Führungswechsel bei der Baugenossenschaft Hegau: Zum 1. April 2024 geht der derzeitige geschäftsführende Vorstand Axel Nieburg in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird Kai Feseker, der schon jetzt bei der Genossenschaft beschäftigt ist. Dies gab die Baugenossenschaft bei einem Pressegespräch bekannt.
Das Ende einer Ära
Das große Wort vom Ende einer Ära ist dabei nicht übertrieben: Axel Nieburg steht seit mehr als 25 Jahren an der Spitze der Hegau, am 1. Juli 2022 habe er das 25. Vorstandsjubiläum feiern können, sagt der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Bertram Greif. Feseker sei bereits seit dem 1. Juli 2022 bei der Hegau beschäftigt, zum 1. Juli dieses Jahres sei er zum Vorstand bestellt worden, so Greif weiter.
Die Hegau ist einer der großen Vermieter des Landkreises. Laut ihrem Geschäftsbericht von 2022 hat die Genossenschaft 1973 Mietwohnungen und Gewerbeeinheiten in 195 Häusern in ihrem Bestand. Diese liegen demnach in Singen, Stockach, Konstanz, Radolfzell, Meßkirch, Ludwigshafen, Gottmadingen und Rielasingen. Und im nächsten Frühjahr wechselt die Leitung dieses Vermieters vom gelernten Kaufmann Nieburg zum studierten Architekten Feseker.
Dabei ist der künftige Chef kein Unbekannter bei der Hegau. Als Architekt hat er an mehreren Vorhaben der Genossenschaft mitgewirkt, unter anderem am Seniorenheim Emil-Sräga-Haus und am Neubau der Praxedisgärten in der Singener Romeiasstraße. Nun also steht er auf der Seite der Bauherren. Das Gestaltende des Architektenberufs werde ihm trotzdem nicht fehlen, sagt Feseker beim Pressegespräch. Jetzt könne er in größerem Maße gestalterisch tätig werden, nämlich über ein einzelnes Bauprojekt hinaus: „Und darauf habe ich sehr große Lust.“
Architekt hat sich in der Wirtschaft fortgebildet
Um auf die wirtschaftliche Seite der Baugenossenschaft achten zu können, habe er Kurse an der EBZ Business School in Bochum belegt, erzählt Feseker. Das Kürzel EBZ steht dabei für Europäisches Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, die private Fachhochschule ist auf Themen der Branche spezialisiert. Außerdem gebe es mit Bettina Bara seit dem 1. Juli dieses Jahres auch eine kaufmännische Leitung mit Prokura, sagt Aufsichtsratschef Greif.
Als Ziele für seine Arbeit an der Spitze der Genossenschaft gibt Feseker drei Punkte an: gute Architektur, denn das Grundbedürfnis Wohnen werde durch die Architektur entscheidend geprägt; nachhaltiges Wohnen, was für ihn auch einen sparsamen Umgang mit Fläche einschließt; und natürlich die Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum für die Mitglieder der Genossenschaft.
Doch genau bei dieser Kernaufgabe der Genossenschaft sehen Nieburg und Feseker Probleme – und üben deutliche Kritik an der Politik. Baukosten und Zinsen seien zu hoch, gleichzeitig die staatliche Bauförderung zu niedrig, so Nieburg. Das sei anders als etwa in der Nachkriegszeit, als sehr viele Wohnungen fehlten. Und Feseker sagt, auch mit Blick auf das geplante Heizungsgesetz der Bundesregierung: „Man braucht erst einmal Planungssicherheit.“