Riedböhringen – Der Ortschaftsrat Riedböhringen hat jetzt offiziell nur noch sieben Mitglieder, dabei stehen ihm acht Sitze zu.
Einstimmig beschloss der Ortschaftsrat am Mittwochabend das Ausscheiden seines Mitglieds Jürgen Weißer. Weißer selbst nahm an der Sitzung wie angekündigt nicht mehr teil.

Ebenso einstimmig beschloss der Ortschaftsrat den gesundheitlich bedingten Verzicht von Detlev Dillmann als Nachrücker. Bei der Kommunalwahl 2019 gab es in Riedböhringen zwei Wahllisten mit insgesamt neun Kandidaten. Dadurch konnte die Wähler auf den Stimmzetteln keine zusätzlichen Namen mehr notieren, Detlev Dillmann wäre somit einziger Nachrücker gewesen.
Die Sitzung in der Mehrzweckhalle Riedböhringen war mit einiger Spannung erwartet worden. Schließlich hatte die Entwicklung, die zum Ausscheiden von Jürgen Weißer geführt hatte, für einige Diskussion erfolgt, weil Weißer Ortsvorsteher Gerhard Fricker für dessen Verhalten seiner Meinung nach zu laxes Verhalten in der Corona-Krise kritisiert und letztlich auch keine Basis mehr für eine weitere Zusammenarbeit mit gesehen hatte.
Die Hygiene-Regeln am Mittwoch in der Mehrzweckhalle, ein weiterer Diskussionspunkt, wurden genau eingehalten.
Zehn Besucher
Zehn Besucher waren gekommen, unter ihnen Stadtrat Hermann Zorbach. Ortsvorsteher Gerhard Fricker begann: Ortschaftsrat Jürgen Weißer habe nach Paragraf 16 der Gemeindeordnung um sein Ausscheiden gebeten. Der Ortschaftsrat habe dies schon intern thematisiert, „in der Presse stand es auch.“ Mehr dazu sagte Fricker nicht, auch kein anderes Mitglied des Ortschaftsrats äußerte sich. Einstimmig beschloss der Ortschaftsrat das Ausscheiden von Jürgen Weißer. Ebenso einstimmig und ohne Aussprache beschloss der Ortschaftsrat den Verzicht von Detlev Dillmann aus, so der Ortsvorsteher, gesundheitlichen Gründen.“
Die Feldwege werden gerichtet
Es folgten die Punkte Wünsche und Anregungen aus dem Ortschaftsrat sowie Fragen aus der Bevölkerung. Niemand äußerte sich. Unter dem Punkt „Verschiedenes“ sagte Ortsvorsteher Fricker, im Moment habe er nicht viel bekannt zu geben, da die Aktivitäten in der aktuellen Situation begrenzt seien. Walter Merz sei daran, die Feldwege zu richten.
Um 19.36 Uhr erklärte der Ortsvorsteher die Sitzung für beendet. Sie hatte ganze sechs Minuten gedauert.
Was sagen die Ortschaftsräte?
Wie sehen die Mitglieder des Ortschaftsrats das Ausscheiden von Jürgen Weißer und die Situation? Der stellvertretende Ortsvorsteher Thomas Meister wollte dazu „nichts mehr sagen“. Auch Mathias Merz, der zweite Stellvertreter des Ortsvorstehers, wollte nichts sagen. Dann sagte er aber doch noch etwas: Der Umgang mit Corona sei „jedem sein eigenes Ding“. Er habe Corona selbst erlebt in der Familie.
Stadtrat Hermann Zorbach enttäuscht
Enttäuscht zeigte sich nach der Sitzung Stadtrat Hermann Zorbach. Er sei enttäuscht, dass man ohne noch einmal auf die Problematik der Situation eingegangen zu sein, in völliger Selbstverständlichkeit zur Tagesordnung übergehe. „Es hätte dem Ortsvorsteher gut angestanden, Herrn Weißer für seine Bereitschaft, Ortschaftrat zu sein, zu danken.“