Architekt Werner Bäuerle musste es bei der Einweihung des von ihm entworfenen Bürgersaals einräumen: Er habe als Konstanzer den Hegau total unterschätzt. Während er den Bau des Tengener Bürgersaals begleitet habe, sei er mehrmals auf dem Alten Postweg in Watterdingen laufen gegangen – und schließlich zum Fazit gekommen: „Warum sollen wir in die Toskana fahren, wenn der Hegau so schön ist?“

Die Stadtkapelle Tengen umrahmte den von gut 100 Bürgern besuchten Anlass musikalisch.
Die Stadtkapelle Tengen umrahmte den von gut 100 Bürgern besuchten Anlass musikalisch. | Bild: Uli Zeller

Er möchte in Zukunft wieder im Hegau laufen gehen – und danach im Innenhof des Bürgersaals die Atmosphäre genießen und sich an den Begegnungen mit den Tengenern freuen. Schreier griff das Eingeständnis, dass der Architekt den Hegau unterschätzt hatte, gleich auf und konterte: „Es ist nie zu spät, Fehler zu korrigieren.“ In Tengen gebe es auch noch Bauplätze, wo sich der Architekt niederlassen könne.

Bürgermeister Marian Schreier hob bei der Eröffnung hervor, dass Tengen als langgezogenes Straßendorf aus drei aneinandergereihten ...
Bürgermeister Marian Schreier hob bei der Eröffnung hervor, dass Tengen als langgezogenes Straßendorf aus drei aneinandergereihten Gemeinden bestehe: Tengen Hinterburg, Tengen Stadt und Tengen Dorf. Somit sei Tengen ein Ergebnis der Geschichte und der Gemeindereform. Die Kastanien beim Rathaus, die bis vor einigen Jahren nur Straßenbegleitgrün gewesen seien, seien nun von Gebäuden umrahmt. Die Gesamtkomposition aus Gebäuden und Kastanien bildet die neue Stadtmitte. | Bild: Uli Zeller

Werner Bäuerle hatte den zweiten Planungswettberwerb gewonnen und konnte nun nach dem Ärztehaus mit dem Bürgersaal das zweite Gebäude am Kastanienplatz in Tengen bauen. „Wir wollten den Tengenern die Stube gestalten“, fasst er seine Bemühungen zusammen. Viel mit Holz habe er gearbeitet. Der Bürgersaal sei zeitlos und dauerhaft, einfach und robust in den Oberflächen und der Farbstimmung. Durch Rückmeldungen aus dem Gemeinderat habe sich sein Entwurf positiv verändert. So sei nun ein Dachvorsprung hinzugekommen. Und durch Öffnungen sehe man den Himmel und die Kastanien.

Der Tengener Bürgersaal wurde beim Bürgerempfang der Stadt Tengen eingeweiht. Er bildet einen Teil des Rahmens um den Kastaniengarten in ...
Der Tengener Bürgersaal wurde beim Bürgerempfang der Stadt Tengen eingeweiht. Er bildet einen Teil des Rahmens um den Kastaniengarten in der neu entstehenden Tengener Stadtmitte. Architekt Werner Bäuerle hob bei der Einweihung die verschiedenen beteiligten Gewerke hervor. Es wurde viel mit Holz gearbeitet und das indirekte Beleuchtung sorgt für eine besonderes Licht. Tengens Bürgermeister Marian Schreier erläuterte beim Bürgerempfang zudem einige aktuell laufenden städtischen Projekte. Die Stadtkapelle Tengen umrahmte den von gut 100 Bürgern besuchten Anlass musikalisch..Bild: Uli Zeller

Ein Ort für alle Bürger

Tengens Bürgermeister Marian Schreier erläuterte, dass der Tengener Bürgersaal ein „Raum des Anstoßes“ werden solle. Damit meinte er den Anstoß an andere Meinungen, wie er erläuterte. Aber auch die Anstöße für Neues, die der Gemeinderat geben würde. Der Bürgersaal solle aber nicht nur der Ort sein, an dem der Gemeinderat tage, sondern allen Bürgern offenstehen. Zuerst für Vereine, aber auch für Trauungen, für Seniorenmittage oder für Dialogveranstaltungen.

Auch bei Projekten wie Baulandentwicklung, Breitband, dem Windpark in Watterdingen und der Belebung des Schlosses Blumenfeld gehe es voran, informierte der Bürgermeister beim Bürgerempfang. Marian Schreier hob bei der Eröffnung hervor, dass Tengen als langgezogenes Straßendorf aus drei aneinandergereihten Gemeinden bestehe: Tengen Hinterburg, Tengen Stadt und Tengen Dorf. Somit sei Tengen ein Ergebnis der Geschichte und der Gemeindereform. Die Kastanien beim Rathaus, die bis vor einigen Jahren nur „Straßenbegleitgrün“ gewesen seien, seien nun von Gebäuden umrahmt. Die Gesamtkomposition aus Gebäuden und Kastanien bilde die neue Stadtmitte.

Eindrucksvoll: Die Decke des neuen Tengener Bürgersaals.
Eindrucksvoll: Die Decke des neuen Tengener Bürgersaals. | Bild: Uli Zeller

Ralf Ruder aus Tengen war einer der Besucher bei dem Bürgerempfang. Auf die Frage, wie ihm der neue Bürgersaal gefalle, antwortete er: „Hier sieht man deutlich, dass sich Funktionalität und Schönheit nicht ausschließen müssen.“ Der früher als Ingenieur tätige Ruder wird den Bürgersaal wohl noch öfter besuchen – er ist nämlich als Pastoralassistent in der katholischen Seelsorgeeinheit tätig.