Die Züge rollen wieder: Seit Mittwochnachmittag, 18. Juni, gegen 16 Uhr ist die Bahnstrecke zwischen Konstanz und Radolfzell wieder freigegeben. Sowohl die Züge der Schwarzwaldbahn als auch der Seehas der SBB gehen wieder in den Regelverkehr über, bestätigt Daniel König, Pressesprecher der SBB GmbH, auf SÜDKURIER-Nachfrage. Am Abend zuvor kam es nach der Kollision eines Bootsanhängers mit einer Oberleitung, bei der ein Mann schwer verletzt worden war, zu einer Vollsperrung des Streckenabschnitts. Bis zum Mittwochmorgen ging gar nichts.

„Dauer der Beeinträchtigung bis voraussichtlich 18.06.25, mittags“, hieß es Mittwoch in der App der Deutschen Bahn. Der Streckenabschnitt konnte dann ab den Morgenstunden zeitweise nur eingleisig befahren werden. Rund 23 Stunden später, nach einer Verzögerung der Arbeiten, wurde die Strecke kurz nach 16 Uhr wieder freigegeben, sagt König.

Man gehe nun allmählich in den Regelverkehr über. Bis alles wieder glattläuft, könne es noch wenige Stunden dauern. Zwei Fahrzeuge der SBB, die bei Markelfingen auf einem Abschnitt ohne Strom festsaßen, seien schon auf dem Weg nach Konstanz, sagt König.

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Bis zum Mittag mussten sich Schwarzwaldbahn und Seehas die Strecke teilen. Zuvor endete der Seehas deshalb in Radolfzell, für die Weiterreise nach Konstanz mussten Bahnreisende in die Schwarzwaldbahn umsteigen. Die hielt dafür an allen Bahnhöfen der Seehas-Strecke. Gegen 10 Uhr erfolgte dann der Wechsel: Seitdem befuhr der SBB-Zug seine normale Strecke wieder durchgehend, sagt König. Dafür endete und startete die Schwarzwaldbahn dann in Radolfzell.

Drei Verletzte durch Unfall mit Segelmast

Doch was war eigentlich geschehen? Laut einer Polizeimeldung zog ein 52-Jähriger am Dienstagabend gegen 17 Uhr ein aufblasbares Katamaran-Segelboot in Richtung See. Dabei hatte er Unterstützung von zwei weiteren Männern, einem 47-Jährigen und einem 33-Jährigen.

Als sie den Bahnübergang in der Unterhausgasse in Allensbach überqueren wollten, stieß der bereits aufgestellte Mast des Katamarans an die Oberleitung des Bahnübergangs. Dadurch erlitten alle drei Männer einen Stromschlag. Der 52-Jährige wurde schwerverletzt mit einem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik gebracht.

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Die beiden anderen Männer wurden mit Rettungswagen in ein Krankenhaus gefahren. Zuvor war noch von nur einer verletzten Person die Rede gewesen. Durch die Kollision von Segelmast und Oberleitung wurde diese abgerissen. Dadurch entstand laut Polizeiangaben ein Schaden von etwa 5000 Euro.

Nicht der erste Unfall dieser Art

Es ist bei weitem nicht das erste Mal, dass sich so ein Unfall ereignet. Im August 2021 gab es einen beinahe identischen Vorfall. Als ein damals 58-Jähriger eine Segeljolle über die Gleise am Bahnübergang Brunnengasse im Ortskern von Allensbach ziehen wollte, erlitt er einen Stromschlag, als der Mast die Oberleitung streifte. Der Mann erlitt schwere Verletzungen, der Zugverkehr fiel für mehrere Stunden aus.

Einen weiteren Unfall dieser Art gab es im August 2018: An einem Bahnübergang in der Nähe des Radolfzeller Ortsteils Markelfingen wollte ein Mann einen Anhänger mit einer Segeljolle mit aufgestelltem Mast über den Bahnübergang schieben. Als der Mast die Oberleitung berührte, erlitt der Mann einen Stromschlag.