Kinder übernachten im Blumenfelder Schloss. Nick Wallner bietet Pop-Songs mit Country-Würze beim Hofkonzert. Und es gibt eine Weinverkostung. Dies sind nur drei Aktionen, die diesen Juni im Blumenfelder Schloss stattfinden. „Letztes Jahr waren es rund 50 Veranstaltungen, dieses Jahr könnten es eher noch mehr werden“, sagte Kerstin Müller bei einer Schlossführung. Müller ist im zweiten Jahr beim Projekt „Summer of pioneers“ dabei, der das Schloss beleben soll.
Um diesen Prozess zu verstetigen, wurde nun der Bürgerverein Schloss Blumenfeld gegründet. Die Blumenfelderin Mariele Stiehl, die ebenfalls bei den Schlossführungen mit von Partie ist, ist eines der drei gleichberechtigten Vorstandsmitglieder. Sie fasst die Aufbruchstimmung zusammen: „Es ist total aufregend. Ich bin überglücklich, dieses Projekt mitgestalten zu dürfen und Teil dieses wundervollen Teams zu sein.“ Die beiden anderen gleichberechtigten Vorstandsmitglieder sind Dina Roos-Kuehling und Ralf Willmann.
Es geht um den Erhalt des Schlosses
Sie möchte in erster Linie mithelfen, das Schloss zu erhalten. „Außerdem finde ich es total wichtig, die Gemeinschaft zu stärken, was uns mit dem Schloss als Begegnungsstätte sicherlich gelingen wird.“ Und da ihr die Geschichte des Schlosses ebenfalls sehr am Herzen liege, möchte Mariele Stiehl auch die Schlossführungen auf jeden Fall weiter führen.

Tengens Bürgermeister Marian Schreier äußerte, dass die Gründung des Bürgervereins ein tolles Signal sei. Beinahe alle der knapp 50 anwesenden Personen seien bei der Gründungsveranstaltung Mitglied des neuen Bürgervereins geworden. „Innerhalb sehr kurzer Zeit hat der Summer of pioneers die Gründung des Bürgervereins ausgelöst. Hier kann nun bürgerschaftliches Engagement gebündelt werden“, so Schreier. Der Bürgerverein biete dafür eine Plattform.
Vereinsarbeit durch Überalterung zurückgegangen
Blumenfelds Ortsvorsteher Thomas Wezstein blickt zurück: „Die Vereinsarbeit in Blumenfeld ist in den letzten Jahren durch Überalterung stark zurückgegangen.“ Vor einigen Jahren habe es noch eine eigene Abteilung der Feuerwehr, eine Landfrauengruppe und einen Männergesangsverein gegeben. „Dass sich jetzt Menschen engagieren und damit noch das Schloss beleben möchten, finde ich als Ortsvorsteher gerade nach dieser schweren Coronazeit wichtig“, so Wezstein.
Der Bürgerverein könne das fortsetzen, was die Pioniere begonnen haben: Dass sich Menschen begegnen, begeistert sind und etwas bewegen wollen. Wie die Vorstandschaft aus verschiedenen Altersgruppen bestehe, spiegle sich das auch im gesamten Verein wieder, so Wezstein.
Pionierin Uta Krauss, die sich bereits seit dem vergangenen Jahr auf dem Schloss einbringt, beschreibt die Stimmung bei der Gründung des Bürgervereins als „atmosphärisch, positiv aufgeladen und emotional“. Alle Beschlüsse seien einstimmig gefasst worden. Sehr wertschätzend fand sie, dass die Blumenfelder Rückenwind aus Tengen und Watterdingen sowie Büßlingen bekommen haben. Aus Büßlingen waren Beate und Ulrich Ritzi bei der Gründung anwesend, was die Pioniere besonders freute, da die beiden als prägende Personen des dortigen Bürgervereins schon oft ihr Wissen zwecks eines Bürgervereins einbringen konnten, so Krauss.

Erstes bleibendes Ergebnis der Pioniersommer
Die ehemalige Schlosspionierin Cosima Clemens lebt neu in Tengen-Talheim und wurde zur Beisitzerin im neuen Bürgerverein gewählt. „Das ist das erste Ergebnis der beiden Pioniersommer, das auch in Zukunft bleibt“, beschreibt sie.
Von Stunde Null an habe sie die Gründung des Bürgervereins begleitet und sei auch weiterhin das Verbindungsglied zwischen Schloss und Verein. Das Schloss solle ein gemeinnütziger Ort sein und kulturell erhalten bleiben. Als weitere wichtige Veranstaltungen nennt Cosima Clemens das Schlosscafé, das jeden Sonntag geöffnet hat – während parallel dazu jeweils aktuelle Ausstellungen im Schloss besichtigt werden können. „Mit dem neuen Bürgerverein ist das eine runde Sache. Jetzt kann es richtig losgehen“, so Clemens.
Büßlinger Bürgerverein Linde als Vorbild
- Altes Gasthaus neu belebt: Der Bürgerverein Linde Büßlingen belebt seit Jahren das ehemalige Gasthaus Linde. Blumenfelder sehen sich durch das gute Vorbild bestärkt. Der Mittwochstreffpunkt feierte im Februar sein zehnjähriges Jubiläum, berichtet Beate Ritzi. „Der Mittwochstreff soll Jung und Alt eine Möglichkeit bieten, soziale Kontakte untereinander zu pflegen, sich in liebenswürdiger Atmosphäre zu treffen, sich in vielfältigen Themen auszutauschen oder auch kleine Feste zu feiern“, beschreibt sie die Merkmale, die die Begegnungsstätte ausmachen. Für die Kleinen mit Mamas oder Papas gebe es am Vormittag eine Krabbelgruppe. Interessierte würden sich zum „English just for fun“ treffen. Nachmittags ab 15 Uhr sei die Begegnungsstätte offenes Haus für alle bis in die Abendstunden. „Der Bürgerverein Linde ist ein Glücksfall für Büßlingen“ betont Ortsvorsteher Josef Ritzi. „Etwas Besseres hätte uns nicht passieren können.“
- Für Ukraine im Einsatz: Der Ortsvorsteher hofft auch in Zukunft auf Rückendeckung der Stadt für die Ortschaften, wie er betont. Neulich hat der Bürgerverein Linde einen Ukraine-Tag durchgeführt. Selbst gekochte und gespendete Leckereien wurden den ganzen Tag über verkauft. Der Umsatz wurde zugunsten der Ukraine gespendet. Da die Helfer das, was sie für die Lebensmittel gespendet haben, aus der eigenen Tasche gezahlt haben und dazu auch noch ehrenamtlich gearbeitet haben, kam ein stolzer Betrag zusammen. „Wir konnten 3.659,70 Euro an die Aktion Deutschland hilft für die Ukraine spenden“, berichtet der zweite Vorsitzende des Büßlinger Bürgervereins Edwin Klopfer.