Es gibt so einige Erfolgsmeldungen aus dem Jahr 2022 in Tengen: Pioniere und Bürgerverein beleben Schloss Blumenfeld. Der Bürgersaal in Tengen ist fertig. Am Schätzele-Markt konnte nach zwei Jahren wieder ausgiebig gefeiert werden.
Und es gibt Erkenntnisse wie diese: Mehr als zwei Drittel der Tengener Bürger leben nicht im Kernort, sondern in einem Teilort. Jeder dieser Teilorte mit seinen Menschen und Geschichten würde mehr als einen solchen Jahresrückblick füllen. So haben die Bürger in den zwei kleinsten Orten Talheim und Uttenhofen in diesem Jahr Zugang zum schnellen Internet bekommen – während die Menschen in den anderen Dörfern und der Kernort immer wieder mal drehende Kreise auf dem Bildschirm sehen.

In Wiechs hat die Firma Stihl einen Masterplan vorgelegt, mit dem sie ihre Fabrik in den nächsten Jahrzehnten ausbauen könnte. In Weil sind die Bürger aus dem Neubaugebiet Heiligswiesle in die Dorfgemeinschaft aufgenommen worden. An der Bushaltestelle in Beuren gibt‘s eine neue Uhr – digital rot und viel sichtbarer als die analoge Vorgängerin. In Büßlingen hat der Angelsportverein damit begonnen, den Fluss Biber zu renaturieren. In Watterdingen wurde der Maibaum angesägt – und in Blumenfeld das Tragekreuz in der Kirche gestohlen.
Ein Wechsel für 2023 steht früh fest: Schreier geht
Gleich in der ersten Sitzung des Gemeinderats im Januar gab Bürgermeister Marian Schreier bekannt, dass er 2023 nicht mehr für eine zweite Amtszeit kandidieren werde. Für viele Tengener kam die Ankündigung überraschend.

In Blumenfeld hat es dieses Jahr den zweiten „Summer of Pioneers“ gegeben. Digital- und Kreativarbeiter sind ins Schloss gezogen. In vielen ehrenamtlichen Stunden haben sie das Schloss mit Leben gefüllt, das Schlosscafé geöffnet – und viele kulturelle Veranstaltungen umgesetzt. In diesem Jahr hat sich ein Bürgerverein gegründet, der diese Belebung unterstützen und verstetigen möchte. Es war auch schon die Rede davon, dass das Schloss verpachtet und Zimmer dort vermietet werden könnten. In der letzten Sitzung des Gemeinderats in diesem Jahr wurde deutlich, wie sehr das Projekt „Summer of Pioneers“ und die damit verbundene Schlossbelebung mit der Person des Bürgermeisters verbunden ist.
Karten fürs Schloss Blumenfeld werden neu gemischt
Aufgrund dieser Neubewertung einer möglichen Vermietung werden die Karten derzeit neu gemischt. Schlossbewohnerin Nadja Kögel sagt: „Wir haben in den letzten Monaten ein eigenes Nutzungskonzept aufgrund unserer Erfahrungen mit dem Schloss entwickelt.“ Nun wünschen sich die Schlossbewohner Planungssicherheit und eine klare Perspektive. Der Gemeinderat hat seinerseits einem Konzept zur Zwischennutzung zugestimmt. Nun ist die Frage, ob sich Schlossbewohner und Gemeinderat auf einen gemeinsamen Nenner einigen können. Dann würde die Belebung des Schlosses weitergehen.

Größtes Bauprojekt des Jahres war der Bürgersaal in der Stadtmitte. Im September wurde er unter den feierlichen Klängen der Stadtkapelle eingeweiht. Und auch bei der Musik gibt es zwei Neuerungen: Jürgen Penl ist neuer Dirigent der Tengener Stadtkapelle. Er findet: „Die Stadtkapelle ist ein sehr motiviertes Orchester.“ Und unter seiner Leitung hatte das Jugendorchester TueT (Tausend und ein Ton) am Weihnachtskonzert seinen ersten Auftritt – mit Nachwuchsmusikern aus der Stadtkapelle Tengen und den Musikvereinen Büßlingen, Wiechs und Watterdingen-Weil.

Noch viele weitere Neuerungen gibt es in der Randenstadt: Der Jugendgemeinderat hat seine Arbeit aufgenommen, die Waldarbeiter haben einen eigenen Forstschlepper bekommen – und der Solarpark Berghof wurde eröffnet und liefert seit einem guten halben Jahr Strom.
In den Teilorten wird sich auch 2023 viel tun
Die Blumenfelder Bürger sind gespannt, wie es mit dem Schloss weitergeht. In Watterdingen sollen nach Wiechs weitere Windräder auf Tengener Gemarkung gebaut werden. In Büßlingen ist beim Friedhof ein neues Wohngebiet „Zum Rößleblick“ angedacht. In Beuren bekommt der Ortsbildpfleger einen neuen Rasenmähertraktor. Weil ist neben Blumenfeld der nächste Teilort, der via Glasfasernetz mit schnellem Internet ausgestattet wird. In Wiechs soll der neue Spielplatz eröffnet werden. In Uttenhofen entsteht ein neuer Biberlehrpfad – und die Talheimer freuen sich über die Sanierung des Glockenturms vom Rathaus.
Weitere bauliche Veränderungen geplant
Die Freiflächen der neuen Ortsmitte zwischen Bürgersaal, Rathaus und Ärztehaus sollen fertiggestellt werden. „Die Wege sollen mit einem einheitlichen Belag angelegt werden, zusätzliche Behindertenparkplätze direkt am Rathaus entstehen“, erläutert Bürgermeister Marian Schreier. Diese würden die Marktstraße verengen und dadurch verkehrsberuhigend wirken. Neben der Schule soll es einen Anbau geben, der als Mensa und für den Ganztagsbetrieb gedacht ist. Und jüngst haben alle drei Fraktionen des Gemeinderats den Antrag für eine Schulsozialarbeiterin oder einen Schulsozialarbeiter in Tengen gestellt.
Weitere Dächer von öffentlichen Gebäuden sollen genutzt werden, um Sonnenenergie zu ernten – und nachdem der Solarpark Berghof in Betrieb ist, werden auch noch weitere Freiflächen zu diesem Zweck gesucht.