Kürzlich weihte der Ernährungskonzern Glanbia seine erste PV-Anlage auf Werk Zwei am Standort in Orsingen ein. Mit dabei waren unter anderen Gästen auch Bürgermeister Stefan Keil und die extra aus Irland angereiste Glanbia-Aufsichtsratsvorsitzende Siobhan Talbot. Was hat Glanbia mit der Anlage vor? Und setzen weitere Firmen in der Region auf Photovoltaik?

Glanbia hat 2000 Solarmodule auf dem Dach

Glanbia-Projektmanagerin Ilona Podobnik erklärt auf SÜDKURIER-Nachfrage, die Anlage sei bereits seit 2019 in Planung gewesen und habe 750.000 Euro gekostet. „Der Jahresertrag liegt bei etwa 750.000 Kilowattstunden“, so Podobnik weiter. Die Anlage nehme die gesamte Dachfläche ein und habe über 2000 Module, die zusammen etwa 700 Kilowatt-Peak in der Spitze erreichen können.

Die neu eingeweihte PV-Anlage auf dem Glanbia Werk in Orsingen.
Die neu eingeweihte PV-Anlage auf dem Glanbia Werk in Orsingen. | Bild: Glanbia

Der erzeugte Strom nutze Glambia zu etwa 80 Prozent selbst, so Podobnik. Nur am Wochenende werde überschüssiger Strom ins Netz eingespeist. „Zusätzlich werden wir noch unser Werk Eins in der Gewerbestraße mit einer Leitung mit der Photovoltaik verbinden, um den Eigenverbrauch weiter zu erhöhen“, führt sie weiter aus.

Eto will PV-Anlagen weiter ausbauen

Auch der Stockacher Autoteilehersteller Eto hat in jüngster Vergangenheit eine PV-Anlage am Hauptstandort im Hardtring in Betrieben genommen. Seit 2019 seien Module auf sämtlichen Dächern installiert, die dafür geeignet seien, teilt die Firma mit. „Das sind in Stockach eine Fertigungshalle, zwei Logistikhallen sowie die Verwaltungsgebäude“, erklärt Sprecher Wolfgang Gerstenhauer.

Die Gesamtanlage verfüge derzeit über eine Höchstleistung von 1042 Kilowattpeak, was einer Elektrizitätserzeugung von rund einer Million Kilowattstunden pro Jahr entspreche, die komplett für den Eigenbedarf genutzt würden. Sie deckten sieben Prozent des jährlichen Energiebedarfs am Standort ab, so Gerstenhauer. Grund für Installation sei eine größere Autonomie und die Verbesserung der Treibhausgasbilanz gewesen.

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Zusätzlich plane Eto, die PV-Anlagen durch eine Überdachung der Parkplätze in Stockach noch zu erweitern, so Gerstenhauer. „Außerdem nutzen wir die Abwärme unserer Kompressoren zum Heizen. Damit haben wir am Standort Stockach in der Heizperiode 2022/2023 fast eine Million Kilowattstunden weniger verbraucht und wollen im kommenden Winter sogar zwei Millionen einsparen“, erklärt er weiter.

Apfelgroßhändler Grundler nutzt schon seit 2004 Photovoltaik

Auch in der Apfelbranche sind große Energiemengen notwendig. Laut Großhändler Ewald Grundler verbrauche die Lagerung und Kühlung von Tonnen von Äpfeln jedes Jahr etwa 1,5 Millionen Kilowattstunden Strom. Auf seinem Hauptgebäude in Espasingen habe er daher bereits seit 2004 eine 100 Kilowatt-Peak starke Anlage, berichtet Grundler. Deren Strom werde aktuell zwar noch ins Netz eingespeist. Doch sobald der Vertrag hierfür 2024 ausläuft, werde Grundler ihn selbst verbrauchen.

Zudem habe er seit 2021 weitere Anlagen mit 375 Kilowatt-Peak und jüngst im Frühjahr eine neue Anlage mit 810 Kilowatt-Peak für den Eigenverbrauch in Betrieb genommen.

Ewald Grundler vor den PV-Anlagen auf den Dächern seines Apfelgroßhandels in Espasingen.
Ewald Grundler vor den PV-Anlagen auf den Dächern seines Apfelgroßhandels in Espasingen. | Bild: Mario Wössner

„Von unserem Gesamtverbrauch wollen wir so künftig eine Millionen Kilowattstunden, also zwei Drittel, selbst produzieren“, erklärt Grundler. Am Wochenende, wenn der Betrieb abgesehen von der Kühlung ruhe, wolle er zudem Energie einspeisen. Weitere Anlagen habe er aber nicht geplant. Denn, erklärt er: „Wir haben zwar weitere Dächer und würden gerne, aber das sind Eternitdächer, da darf man das nicht. Sonst würde ich das sofort machen.“

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Die Beweggründe bereits 2004 auf Photovoltaik zu setzen, erklärt Grundler so: „Zum einen möchte ich die Umwelt schonen und die erneuerbaren Energie stärken. Zum anderen sind da die Kosten.“ Sein Ziel sei es, den Strom trotz der hohen Investitionskosten vor Ort billiger selbst zu produzieren, als wenn er ihn aus dem Netz kaufen müsste.

Uniblech in Hohenfels hat eine Freiflächen-Anlage

Armin Wochner vom Blechverarbeitungsunternehmen Uniblech in Hohenfels sagt: „Wir haben aktuell auf unserem Firmengelände eine Freiflächen PV-Anlage installiert. Da die Strompreise am Anfang des Jahres um 50 Prozent gestiegen sind, bin ich zu dem Entschluss gekommen, solch eine Anlage zu bauen.“

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Die überbaute Fläche betrage etwa 1957 Quadratmeter und könne am Peak 408 Kilowatt leisten. Noch sei Wochner mit der Verkabelung der Anlage beschäftigt, Mitte Juni solle sie aber laufen. Den erzeugten Strom wolle man dann zu 70 Prozent selbst verbrauchen.

Eisen-Pfeiffer hat PV-Anlagen an zwei Standorten

Auch Eisen-Pfeiffer in Stockach setzt auf Photovoltaik. Die erste Anlage mit 400 Kilowatt-Peak im Industriegebiet Hardt sei bereits 2013 an den Start gegangen, berichtet Geschäftsführerin Annika Buchbinder. „Anlass war der Neubau der Lagerhalle damals“, erklärt sie. Die Zweite mit 600 Kilowatt-Peak folgte ein Jahr später in der Industriestraße, als die Firma dort das neue Logistikzentrum errichtete. Weitere Anlagen seien auf einer Logistikhalle geplant, die gerade gebaut werde.

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Aptar plant neue Anlage in diesem Jahr

Und auch das Pharmaunternehmen Aptar setzt an seinen beiden Standorten in Radolfzell und Eigeltingen auf Photovoltaik. Geschäftsführer Thomas Klofac berichtet, dass es in Eigeltingen seit Juni 2022 eine Anlage gibt, die immer wieder erweitertet wurde. „Wir haben uns schon sehr früh für Solartechnik entschieden. Allerdings waren wir etwas eingeschränkt, weil wir erst die Tragfähigkeit der Dächer auf den älteren Bauten prüfen mussten“, erklärt er.

„Wir wollen in den kommenden Jahren aber weitere Anlagen installieren“, sagt Aptar-Geschäftsführer Thomas Klofac.
„Wir wollen in den kommenden Jahren aber weitere Anlagen installieren“, sagt Aptar-Geschäftsführer Thomas Klofac. | Bild: Jarausch, Gerald

Inzwischen erreiche sie 302 Kilowatt-Peak Leistung, womit knapp 295.000 Kilowatt stunden produziert würden. Das reiche für etwa fünf Prozent des Eigenbedarfs – oder für den Verbrauch von 84 Haushalten.

„Wir wollen in den kommenden Jahren aber weitere Anlagen installieren“, sagt Klofac. Die nächste könnte schon im August im Radolfzell in Betrieb gehen. In Eigeltingen dauert es vermutlich bis Ende 2024, wenn die neue Logistikhalle fertiggestellt ist.

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