Rums! Robin Ritzi vom Angelsportverein Raumschaft Tengen hat soeben einen Eichenpfahl in den Boden des Flusses Biber gerammt. Rund 100 solcher Pflöcke schlagen die Büßlinger Fischer im Oktober in den Boden des Flusses auf Höhe des Sportplatzes. Die Pflöcke halten jeweils zwei Stämme fest, die wie ein Trichter wirken.
Positive Folgen für Artenvielfalt
Der Vorsitzende des Angelsportvereins Johannes Ritzi erläutert den Grund: „Die beiden Stämme bilden eine Düse, die die Fließgeschwindigkeit beschleunigt.“ Im ehemals begradigten Fluss wirke dies wie ein naturnaher Strömungsverlauf. Die veränderte Fließgeschwindigkeit habe positive Folgen für die Artenvielfalt.
Hinter der Düse im Kiesbett würden sich kleine Fische aufhalten. Dadurch siedle sich etwa der Eisvogel an, der dort auf Futtersuche gehe. Zugleich böten die Baumstämme Hohlräume, in denen die Fische Unterschlupf – und damit Schutz vor Räubern wie Fischreihern – finden.

In den durch Düsen und Lenkbuhnen schneller fließenden Abschnitten entstehen neue Laichmöglichkeiten für die heimische Bachforelle. „Damit die Biber an den richtigen Stellen beschattet werden kann, bringen wir auch Randbefestigungen zur Bepflanzung an“, erklärt Johannes Ritzi den Grund, warum sich lange Baumstämme im Fluss befinden. Die Düsen, Lenkbuhnen und die Randbefestigungen würden sich abwechseln. Rund sechs Festmeter Holz sind es, die die Fischer in rund 300 ehrenamtlichen Arbeitsstunden in den Fluss einarbeiten.
Schweizer Projekt als Vorbild
Thomas Spälte ist Jugendwart im Verein und hat das Projekt aus Eigenmotivation angetrieben. Er hat in den vergangenen Monaten auch die gesamte Bürokratie erledigt, damit dieses Projekt überhaupt möglich geworden ist. Ende 2021 sei die Idee gekommen, nach dem Vorbild des Schweizer Projektes „Fischer schaffen Lebensraum“ die in Büßlingen begradigte Biber zu renaturieren. Beim Schweizer Vorbild habe sich die Artenvielfalt rund um die Biber bei Hofen in vier Jahren um ein Vielfaches erhöht.
„Strömungsvielfalt, Erhöhung der Strukturvielfalt und Schaffung unterschiedlicher Tiefenvarianzen sind drei Punkte, die bei der Planung berücksichtigt worden sind“, so Spälte. Die Maßnahme muss nach amtlichen Vorgaben diesen Monat noch fertig werden. Allerdings wollen die Fischer das Projekt bereits am zweitletzten Oktober-Wochenende abschließen. Denn am 29. und 30. Oktober haben sie schon etwas vor. Da verkaufen sie nämlich Forellen am Schätzele-Markt.