Das Problem ist groß: Viele Unternehmen klagen über Fachkräftemangel. Das bekommt auch Bürgermeister Rainer Stolz zu spüren. „Wenn ich zusammen mit unserer Wirtschaftsförderin Betriebe besuche, dann ist das immer eines der ersten Stichworte, das genannt wird“, berichtete der Rathauschef in der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses des Stockacher Gemeinderats.
Neues Technologiezentrum
Eine Möglichkeit gegenzusteuern ist die Gründung eines Technologiezentrums am Bodensee. Unter dem Titel Bodensee Institut für Technologie (BIT) sind Bestrebungen zur Realisierung einer solchen Einrichtung gestartet. „Ich halte das für eine unterstützenswerte Sache“, so Stolz.
Zu Gast in der Sitzung waren Heinz-Leo Dudek, Prorektor der DHBW Ravensburg, und Markus Urner, Geschäftsführer des Instituts für Weiterbildung, Wissens- und Technologietransfer (IWT) in Friedrichshafen. Sie stellten den Ausschussmitgliedern das Projekt vor.
Viele Fachkräfte wollen sich weiterentwickeln
„Viele Bachelor-Absolventen wollen nach einigen Jahren im Beruf die akademische Schiene weiterverfolgen und noch einen Master oder gar eine Promotion machen“, erklärt Heinz-Leo Dudek. Allerdings gebe es in der Bodenseeregion bislang nirgends die Möglichkeit entsprechend hohe Abschlüsse im technischen Bereich zu erlangen.
Das Ergebnis sei, dass diese Leute abwandern, beispielsweise zur Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) nach Zürich oder in eine andere Metropolregion. Die Uni und die HTWG Konstanz, die Zeppelin-Universität Friedrichshafen und die Duale Hochschule Ravensburg wollen deshalb gemeinsam mit einigen Industrieunternehmen ein entsprechendes Angebot am Bodensee schaffen, um die Wirtschaft in der Region zu stärken.
Andere Städte bereits mit im Boot
Das BIT könnte Masterstudien- und Promotionsangebote schaffen, sowie durch Forschungsprojekte Innovation und Technologietransfer ermöglichen, erklärt Dudek. Um dieses Vorhaben umzusetzen soll ein Förderverein gegründet werden. Das Projekt werde bereits von den Städten Singen, Radolfzell, Friedrichshafen und Ravensburg unterstützt. Als großes Unternehmen aus dem Raum Stockach habe die ETO-Gruppe bereits eine Mitgliedschaft im Förderverein zugesagt.
Der Hauptausschuss stimmte dafür, dass sich auch die Stadt Stockach finanziell an dem Projekt beteiligen soll. Konkret bedeutet das, dass die Stadt sich verpflichtet, über einen Zeitraum von drei Jahren jährlich 2000 Euro zuzuschießen.