Pilot einsetzen kann, wenn der Sprung misslingt. Dann wird der Sprung sofort wiederholt. Es wird auch darauf geschaut, dass die Sprünge eines Durchgangs kurz nacheinander sind, damit die beeinflussenden Verhältnisse ähnlich sind.
Das Kameraauge liefert die Entscheidung
Und wer landet nun in nächster Nähe zum Mittelpunkt der Zielplane? Die Elektronik ist bei der Siegerentscheidung sehr wichtig. Die Wertungen und der genaue Aufprallpunkt werden durch eine exzellente Kameraelektronik erfasst und festgehalten, damit die Wettkampfrichter ein gutes Entscheidungsbild haben.