Die Schulen einer Stadt sind nie wirklich fertig. Die nächste größere Entwicklung in Singen wird es an der Ekkehard-Realschule (ERS) geben. Die Schule ist offiziell auf dem Weg dazu, Ganztagesschule zu werden. „Die Gremien haben das genehmigt“, sagt der stellvertretende Schulleiter Markus Meister im Pressegespräch – und zwar sowohl bei der Stadt als Schulträger als auch an der Schule. Stattfinden soll der Ganztagsunterricht als offene Ganztagsschule: „Die Eltern können entscheiden, ob sie es wollen. Dann ist diese Entscheidung aber auch verbindlich“, sagt Schulleiterin Patricia Heller-Tassoni.
Dass Ganztagsbetrieb nachgefragt ist, daran haben beide keinen Zweifel. Es hätten sich Eltern mit entsprechenden Wünschen bei ihr gemeldet, sagt Heller-Tassoni. Und sie gibt zu bedenken, dass viele Fünftklässler aus Grundschulen mit Ganztagsbetrieb kämen: „Hier bricht das dann ab“, sagt sie. Auch von Elternseite komme Unterstützung für die Pläne, sagt Margret Keinath. Sie ist seit diesem Schuljahr Elternbeiratsvorsitzende an der ERS. Nach ihrer Wahrnehmung würden nur wenige Eltern die Ganztagsschule nicht wollen. Denn in den meisten Familien würden beide Elternteile arbeiten. Oder Elternteile, die, wie sie selbst, ein Kind allein großziehen, wären froh um ein Ganztagsangebot für ihre Kinder. Auch die Angebote, die es dann für die Kinder gebe, finde sie toll, sagt Keinath.
Eltern von Dritt- und Viertklässlern werden gerade befragt
Im Schuljahr 2023/2024 soll der Ganztagsbetrieb für die neuen Fünftklässler starten, sagt Markus Meister. Auch im nächsten Schuljahr soll es aber schon vorab Angebote für den Ganztag geben, wenn die Eltern das wünschen. Der Bedarf werde gerade in den dritten und vierten Klassen der Grundschulen abgefragt. Bis der Ganztagsbetrieb beginnen kann, sind aber noch einige Vorarbeiten nötig. Denn das Vorhaben steht noch ziemlich am Anfang. Mit dem Ganztagsbetrieb sei auf jeden Fall verbunden, dass eine Mensa her muss, sagt Meister. Auch weitere spezielle Räume, etwa ein Ruheraum, ein Projektraum oder ein Raum für individuelles Lernen, seien Vorgabe des Regierungspräsidiums.
Es werde also irgendwie gebaut werden müssen, erklärt Heller-Tassoni und hebt hervor, dass die Stadt sehr kooperativ sei, was die Umgestaltung angehe. Wo was hin soll, dazu gebe es schon Ideen, fügt Meister hinzu. Doch damit will die Schulleitung nicht vorgreifen, demnächst soll es eine Begehung des Gebäudes mit Verantwortlichen und Beteiligten geben. Demnächst sollen die Treppenhäuser in der Schule saniert werden. Und die Stadt wolle mit der Schule zusammen auch den Ekkehardplatz nördlich der Scheffelstraße neu gestalten. Der Platz solle zwar öffentlich bleiben, aber auch für die Ganztagsschule genutzt werden, so der Konrektor.
Die Pläne stehen auch vor dem Hintergrund, dass an der ERS die Schülerzahlen zurückgehen. Bis zur achten Klasse gebe es nur noch drei Parallelklassen, obwohl die Schule groß genug für vier Parallelklassen wäre, sagt Heller-Tassoni. Erst in Stufe neun seien es wieder vier Klassen. Dadurch werden einerseits Räume frei, die für den Ganztagsbetrieb genutzt werden können. Andererseits soll der Ganztag die ERS auch attraktiver machen, das gibt Markus Meister unumwunden zu. Denn einen Wettbewerb unter den Schulen, den gebe es durchaus. Wie der ausgeht, kann man nach der Anmeldung der neuen Fünftklässler sehen. Die findet dieses Jahr landesweit laut Kultusministerium am Mittwoch, 9., und Donnerstag, 10. März, statt.