Eine Mensa, ein neuer Physiksaal, und der Zeichensaal wandert unter das Dach: Diese Änderungen stehen bei der Ekkehard-Realschule in der Singener Innenstadt bevor. Denn die Schule soll Ganztagsschule werden. Dafür wird eine Mensa notwendig, was weitere Umbauten nach sich zieht. Alle Räume können allerdings im bestehenden Gebäude eingerichtet werden. Die Kosten beziffert die Stadtverwaltung mit 700.000 Euro für den Bau und 86.000 Euro für die Ausstattung. Der Ausschuss für Schule und Sport des Gemeinderats hat diesem Plan zugestimmt und ihn für den Gemeinderat empfohlen. Dieser soll am Dienstag, 29. November, entscheiden.

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Die Ekkehard-Realschule soll damit künftig dauerhaft nur noch drei Parallelklassen pro Jahrgangsstufe haben, also dreizügig sein. Die Zeppelin-Realschule könnte dann zuschussfähig vierzügig ausgebaut werden, heißt es in der Sitzungsvorlage.

Ganztagsbetrieb geht mehrere Themen auf einmal an

Für Ekkehard-Schulleiterin Patricia Heller-Tassoni sichert der Ganztagsbetrieb dauerhaft die Dreizügigkeit der Schule, wie sie dem Ausschuss in der Vorstellung des Projekts sagte. Und gleichzeitig geht man damit mehrere Entwicklungen an. Einerseits würden die Schüler immer unterschiedlicher, was auch mit dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung zu tun habe. Andererseits bräuchten die Schüler immer mehr Begleitung im Schulalltag, so die Schulleiterin. Und zum Dritten sei das Schulgelände durch den Ganztagsbetrieb länger belebt. Dadurch erhofft sich Heller-Tassoni, dass sich weniger Menschen auf dem Schulhof aufhalten, die nicht zur Schule gehören und „die man als Schule dort eigentlich nicht haben will“ – eine mehr oder weniger deutliche Umschreibung für ein unangenehmes Klientel, das den benachbarten Ekkehardplatz mit seinen vielen Bäumen und Nischen immer wieder als Aufenthaltsort nutzt. Durch das Ganztagsangebot wolle man die Schule und den Platz mehr als Lebensraum der Schüler sehen. Ein Ziel des Ganztags soll auch sein, das Gemeinschaftsgefühl an der Schule zu stärken. Der Bedarf an Ganztagsbetreuung sei jedenfalls da, das habe eine Umfrage unter eigenen und Grundschuleltern gezeigt, so die Leiterin. AGs und Kooperationspartner sollen in die Nachmittagsangebote einbezogen werden.

Schon jetzt sammelt die Schule Erfahrungen, denn im Vorgriff auf den Ausbau gibt es bereits eine abgespeckte Version des Ganztags. 20 Schüler sind in dieser Klasse und bleiben an drei Nachmittagen in der Woche in der Schule. Doch Heller-Tassoni verschweigt auch nicht einen kritischen Punkt. Die Kinder müssen sich das Mittagessen nämlich derzeit selbst von zu Hause mitbringen. „Was mich an die Grenze gebracht hat, war zu sehen, wie viele Kinder Hunger haben“, sagte sie dem Ausschuss. Daher habe man vereinbart, aus dem Schulbudget ein wenig Verpflegung anbieten zu können.

Wie funktioniert die Verpflegung der Schüler?

Eine Mensa ist im Raumprogramm in jedem Fall enthalten, betonte Bürgermeisterin Ute Seifried zum Beginn der Aussprache. Von den Ausschussmitgliedern gab es viel Lob für den Plan, zum Beispiel von Angelika Berner-Assfalg (CDU) und Hans-Peter Storz (SPD). Doch die Verpflegung der Schüler nahm in der Diskussion einigen Raum ein. Sabine Danassis (Grüne) wollte wissen, wie man vorgeht, wenn Eltern bei der Essensbestellung unzuverlässig sind.

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Anja Claßen, Leiterin der Waldeckschule und geschäftsführende Schulleiterin in Singen, hat damit schon Erfahrungen gemacht. Sie war beratend bei der Sitzung und erklärte, man fordere dann die Bestellungen sehr penetrant ein, damit Eltern sich nicht daran gewöhnen, dass sich jemand anderes kümmere. Heller-Tassoni reagierte damit, dass auch sie nicht wolle, dass sich Eltern aus der Verantwortung stehlen. In dem Moment seien ihr die Schüler aber näher. Auch das eigene Kochen in der Schulküche sei keine echte Alternative, sagte sie auf Nachfrage von Regina Henke (Grüne), denn im Unterricht würden die Kinder immer weniger vom Gekochten auch essen wollen. Giuseppe Femia, der Vertreter des Jugendkomitees, brachte einen Kiosk ins Spiel. Derzeit gebe es einen Bäckerverkauf, sagte Schulleiterin Heller-Tassoni. Doch bei der Schülermitverantwortung (SMV) der Ekkehardschule sei ein Kiosk auch schon im Gespräch.

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Auch in einer anderen Hinsicht kommt der Umbau gerade recht. Die Physikräume der Schule seien fast 50 Jahre alt, sagte Bernd Walz, Leiter des Fachbereichs Bildung und Sport bei der Stadtverwaltung. Die Verlegung kommt einer fälligen Grundsanierung zuvor, geht aus der Vorlage hervor. Und der Zeichensaal wird demnach unters Dach verlegt, wo ein Verein Räume mit genutzt habe – dies allerdings schon seit Jahren nicht mehr, sodass die Schule diese Räume nun allein nutzen soll. Der Antrag auf Einrichtung des Ganztagsangebots sei jedenfalls rechtzeitig beim Regierungspräsidium Freiburg eingegangen, so Heller-Tassoni. Im September 2023 soll der Ganztagsbetrieb starten – bis dahin soll auch der Umbau geschafft sein.